Benutzer:Bernd Winnig/Musikjahr 1598

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Liste der Musikjahre
Bernd Winnig/Musikjahr 1598
Weitere Ereignisse


Bernd Winnig/Musikjahr 1598
Peri-Corsi La Dafne
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Bernd Winnig/Musikjahr 1598
Agostino Steffani
Agostino Steffani

Steffanis Oper Orlando generoso wird in Hannover uraufgeführt.

Giovanni Legrenzi
Giovanni Legrenzi

Legrenzis Balletti e Correnti a cinque stromenti wird in Venedig uraufgeführt.

La Dafne score. Opera by Jacopo Peri, libretto by Ottavio Rinuccini.

Ereignisse

Neu

  • Thomas Weelkes becomes organist at Winchester College.
  • The "first documented European music education" in the United States begins in a colony in New Mexico, founded by a group of Spanish friars accompanying Juan de Oñate.
  • Giovanni Artusi: Artusi hat nur wenige Kompositionen hinterlassen, die in einem sehr konservativen Stil gehalten sind: ein Buch mit Canzonetten für vier Stimmen (veröffentlicht 1598 in Venedig) und ein Cantate Domino für acht Stimmen (1599).
  • Pedro Bermúdez: Im Jahr 1595 wurde er von dem gerade ernannten Bischof von Cuzco, Peru, eingeladen, die musikalische Leitung der Kathedrale zu übernehmen. Nach langer Reise über den Atlantik, traf er 1597 in Cuzco ein, wo er das Amt des Kapellmeisters übernahm. Nach nur sieben Wochen jedoch reiste er weiter und kam 1598 in Santiago de Guatemala (heute Antigua Guatemala) an. Hier ließ er sich nieder, betreute die Musik der Kathedrale und komponierte den Großteil seines erhaltenen Werkes.
  • Giovanni Cavaccio: Von 1581 bis 1598 war er als Lehrer an der Kathedrale von Bergamotätig. Nach einem öffentlichen Wettstreit mit Orazio Scaletta (1550–1630) wurde er im Juni 1598 zum Kapellmeister ernannt, eine Stelle, die er bis zu seinem Tod 1626 innehatte. An Santa Maria Maggiore führte er die Kapelle zu wachsender Bedeutung, so wurden auch in seiner Dienstzeit zahlreiche namhafte Werke anderer Komponisten erworben, darunter die Marienvespervon Claudio Monteverdi. Auch als Dichter genoss er einiges Ansehen. Wegen seiner Bedeutung wurde er in die „Accademia degli Elevati“in Florenz aufgenommen.
  • Scipione Dentice: Um 1598 kehrte er in seine Heimatstadt Neapel zurück.
  • John Dowland: Dowlands nächster Auslandsaufenthalt führte ihn nach Dänemark, wo er von 1598 bis 1606 Lautenist am Hof König Christians IV. von Dänemark sieben materiell ertragreiche Jahre verbrachte, bis er wegen großer finanzieller Schwierigkeiten von seinem Posten entfernt wurde. Nach seiner Entlassung kehrte er nach England zurück und war einige Jahre bei einem Höfling namens Theophilus Howard, Lord Walden angestellt.
  • Ludovicus Episcopius: Es gibt von Ludovicus Episcopius ein posthumes Porträt im Portraitbuch der Straubinger Priesterbruderschaft, gemalt 1598 von Nicolas Juvenel.
  • Christian Erbach: Im Jahr 1600 widmete er seinem MäzenMarkus Fugger dem Jüngeren (1564–1614) sein erstes Buch der Modi sacri; dieses enthielt auch ein Votum nuptiale, komponiert zu dessen Hochzeit mit Maria Salome von Königsegg am 16. November 1598. Aus der Widmungs-Vorrede dieses Buchs ergeben sich auch weitere Rückschlüsse auf die Beziehung Erbachs zur Familie der Fugger und deren Förderung.
  • Giles Farnaby: Im Vorwort zu seinen „Canzonets for foure voices“ (1598) bezeichnete Farnaby sich selbst als „ein törichter Spatz, der sich herausnimmt, in Gegenwart der melodischen Nachtigall zu zirpen“. In dieser humorvollen und bescheidenen Selbsteinschätzung steckt einiges an Wahrheit, obwohl sie andererseits ein völlig untertriebenes Understatement ist. Farnaby zählt neben Byrd und Bull zu den bedeutendsten englischen Virginalisten, allein die Zahl von 52 Stücken, die von ihm im Fitzwilliam Virginal Book überliefert ist, spricht für sich. Dies ist allerdings auch schon fast sein Gesamtwerk, bestehend aus Variationen, 8 Fantasien, 7 Pavanen, 2 Galliarden, Masques, Toys, einem Grounde und diversen anderen Miniaturen, Tänzen und Einzelstücken.
