Selenodolje

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Siedlung
Selenodolje
Neu Lubönen (Memelwalde)

Зеленодолье
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1785
Frühere Namen Neu Luboenen (nach 1785),
Neu Luböhnen (nach 1815),
Neu Lubönen (bis 1938)
Memelwalde (1938–1945)
Höhe des Zentrums 40 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 258732
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 819 010
Geographische Lage
Koordinaten 55° 2′ N, 22° 29′ OKoordinaten: 55° 2′ 13″ N, 22° 29′ 6″ O
Selenodolje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Selenodolje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Selenodolje (russisch Зеленодолье, deutsch Neu Lubönen, 1938 bis 1945 Memelwalde, litauisch Naujieji Liubėnai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Geographische Lage

Selenodolje liegt im Nordosten der Oblast Kaliningrad am südlichen Hochufer der Memel (russisch: Neman), 29 Kilometer nordöstlich der einstigen Kreisstadt Neman (Ragnit) und zehn Kilometer nördlich des jetzigen Rajonzentrums Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg). Die Siedlung ist über einen Abzweig von der Kommunalstraße 27K-320 von Nemanskoje (Trappönen/Trappen) nach Pogranitschny (Schillehnen/Waldheide) zu erreichen. Vor 1945 bestand Bahnanbindung an die Kleinbahn Pogegen–Schmalleningken mit dem Haltepunkt Neuhof-Kassigkehmen am gegenüber liegenden Memelufer. Das Dorf war namensgebend für den im Süden sich erstreckenden Forst Neu Lubönen (1938 bis 1945 Forst Memelwalde), der jetzt russisch „les Werchnenemanski“ (Obermemelwald) heißt.

Geschichte

Der Ort Neu Lubönen wurde im Jahr 1785 im Amt Kassigkehmen aufgeführt.[1] Er bestand aus mehreren kleinen und großen Höfen.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Neu Lubönen dem neu gebildeten Amtsbezirk Schillehnen im Kreis Ragnit zugeordnet.[3] Seit 1922 gehörte der Ort zum Kreis Tilsit-Ragnit. 1938 wurde Neu Lubönen in Memelwalde umbenannt.

In Kriegsfolge kam das Dorf im Jahr 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 bekam der Ort die russische Bezeichnung Selenodolje (deutsch etwa „Grüntal“) und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Nemanski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[4] Später gelangte der Ort in den Chlebnikowski selski Sowet. Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 gehörte auch das ehemalige, inzwischen verlassene Forsthaus Schönbruck zu Selenodolje. Von 2008 bis 2015 gehörte Selenodolje zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1867[5] 176
1871[5] 183
1885[6] 185
1905[7] 217
1910[8] 243
1933[9] 267
1939[10] 248
1984[11] ~ 20
2002[12] 9
2010[13] 19

Kirche

Die Bevölkerung Neu Lubönens resp. Memelwaldes vor 1945 war fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Bis 1904 war der Ort in das Kirchspiel der Kirche Wischwill (der Ort heißt heute litauisch: Viešvilė) eingepfarrt, danach gehörte er zur Kirche Trappönen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1945: Trappen, heute russisch: Nemanskoje) und damit zur Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Selenodolje im weitflächigen Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1945 Lesgewangen) in der Propstei Kaliningrad[14] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Schule

Neu Lubönen bzw. Memelwalde war kein eigener Schulort. Die Kinder besuchten die Schule im benachbarten Alt Lubönen (1938 bis 1946 Friedenswalde, russisch: Osjornoje, heute nicht mehr existent).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemäß Lubönen auf genwiki.genealogy.net
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Memelwalde
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Schillehnen/Waldheide (Ostpr.)
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. Uli Schubert: Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit auf gemeindeverzeichnis.de
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  11. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-033
  12. Allrussische Volkszählung von 2002
  13. Allrussische Volkszählung von 2010
  14. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info