Boxbrunn (Weisendorf)

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Boxbrunn
Koordinaten: 49° 39′ 28″ N, 10° 48′ 34″ O
Höhe: 310 m ü. NHN
Einwohner: 75 (10. Jul. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91085
Vorwahl: 09193
Ein Karpfenteich am nordöstlichen Ortsrand

Boxbrunn ist ein Gemeindeteil des Marktes Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern) und eine Gemarkung.

Geografie

Durch das Dorf fließt der Herrnwiesgraben, der zahlreiche Weiher speist. Im Osten liegen die Weiher Buselweiher und Boxbrunner Teiche. Ansonsten ist der Ort überwiegend von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. 0,5 km nördlich, westlich und südlich gibt es ein zusammenhängendes Waldgebiet, im Südwesten Langholz genannt. 1 km südlich befindet sich der Heuberg (337 m ü. NHN).

Die Staatsstraße 2263 verläuft nach Großneuses (1,1 km nördlich) bzw. nach Oberlindach (2,7 km südlich). Die Kreisstraße ERH 27 verläuft nach Ailersbach (1,4 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Biengarten (1,2 km östlich).[2]

Geschichte

Im Jahr 1400 wurden die Brüder Leonhard und Joachim Pfannenmüller aus Boxbrunn urkundlich erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. 1504 war das Kloster Frauenaurach Grundherr des Ortes. Das Hochgericht übte das brandenburg-kulmbachische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus, was vom Hochstift Bamberg bestritten wurde (z. B. im Jahr 1535).[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Boxbrunn 7 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus. Grundherren waren das brandenburg-bayreuthische Klosteramt Frauenaurach (4 Höfe, 2 Güter) und das Rittergut Neuenbürg (1 Hof).[4]

1810 kam Boxbrunn an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kairlindach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Kairlindach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Boxbrunn, zu der Ailersbach, Biengarten und Mechelwind gehörten.[5][6][7] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden in Boxbrunn zwei Anwesen dem Patrimonialgericht Neuenbürg (bis 1835). Am 22. Juli 1822 wurde Biengarten eine Ruralgemeinde. Am 12. Juli 1827 wurde die Gemeinde Boxbrunn dem Landgericht Herzogenaurach und dem Rentamt Erlangen zugewiesen, am 1. Oktober 1847 dem Rentamt Herzogenaurach.[5] Ab 1862 gehörte Boxbrunn zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929 Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in Amtsgericht Herzogenaurach umbenannt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,596 km².[8]

Am 1. Mai 1978 wurde Boxbrunn im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Weisendorf eingegliedert, die Gemeindeteile Ailersbach, Biengarten und Mechelwind wurden in die Stadt Höchstadt an der Aisch eingegliedert.[9]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Boxbrunn

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 238 186 170 166 169 161 159 171 187 189 183 175 189 163 170 149 177 178 152 221 208 197 183 165
Häuser[10] 42 28 32 33 29 31 32
Quelle [11] [12] [12] [12] [13] [12] [14] [12] [12] [15] [12] [12] [16] [12] [12] [12] [17] [12] [12] [12] [18] [12] [8] [19]

Ort Boxbrunn

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002019
Einwohner 62 66 66 72 68 73 93 76 68 76 75
Häuser[10] 11 13 14 12 13 14 21
Quelle [11] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [8] [19] [20] [1]

Religion

Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Georg (Höchstadt an der Aisch).

Literatur

Weblinks

Commons: Boxbrunn (Weisendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Zahlen und Daten auf der Website weisendorf.de. Höchstwahrscheinlich inkl. Nebenwohnsitzen.
  2. Boxbrunn im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 182. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart, S. 54. Ergänzt durch Boxbrunn auf der Website weisendorf.de
  4. Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 84 (Digitalisat).
  5. a b Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 140 (Digitalisat).
    = Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 192 (Digitalisat).
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 59 (Digitalisat).
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 58 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 677 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 11 (Digitalisat). Für die Gemeinde Boxbrunn zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Ailersbach (S. 4), Biengarten (S. 10) und Meckelwind (S. 58).
  12. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1047–1048, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 993 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1041 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1075 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 921 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).