  • Johannes de Fossa: Letzterer wurde im letzten Vierteljahr 1559 zum Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle ernannt, dessen Leiter Orlando di Lassowar. In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenoristbezeichnet. 1571 erhielt er die Aufsicht über die Chorknaben der Kapelle und hatte ihnen in seinem Haus Kost und Unterkunft zu geben. Die Rechnungsbücher der Münchner Hofhaltung enthalten Informationen über Fossas Reisen nach Rom 1575 und in die Niederlande 1585. Nach etwa 25 Dienstjahren als Stellvertreter di Lassos ist er nach dessen Tod 1594 zu seinem Nachfolger ernannt worden, offiziell allerdings erst drei Jahre später. Die inzwischen eingeleiteten Sparmaßnahmen haben auch die Hofkapelle getroffen, und Fossas Beförderung war allenfalls zweckmäßig; zumindest erhöhte sich sein Gehalt nur unwesentlich. Gerade zwischen 1596 und 1598 musste der Komponist wegen Zahlungsverzugs des Hofs mehrmals vorstellig werden. Als Ausgleich dafür erhielt Johannes de Fossa 1594 die Erhebung in den Reichsadelsstand durch ein Dekret von Kaiser Rudolf II.Gesundheitliche Probleme haben den Komponisten im Jahr 1602 veranlasst, sein Amt als Kapellmeister niederzulegen; um Pfingsten des folgenden Jahres ist er verstorben. Sein Nachfolger ab 1602 war Ferdinand de Lassus, der älteste Sohn von Orlando.
  • Valentin Haussmann: Mit seinen 1598 gedruckten, orchestralen Tanzsätzen war er der erste eigentliche Instrumentalkomponist in Deutschland. Er verfügte zunächst über keine feste Anstellung, sondern reiste als freischaffender „Musicus“ im Land umher. Erst 1590 erhielt er eine Anstellung als Organist in seiner Geburtsstadt, wo er in dieser Zeit auch Ratsherr war.
  • Claude Le Jeune: In einigen Publikationen mit Werken des Komponisten nach seinem Tod wird er als „natif de Valentienne“ bezeichnet; es gibt auch archivarische Dokumente über die Existenz einer Familie „Le Josne“ in Valenciennes, die der calvinistischen Religion anhing. Über die frühe Zeit von Claude Le Jeune und seine Ausbildung sind keine Informationen überliefert, doch gehen Musikhistoriker davon aus, dass er entweder in Valenciennes selbst oder in deren Umgebung geboren wurde und dort auch seine Ausbildung bekam. Belege über seinen Werdegang sind ab den 1550er Jahren vorhanden. Vier weltliche Chansons, die im Jahr 1552 bei dem Verleger Pierre Phalèsein Löwenerschienen sind, werden ihm zugeschrieben. Zwei Jahre später hat er den ersten Band mit französischsprachigen Psalmvertonungen veröffentlicht, denen die neue Übersetzung von Théodore de Bèze zu Grunde lag, mit dem Titel „Dix Pseaumes de David en forme de motets avec un dialogue“. Gewidmet war dieses Werk zwei Angehörigen des protestantischen Adels, die ihn gefördert hatten. Auch Widmungen späterer Werke (Meslanges von 1585 und Dodecachorde von 1598) offenbaren seine Verbundenheit mit der protestantischen Prominenz seiner Zeit.
  • Claude Le Jeune: 1594 kehrte der Komponist nach Paris zurück und trat anschließend in die Hofkapelle von König Heinrich IV. ein, welcher ein weiterer Mäzen von Claude Le Jeune war. Dort wurde er 1596 zum Kammerkomponisten ernannt, was auch in der Widmung eines Dodecachorde vom Jahr 1598 vermerkt wurde. Nach Mitte September 1600 ist Claude Le Jeune verstorben und wurde am 26. September auf dem protestantischen Friedhof der Pariser Gemeinde La Trinitébeigesetzt. Weil der Komponist zu Lebzeiten nur ungern eigene Werke im Druck erscheinen ließ, sind erst nach seinem Tod eine Reihe von Kompositionen unter der Aufsicht seiner Schwester Cécile und seiner Nichte Judith Mardo veröffentlicht worden, so Le Printemps (1603), mehrere Bücher mit Psalmvertonungen (1602–1610), die Octonaires de la vanité et inconstance du monde (1606), die Pseaumes en vers mesurés (1606), die Bücher mit Airs (1608) und das Second Livre des melanges (1612).
  • Luca Marenzio: Luca Marenzio war wahrscheinlich Chorknabe am Dom zu Brescia, dessen Kapelle 1565 bis 1567 von Giovanni Contino (um 1513–1574) geleitet wurde. Dieser war vielleicht auch sein Lehrer. Seine erste Anstellung fand Marenzio in Rom bei KardinalCristoforo Madruzzo († 1578); anschließend trat er dort in die Dienste von Kardinal Luigi d’Este (Bruder des Herzogs von Ferrara, Alfonso II. d’Este), der 1586 starb. In dieser Zeit veröffentlichte er seine ersten Madrigalsammlungen und hatte möglicherweise auch Kontakt zum Hof von Ferrara. Seine Bemühungen um die Kapellmeisterstelle an der herzoglichen Kapelle von Mantua blieben ohne Erfolg, deshalb ging er 1588 an den Hof von Florenz. An den dortigen Festlichkeiten zur Hochzeit des Großherzogs Ferdinando I. de’ Medici mit Christine von Lothringen im Jahr 1589 war er als Komponist (zweites und drittes Intermedium zur Komödie La pellegrina von G. Bargagli, vgl. Intermedien für La pellegrina) und als Sänger beteiligt. Im Herbst dieses Jahres kehrte Marenzio nach Rom zurück, wo er Mitglied der Vertuosa Compagnia dei Musici war und die Protektion des Prinzen Virginio Orsini, des Kardinals Cinzio Aldobrandini und sogar von Papst Clemens VIII. erhielt. Im Jahr 1596 hielt er sich am Hof König Sigismunds von Polen in Warschau auf; anschließend ist er 1598 in Venedig und 1599 wieder in Rom bezeugt, wo er im selben Jahr starb. Sein Grab befindet sich in San Lorenzo in Lucina.
