Swobodnoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

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Untergegangener Ort
Swobodnoje
Jägerswalde
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 51′ N, 22° 40′ OKoordinaten: 54° 51′ 20″ N, 22° 39′ 34″ O
Swobodnoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Swobodnoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Swobodnoje, (russisch Свободное, deutsch Jägerswalde) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich etwa viereinhalb Kilometer nordöstlich von Prawdino (Grumbkowkeiten/Grumbkowsfelde). Auf dem ehemaligen Gemeindegebiet von Jägerswalde befindet sich die Quelle der Inster (ru. Instrutsch).

Geschichte

Die Gemeinde Jägerswalde auf zwei Messtischblättern von 1936 und 1938

Jägerswalde war zunächst ein anderer Name für das Schatull-Bauerndorf Skroblienen (seit 1938 Ambruch, ab 1939 Teil von Jogschen/Seehuben, nicht mehr existent). Als dieses Dorf 1723 in ein königliches Bauerndorf umgewandelt wurde, blieb ein Teil des Dorflandes dem Amtsvorwerk Girrehlischken (s. u.) für eine Milchbude übrig, die den Namen Jägerswalde behielt, aber auch Dwarchien genannt wurde.[1] Nachdem spätestens seit um 1820 Girrehlischken zum eigenständigen Gut aufgestiegen war, hatte Jägerswalde den Status eines Vorwerkes.[2]

Im Jahr 1928 wurde Jägerswalde Namensträger der aus dem Gutsbezirk Girrehlischken und den beiden Landgemeinden Bauszen (s. u.) und Laugallen [Ksp Willuhnen] (s. u.) gebildeten neuen Landgemeinde.

1945 kam die Gemeinde Jägerswalde in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Swobodnoje und wurde gleichzeitig dem neu gebildeten Dorfsowjet Prawdinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[3] Swobodnoje wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1933[5] 271
1939[6] 248

Girrehlischken

Das kölmische und königliche Dorf Gerelischken wurde 1620 erstmals genannt, 1664 hieß es Girrehlischken. Der Ortsname wurde nach litauisch girre = Wald, Heide gebildet. Noch 1719, zehn Jahre nach der großen Pest, war das Dorf nur zur Hälfte bewirtschaftet. Um 1723 wurde der kölmische Teil vom König aufgekauft, das Ganze in ein Vorwerk umgewandelt und dem Amt Grumbkowkaiten zugeordnet. Zum Vorwerk Girrehlischken gehörten noch die Milchbude Jägerswalde (s. o.) und das Diensthaus Rucken (Lage ?). Das Vorwerk wurde 1765 durch die Einbeziehung des Guts Klanupöhnen (Lage ?) vergrößert.[7] Spätestens seit etwa 1820 war Girrehlischken ein eigenständiges Gut.[2] 1874 wurde der Gutsbezirk Girrehlischken Namensträger eines neu gebildeten Amtsbezirks.[8] Neben diesem Girrehlischken gab es im Kreis Pillkallen noch die beiden Landgemeinden Girrehlischken A und Girrehlischken B. Nach der Eingliederung in die Landgemeinde Jägerswalde im Jahr 1928 erhielt das Gut Girrehlischken (1932 ?) ebenfalls den Namen Jägerswalde.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[9] 227
1871[9] 223 Davon im Vorwerk Jägerswalde 27
1885[10] 219 Davon in Jägerswalde 15
1905[11] 152 Davon in Jägerswalde 9
1910[12] 163
1925[13] 169

Bauszen

Bauszen, auch Pauszen oder Pauschen genannt, war im 18. Jahrhundert ein königliches Bauerndorf.[14] 1874 wurde die Landgemeinde Bauszen dem neu gebildeten Amtsbezirk Grumbkowkeiten im Kreis Pillkallen zugeordnet.[15] 1928 wurde die Landgemeinde Bauszen der neu gebildeten Landgemeinde Jägerswalde angeschlossen. 1938 wurde die Schreibweise des Ortsteils offiziell in Bauschen geändert.

Ob dieser Ortsteil nach 1945 noch wiederbesiedelt wurde, ist unbekannt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1867[9] 82
1871[9] 72
1885[10] 72
1905[11] 106
1910[12] 119

Laugallen (Kleinjägerswalde)

Auch Laugallen war im 18. Jahrhundert ein königliches Bauerndorf.[16] Der Ortsname wurde nach litauisch laukas = Acker, galas = Ende gebildet. 1874 wurde wie Bauszen auch die Landgemeinde Laugallen dem Amtsbezirk Grumbkowkeiten zugeordnet.[15] Zur Unterscheidung zum im Kirchspiel Kussen gelegenen gleichnamigen Laugallen wurde dem Ort der Zusatz Kirchspiel Willuhnen beigegeben. 1928 wurde die Landgemeinde Laugallen der neu gebildeten Landgemeinde Jägerswalde angeschlossen. 1938 wurde der Ortsteil in Kleinjägerswalde umbenannt.

Nach 1945 war das ehemalige Laugallen/Kleinjägerswalde zunächst (weiterhin) ein (offenbar bewohnter) Ortsteil von Swobodnoje.[17]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1867[9] 29
1871[9] 29
1885[10] 26
1905[11] 23
1910[12] 22

Amtsbezirk Girrehlischken (Jägerswalde) 1874–1945

Der Amtsbezirk Girrehlischken wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[8] Er bestand zunächst aus acht Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Duden
[Ksp Schillehnen] (LG)
Dudenfelde Nowopawlowka
Girrehlischken (Domäne) (GB) Jägerswalde (1932 ?) Swobodnoje 1928 zur LG Jägerswalde
Groß Augstutschen (LG) Rehwalde (1930) Lossewo
Kiauschen (LG) Wetterau
Kischen
[Ksp Schillehnen] (LG)
Senkendorf
Martingken (LG) Martingen
Radszen
[Ksp Willuhnen] (LG)
Grabenbrück 1936 bis 1938: Radschen
Skroblienen (LG) Ambruch 1939 zur LG Seehuben im Amtsbezirk Lindicken
Szardehlen (GB) Scharden Scharowo 1928 zur LG Kiauschen
Warnakallen (LG) Krähenberge

1932 wurde der Amtsbezirk in Jägerswalde umbenannt. 1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Jägerswalde noch die acht Gemeinden Dudenfelde, Grabenbrück, Jägerswalde, Krähenberge, Martingen, Rehwalde, Senkendorf und Wetterau.

Kirche

Jägerswalde und seine Vorläufergemeinden gehörten zum evangelischen Kirchspiel Willuhnen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 184.
  2. a b Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Zweiter Band, G-Ko, Halle 1821
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  5. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  6. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Soweit nach Erwin Speer: Die Domänenämter Uschpiaunen und Grumbkowkaiten
  8. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Jägerswalde
  9. a b c d e f Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  10. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  11. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  12. a b c Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  13. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  14. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 115.
  15. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Grumbkowsfelde
  16. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 83.
  17. vgl. http://www.etomesto.ru/map-kaliningrad_gugk/