  • Giovanni Battista Mosto: war der Sohn des leitenden Stadtpfeifers von Udine. Er studierte bei Claudio Merulo, dem er 1578 seine erste Madrigalsammlung „Il primo fiore della ghirlanda musicale“ widmete. Mosto hatte 1568 eine Anstellung als Zinkenist und Posaunist in der Münchener Hofkapelle unter Orlando di Lasso, kehrte aber bereits ein Jahr später nach Udine zurück und gehörte ab 1570 zu den Stadtpfeifern. 1573 erhielt er den Auftrag, die Stadtkapelle neu zu ordnen und den Chorknaben der Kathedrale das Spielen der verschiedenen Instrumente beizubringen. 1574 weilte Mosto für kurze Zeit in Venedig und reiste von dort weiter nach München. Am 6. November 1580 erhielt er den Posten des „maestro di cappella“ an der Kathedrale von Padua. Wegen seines autoritären Führungsstils wurde sein Vertrag nicht erneuert und er wechselte 1589 an die venezianische Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari. 1590 kam er in den Dienst des Prinzen Sigismund Báthory von Transsilvanien nach Weißenburg, um dort eine Hofkapelle mit italienischen Musikern zu gründen. Nach einer Türkeninvasion von 1594 verlagerte Báthory seinen Hof mitsamt der Hofkapelle nach Krakau. Noch im gleichen Jahr reiste Mosto nach Köln und trat in den Dienst des Kurfürsten und Erzbischofs Ernst von Bayern, in dessen Gefolge er in Bonn, Lüttich und Brüssel weilte. 1595 kehrte er nach Padua zurück, um erneut als Kapellmeister am Dom tätig zu werden. Erkrankt reiste er im darauf folgenden Jahr nach Weißenburg zu seiner Familie, verstarb aber während der Reise. In Prag wurden 1594 zwei Messen Mostos im Beisein Kaiser Rudolfs aufgeführt, hierzu protokollierte die Hofkammer „Johan Baptista Mosto seindt wegen 2 presentirter meßen 60 thaller bewilligt worden“. Neben vier Bänden mit eigenen Werken, finden sich zahlreiche weitere Werke Mostos in den wichtigsten Anthologien des späteren 16. Jahrhunderts. So veröffentlichte Thomas Morley 1598 in London, zwei Madrigale Mostos in seiner Sammlung „De floridi virtuosi d'Italia“. Stilistisch gehörte Mosto zur venezianischen Schule, mit einer gewissen Nähe zu Andrea Gabrieli.
  • Giovanni Maria Nanino: Nanino war an drei renommierten Musikinstitutionen Roms tätig: an Santa Maria Maggiore(ca. 1569–1575), San Luigi dei Francesi (1575–1577) und an der Cappella Pontificia, der päpstlichen Kapelle (1577–1607). Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Nanino vermutlich als Sängerknabe an der Kathedrale seines Geburtsortes Tivoli. In dieser Zeit gab es einen regen Austausch zwischen den Musikern in Tivoli und denen des Vatikans. So wirkte Nanino möglicherweise bereits als „puer cantus“ in der von Papst Julius II. gegründeten Cappella Giulia, dem Chor von St. Peter in Rom, wo ein „Giovanni Maria“ im Januar 1555 und von Januar bis April 1558 verzeichnet ist. Sicher nachgewiesen ist Naninos Mitwirkung in der Cappella Giulia von September 1566 bis Oktober 1568. Daneben war er Chormitglied der Kirche in Vallerano, wohin die Familie umgezogen war und wo 1560 auch sein Bruder Giovanni Bernardino Nanino geboren wurde. Ab März 1562 wird Nanino in den Rechnungsbüchern des Kardinals Ippolito II. d’Este als “cantore” geführt. In diesem Amt begleitete er den Kardinal nach Frankreich, wohin Papst Pius IV. Ippolito in diplomatischer Mission entsandt hatte. Die Verbindung mit dem einflussreichen Kardinal, der der pro-französischen Fraktion in Rom angehörte, dürfte die Karriere des jungen Nanino wesentlich gefördert haben. Vielleicht begann damit auch bereits die lebenslange Bindung beider Nanino Brüder an die französische Nationalkirche in Rom, San Luigi dei Francesi, neben der Nanino wohnte. (Das Gebäude wurde später in den Palazzo Madama mit einbezogen, bevor es für die Erweiterung des Senats 1926 bis 1931 zerstört wurde.) Ein Dokument vom Juni 1569 nennt Nanino als Kapellmeister der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore in Rom, jedoch ist es aufgrund fehlender Akten für den Zeitraum von 1563 bis 1571 nicht möglich, Naninos Eintritt als Kapellmeister von S. Maria Maggiore – ein Amt, das bis mindestens 1565 Giovanni Pierluigi da Palestrina innehatte – exakt zu datieren. Obwohl beide Komponisten später ein gespanntes Verhältnis zueinander hatten, ist es denkbar, dass es Palestrina selbst war, der Nanino für die Cappella Liberiana, den Chor von Santa Maria Maggiore, empfahl. Die Kapellakten belegen regelmäßige Zahlungen an Nanino und vier Chorknaben, für deren Ausbildung, Beköstigung und Unterbringung Nanino zuständig war. Im Sommer 1575 wechselte Nanino in das Amt des Kapellmeisters von SanLuigi dei Francesi, wo er den Chor von acht erwachsenen Sängern und zwei bis zeitweilig vier Sängerknaben leitete. Am 28. Oktober 1577 wurde Nanino nach bestandener Aufnahmeprüfung als Tenor in den Chor der renommierten päpstlichen Kapelle, der Cappella Pontificia, aufgenommen. In der Kapelle, die vor allem in der Cappella Sistinaauftrat, blieb er bis zu seinem Tod 1607 tätig. Neben seinen Verpflichtungen als Sänger lieferte er auch eigene Kompositionen (eine von der Kapelle erwünschte Fähigkeit) und übernahm verschiedene administrative Ämter: So war er 1596 als „Punktator“ für die Aufzeichnung der täglichen Verpflichtungen, Anwesenheiten und Irregularitäten der päpstlichen Kapellmitglieder in den sogenannten Diari Sistini zuständig; 1588, 1589 und wahrscheinlich 1596 war er Sekretär des Kapellkämmerers. Besonders zu erwähnen ist seine dreimalige Wahl zum Kapellmeister durch die päpstlichen Sängerkollegen (1598, 1604, 1605). 1586 reiste Nanino in diplomatischer Mission nach Mantua; weitere Reisen führten ihn nach Loreto (ein traditionelles Pilgerziel der päpstlichen Sänger), Perugia (1589) und Ferrara (1598 im Gefolge des Papstes). Dort wurde bis zum Tod Alfonsos II. d’Este 1597 eine besonders hoch entwickelte Musik gepflegt. Nicht nur Adlige und Reisende aus ganz Italien waren Gast des berühmten „Concerto delle Donne“ bzw. „Concerto di Dame“, sondern auch Musiker wie Claudio Monteverdi oder Carlo Gesualdo. Neben seinen dienstlichen Verpflichtungen engagierte sich Nanino auch in der „Compagnia dei musici di Roma“, einer Musikerorganisation, aus der die heutige „Accademia di Santa Cecilia“ hervorging.
  • Antonio Patard: Auf Grund des Namens wird als Geburtsort Padua angenommen, obwohl Patard gerade die in diesem Fall korrekte Namensform Patavinus niemals verwendete. 1598 wurde er erstmals als Trompeter der italienischen Kapelle am Hof von König Sigismund III. in Warschau erwähnt. 1605 leitete er anlässlich der Heirat Sigismunds mit Constanze von Österreich eine Aufführung eigener Werke. Vermutlich ist er in Warschau gestorben. Von seinen Kompositionen sind zwei sechsstimmige Motetten und eine unvollständige achtstimmige Messe überliefert.
  • Jacopo Peri: Aber die Idee der Dichter und Musiker der Camerata Fiorentina war die Wiederaufführung antiker Dramen – eine Idee, die der Zeit der Renaissance und des Humanismus wohl anstand. Sie wussten, dass das griechische Drama mit Musik verbunden war und sie wussten, dass diese Musik einstimmig gewesen war. Was also lag näher, als die antiken Stoffe mit der neuen Monodie zu verbinden? Das war letzten Endes der Kern dessen, was sie getan haben. Doch aus diesem Versuch, aus einem Experiment also, war eine neue Kunstform entstanden – die Oper. Den stile recitativo oder auch cantar recitando erfand Jacopo Peri: das Rezitativ, das zusammen mit der ArieHauptbestandteil der italienischen Barockoper wurde.Diesen „sprachnahen Gesangsstil“ erklärt er im Partiturdruck seiner Euridice (1600), indem er auf die (vermutete) Technik der Griechen und Römer beim Vortrag ihrer Tragödien hinweist. Sie hätten die „Melodie des gewöhnlichen Sprechens“ [die Tonhöhe] dabei in der Weise angehoben, dass diese ein „Mittelding annahm“ zwischen Singen und Sprechen. Peri komponierte einen Satz der 1589 anlässlich der Hochzeit von Ferdinando I. de’ Medici mit Christine von Lothringenin Florenz aufgeführten Intermedien für La pellegrina und wirkte darin auch als Sänger mit. Im Frühjahr 1598 wurde während des Karnevals im Hause von Jacopo Corsi das Werk aufgeführt, welches heute allgemein als erste Oper der Musikgeschichte angesehen wird: La Dafne auf einen Text des Dichters Ottavio Rinuccini. Corsi selbst hatte einige Gesänge des Textes komponiert, um seine Intentionen festzulegen, die Vollendung der Oper aber Jacopo Peri übertragen. Die Musik zu dieser Oper ist verlorengegangen. Zwei Fragmente einer Abschrift existieren in der Bibliothek des Konservatoriums von Brüssel. Am 6. Oktober 1600 wurde in Florenz die pompöse Hochzeit Heinrichs IV. von Frankreich mit der Prinzessin Maria de’ Medici gefeiert. Aus diesem Anlass wurde im Palazzo Pitti die Oper L’Euridice gespielt. Der Text war wiederum von Rinuccini und die Musik von Peri. Allerdings wurden bei der ersten Aufführung Teile der Musik durch die entsprechenden Teile von Giulio Caccinis Euridice ersetzt; erst im Druck erschien Peris Oper vollständig. Die dritte Peri-Oper ist La Flora o vero Il natal de’ fiori; sie wurde am 11. Oktober 1628 ebenfalls im Palazzo Pitti in Florenz anlässlich der Hochzeit des Herzogs Odoardo Farnese von Parma mit der Prinzessin Margherita von Toscana aufgeführt.
  • Andreas Raselius: Raselius war Sohn eines Pfarrers im (damals evangelischen) Hahnbach. Nach dessen Tod 1569 zog er mit seiner Mutter nach Amberg, wo er möglicherweise Schüler des Komponisten Mathias Gastritz wurde. Er besuchte die Lateinschule in Sulzbach und studierte ab 1581 in Heidelberg. Ab 1584 war er Kantor an der Neupfarrkirchein Regensburg, ab 1600 Hofkapellmeister in Heidelberg. Er war Komponist zahlreicher geistlicher Musikwerke (Motetten, Lieder) und gilt auch als Autor der sechsstimmigen Motette auf dem steinernen Amberger Liedertisch(1591). Weiterhin verfasste er musiktheoretische Schriften, machte sich aber auch als Theologe, Philosoph und nicht zuletzt als Chronist einen Namen, so veröffentlichte er 1598 eine Chronik der Stadt Regensburg.
  • Francesco Rasi, Sohn eines toskanischen Hofbeamten, stand ab 1588 auf den Gehaltslisten des Florentiner Hofes. In dieser Zeit erhielt er Gesangsunterricht bei Giulio Caccini. 1594 kam er, möglicherweise im Gefolge von Carlo Gesualdo,zu dessen Vermählung nach Ferrara. 1598 kam er an den Hof von Herzog Vincenzo I. Gonzagain Mantua, in dessen Diensten er bis zu seinem Lebensende blieb. Mit Vincenzo bereiste er ganz Italien und einige europäische Länder, unter Kapellmeister Luca Marenzio war er für zwei Jahre in der Hofkapelle des polnischen Königs Sigismund III. Er war Sänger bei den Uraufführungen von Jacopo Peris Euridice (Aminta) sowie Giulio Caccinis Il rapimento di Cefalo (1600). 1607 war er der erste Orfeo in der gleichnamigen Oper von Claudio Monteverdi. 1608 trat er in der Uraufführung von Marco da Gaglianos La Dafne auf. 1610 wurde Rasi für den Mordversuch an seiner Stiefmutter und die Ermordung von deren Gutsverwalter zum Tode verurteilt. Unter dem Schutz der Familie Gonzaga konnte er jedoch fliehen. 1612 begleitete er Vincenzo Gonzaga nach Prag, wo er für einen Auftritt am Hof von Kaiser Matthias mit einer goldenen Ehrenkette beschenkt wurde. Da er in Prag erkrankte, reiste er später alleine nach Italien zurück. Dabei kam er über Nürnberg und Augsburg nach Salzburg an den Hof von Erzbischof Markus Sittikus, dem er die Handschrift seiner „Musice da camera e da chiesa“ (10. Dezember 1612) dedizierte. Diese Handschrift enthält 8 Arien bzw. Monodien über italienische Texte von Rasi und 3 Monodien über lateinische Texte (Jesaja, Hohes Lied der Liebe). Es handelt sich um die erste Musikkomposition für einen Salzburger Fürsterzbischof, in dem beide Funktionen, die weltliche wie auch die geistliche im Titel wie auch in den vertonten Texten berücksichtigt sind. Da in Salzburg einige Jahre später eine "Pastorale Orfeo" aufgeführt wurde, hat man angenommen, dass es sich hierbei um die Vertonung durch Monteverdi handelt. Einen sicheren Beleg dazu gibt es nicht. Rasi kehrte noch 1612 nach Mantua an den Hof der Gonzaga zurück. Später wurde das Todesurteil unter der Prämisse aufgehoben, dass er seinen Geburtsort Arezzo nicht mehr betreten durfte. Rasi komponierte die (verschollene) Pastorale Cibele, ed Ati, die zu seinen Lebzeiten wahrscheinlich nie aufgeführt wurde. Zudem verfasste er auch ein Libretto Elvidia rapita. Er publizierte zahlreiche Gedichte, darunter die Anthologie La cetra di sette corde. Als Komponist überwiegt bei ihm Solo-Arie (Monodie), geschrieben im modernen, d. h. monodischen Stil Caccinis, welche in diversen Anthologien, wie etwa Vaghezze di musica (1608) und Madrigali (1610) enthalten sind. Fast alle Monodien sind für Tenorstimme, also wahrscheinlich für ihn selbst geschrieben.
  • Jakob Regnart: wurde etwa 1540 oder kurz danach im damals flandrischen Douai als Sohn einer Musikerfamilie geboren. Es wird angenommen, dass er in seiner Heimatstadt seinen ersten musikalischen Unterricht bekam. Entsprechend der damaligen Praxis, Chorknaben aus den Niederlanden für europäische Hofkapellen zu rekrutieren, kam Regnart noch in sehr jungen Jahren an den Hof der Habsburger nach Prag. Nach eigener Bekundung war er auf jeden Fall im Jahr 1557 unter Leitung von Jacobus VaetMitglied der Sängerkapelle am Habsburgischen Hof des Erzherzogs und späteren Kaisers Maximilians II.; in diesem Dienst der Habsburger stand er dann für sein ganzes Leben. Direkt belegt ist seine Zugehörigkeit zur Hofkapelle durch die Gehaltslisten von 1560, wo er als Tenor mit sieben Gulden Gehalt geführt wurde, mit einer Erhöhung auf zwölf Gulden im Jahr 1564. In diesem Jahr ist auch die erste Komposition von ihm in einem Sammeldruck erschienen. Nach der Kaiserkrönung Maximilians im selben Jahr wurde der Hof nach Wien verlegt und mit ihm das ganze Personal, so auch Regnart. Er befand sich auch unter den Musikern, die der Kaiser im Jahr 1566 zum Reichstag nach Augsburg mit sich führte. Nachdem Jacobus Vaet 1567 verstorben war, schrieb Regnart eine Trauermotette mit der Überschrift „In obitum Jacobi Vaet“ und dem Textanfang „Defunctum charites Vaetem“, woraus sich seine Schülerschaft überzeugend ergibt. Eine etwa zweijährige Studienreise führte ihn im folgenden Jahr 1568 nach Italien, auf der er sich die meiste Zeit in Venedigaufhielt und auch eine perfekte Kenntnis der italienischen Sprache erworben hat. Bei seiner Rückkehr wohl im Oktober 1570 wurde er wegen der erworbenen Qualifikationen am 1. November 1570 zum Präzeptor (Musiklehrer) der Kapellknaben der Hofkapelle ernannt. Schon ein Jahr später wurde ihm ein Wappen verliehen, und er bekam 1573 eine weitere Gehaltserhöhung. Mit dem Druck seiner Veröffentlichung Primo libro delle canzone italiane begann eine intensive Publikationstätigkeit des Komponisten. Nach dem Tod von Kaiser Maximilian 1576 wurde unter seinem Sohn und Nachfolger Rudolf II. die Hofhaltung nach Prag zurückverlegt; Regnart wurde als Nachfolger von Alard du Gaucquier (1534–1582) Anfang 1582 zum Vize-Kapellmeister befördert und bekam eine weitere Gehaltserhöhung. Sein Landsmann Orlando di Lasso hatte ihn schon 1580 mit beredten Worten als Nachfolger von Antonio Scandello für das Amt des Hofkapellmeisters am kursächsischen Hof in Dresden vorgeschlagen; diese Möglichkeit ließ Regnart aber unberücksichtigt. Dennoch blieb er nur kurze Zeit in Prag und wechselte im Frühjahr 1582 als Nachfolger von Alexander Utendal als Vizekapellmeister nach Innsbruck an den Hof von Erzherzog Ferdinand II., der als besonders eifriger Verfechter der Gegenreformation galt. Regnart begann seinen Dienst am 9. April 1582 und erreichte die Position des Kapellmeisters am 1. Januar 1585. Im folgenden Jahr heiratete er Anna Visher, eine Nichte von Orlando di Lasso. Die Stelle in Innsbruck war für Regnart besonders attraktiv wegen der weitgehenden organisatorischen Freiheit und der relativen Nähe zu Italien, auch im Hinblick auf den im Gang befindlichen Stilwandel von der franko-flämischen Musik zum italienischen Stil. Durch das Engagement vieler italienischer und niederländischer Sänger war die Hofkapelle bis 1594 auf 32 Sänger und 15 Instrumentalisten angewachsen. Die beabsichtigte Erhebung des Komponisten in den Adelsstand kam zunächst infolge des Todes seines Dienstherrn 1595 nicht zustande, wurde aber 1596 durch Erzherzog Matthias nachgeholt. Zwischenzeitlich war Regnart ein wohlhabender Mann geworden, der sich 1589 in Innsbruck ein Haus kaufen konnte. Zwar wurde nach dem Tod Ferdinands die Hofkapelle aufgelöst, der Komponist blieb jedoch bis 27. April 1596 in der Stadt, wohl um seine Angelegenheiten zu ordnen. Er kehrte im November 1596 nach Prag zurück und bekam dort, unter der Leitung von Philippe de Monte, die Stellung des Vizekapellmeisters, was ab 1. Januar 1598 mit einem Jahresgehalt von 20 Gulden verbunden war. Mitte Oktober des darauf folgenden Jahres ist Jakob Regnart in Prag verstorben.
  • Thomas Robinson (Komponist): Später, jedenfalls vor 1589, wurde Thomas Robinson im dänischen Helsingør der private Musiklehrer von Prinzessin Anna von Dänemark, Tochter König Friedrichs II., und Königin Sophie. Vermutlich war Thomas Robinson damals etwa 20 Jahre alt, darum vermutet man seine Geburt um 1560. Der dänische Hof beschäftigte damals viele ausländische Musiker, unter anderem aus England, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Auch der bekannteste Lautenist der englischen Renaissance, John Dowland, arbeitete 1598–1606 als Hoflautenist in Dänemark. Im Jahre 1603 veröffentlichte Thomas Robinson das Buch Medulla Musicke. Es gibt kein bekanntes Exemplar mehr davon. Obwohl Thomas Robinson sich in der Einleitung zu seinem zweiten Werk, The Schoole of Musicke, darauf zu beziehen scheint, wurde sogar die Spekulation geäußert (John M. Ward, siehe weiter unten unter „Literatur“), dass es möglicherweise auch nie veröffentlicht wurde. Im selben Jahr gab Thomas Robinson sein heute bekanntestes Werk heraus, The Schoole of Musicke. Dieses war ein neues Lehrbuch hauptsächlich für Laute, aber auch für Pandora, Orpheoreon (diese beiden Instrumente gehören zur Familie der Cister, sind aber wie eine Laute gestimmt) sowie für Viola da Gamba und Gesang. Es wurde damals offenbar zum bedeutendsten englischen Lehrwerk für Laute in England. Es löste damit John Alfords Buch A Briefe and Easye Instru(c)tion von 1574, die englische Übersetzung von Adrian Le Roys Briefve et facile instruction pour apprendre la tabulature, nach 29 Jahren ab. 1609 erschien New Citharen Lessons, ein Lehrbuch für Cister, gerichtet an Anfänger und Fortgeschrittene.
  • Philippe Rogier: Es wird angenommen, dass Philippe Rogier seine erste musikalische Ausbildung an der Kathedraleseiner Geburtsstadt erhalten hat; über sein Elternhaus und seine frühe Zeit gibt es keine Belege. Aus dem Titel eines späteren Messendrucks ergibt sich sein Geburtsort. Gérard de Turnhout, seit 1571 Kapellmeister der capilla flamenca des spanischen Königs Philipp II., hatte in den damals spanischen Niederlanden Kapellknaben für seine Kapelle rekrutiert, reiste 1572 mit Philippe Rogier und anderen jugendlichen Sopranisten nach Madrid und führte sie am dortigen Königshof ein. Weil solche Sänger-Anwerbungen üblicherweise den etwa 10-jährigen Sängern galt, ergibt sich daraus das ungefähre Geburtsjahr Rogiers. In Madrid konnte er als jugendlicher Sänger seine musikalische Ausbildung vervollständigen. Als junger Erwachsener erhielt er vor 1586 die Priesterweihe, nachdem er in den Mitgliederlisten der Kapelle von 1586 unter den Kaplänen aufgeführt wurde; auch belegt in der Widmung des Motettendrucks von 1595 das „S.“ für sacerdos nach seinem Namen diesen Status. Während der Kapellmeistertätigkeit von George de La Hèleerreichte er 1584 die Stellung des Vizekapellmeisters und nach Hèles Tod 1586 die des Kapellmeisters der spanischen Hofkapelle. Anlässlich der Hochzeit von Charles Emanuel I. von Savoyen mit Katharina, der Tochter von König Philipp II., im Jahr 1585 in Saragossa komponierte Philippe Rogier die sechsstimmige Messe Ave martyr gloriosa auf die gleichnamige Motette von Jacobus Clemens non Papa und die achtstimmige Motette In illo tempore accesserunt ad Jesum; sie wurde bei der Hochzeitsfeier aufgeführt. Beide Kompositionen sind nicht erhalten. Im Jahr 1590 machte der Komponist eine Reise nach Flandern, um für seine Kapelle neue Sänger anzuwerben. Er hatte auch einen seiner Schüler, Géry de Ghersem(1574/1575–1630), testamentarisch beauftragt, nach finanzieller Hilfszusage des Königs fünf seiner Messen im Druck herauszugeben. Dieses repräsentative Chorbuch erschien dann erst nach dem Tod des spanischen Königs (September 1598) und war seinem Nachfolger Philipp III. gewidmet. Rogier genoss die besondere Gunst seines Dienstherrn und erhielt mehrere Pfründen in seiner Heimat; darüber hinaus bekam er 1593 eine jährliche Pension von 300 Dukaten. Er bildete an der Hofkapelle auch mehrere Schüler aus, neben Ghersem beispielsweise Matheo Romero, der später sein Nachfolger wurde. Ende Februar 1596 verstarb Rogier in Madrid im Alter von etwa 35 Jahren.
  • Riccardo Rognoni lebte in Mailand und ist das erste bekannte Mitglied einer bekannten Musikerfamilie der Renaissance und des Frühbarock. Er verfasste eine der frühesten bekannten Violinschulen. Man schreibt ihm zu, dass er die Violine, die bis dahin als Tanz- und Straßeninstrument galt, an den Lombardischen Hof brachte. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen seine beiden Söhne Francesco Rognoni und Giovanni Domenico Rognoni. Die Familie wurde 1605 durch den kunstliebenden König Sigismund III. Wasa von Polen, in dessen Diensten sie standen, geadelt und trugen seither den Beinamen Taeggio. Filippo Picinelli (1604–1678) beschrieb ihn als einen exzellenten Streich- und Blasinstrumenten-Virtuosen. Von seinen Werken sind heute lediglich seine „Passagi“ und ein Werk aus seinem Il primo libro della musica a due voci (Mailand, 1598) bekannt.
  • Lambert de Sayve: Das Geburtsjahr von Lambert des Sayve ergibt sich aus der Beschriftung eines Bildes des Komponisten, welches sich auf Seite 2 seiner Motettensammlung Sacrae symphoniae befindet; hier heißt es: „1612, Aetatis suae 63“. Über seine Herkunftsfamilie und seine frühe Zeit ist nichts überliefert worden; Musikhistoriker nehmen an, dass er seine erste Ausbildung als Sängerknabe an der St.-Lambertus-Kathedrale in Lüttich erhalten hat. Er trat schon in jungen Jahren, nach Aussage einiger Quellen 1562, in den Dienst der kaiserlichen Hofkapelle in Wien. In den Mitgliederlisten der Hofkapelle erscheint sein Name aber erst im Jahr 1568, als Philippe de Monte die Leitung der Kapelle übernommen hatte. Am 1. Februar 1569 trat er das Amt eines Singmeisters an der Abtei Melkan, nachdem man von dort über Kaiser Maximilian II.einen entsprechenden Bedarf angemeldet hatte („zu desto besserer Versehung der Cantorei und Instituirung der Jugend“). Ein Jahr später reiste der Komponist zusammen mit anderen Kapellmitgliedern nach Spanien, um bei der Hochzeit von Anna Maria von Österreich mit König Philipp II. von Spanien am 12. November 1570 mitzuwirken. Nach Rückkehr von der eineinhalb Jahre dauernden Reise setzte de Sayve seine Tätigkeit in Melk fort. Als nach dem Regierungsantritt von Maximilians Nachfolger Rudolf II. im Jahr 1576 die Kapelle umgruppiert wurde, endete auch de Sayves Dienst in Melk. Noch vor Februar 1577 trat er in die Grazer Hofkapelle von Erzherzog Karl ein; hier ist seine Funktion beschrieben als „Capeln-Singer-Knaben-Preceptor“. 1580 reichte er ein Entlassungsgesuch ein, dem aber nicht entsprochen wurde; erst nach einem erneuten Entlassungsgesuch konnte er Ende Juni 1582 Graz verlassen. De Sayve ist wahrscheinlich kurz darauf als Kapellmeister in die Dienste von Erzherzog Matthias getreten; belegt ist dies erst ab August 1583. Über seine Zeit als kaiserlicher Kapellmeister gibt es nur wenig Informationen. Er gehörte mit Sicherheit zum Gefolge des Erzherzogs auf dessen Reisen und Umzügen nach Linz, Wien und Prag. Im Jahr 1589 hat sich der Komponist mehrere Monate im Stift Kremsmünster aufgehalten; knapp zehn Jahre später, im Winter 1598/99, hat er die Vermittlung des Abts Johann III. von Kremsmünster erbeten, um eine neue Wirkungsstätte zu gewinnen. Auf Einladung des Abts kam de Sayve mit seiner Familie im Sommer 1599 erneut nach Kremsmünster und reiste im Gefolge des Abts im Juli 1599 nach Wien, wo er zunächst blieb. Im Jahr 1603 hat der Komponist den Hof Klafterbrunn zum erblichen Lehen erhalten. In diesem Jahr ist auch der kaiserliche Kapellmeister Philippe de Monte verstorben; offiziell wurde diese Stelle jedoch vorerst nicht wieder besetzt. Als im Jahr 1605 die Hochzeit zwischen der siebzehnjährigen Constanze, jüngere Schwester von Erzherzog Ferdinand, mit Sigismund III. Wasa, König von Polen, stattfand, hatte Lambert de Sayve hierfür eine zwölfstimmige Festmotette geschrieben. Zur Verheiratung seines Dienstherrn Matthias mit Anna von Tirol am 4. Dezember 1611 schuf der Komponist eine weitere Hochzeitsmotette. Im folgenden Jahr 1612 fand in Frankfurt am Main die feierliche Krönung von Matthias zum Kaiser statt; hier ist in der Zeit vom 12. bis 14. Juni mit Sicherheit de Sayves zwölfstimmige Prunkmotette „Regna triumphalem“ aufgeführt worden. In diesem Jahr wurde er auch offiziell kaiserlicher Hofkapellmeister. 1613 nahm der Komponist mit seinem Dienstherrn am Reichstag in Regensburg; anschließend ist der Hofstaat am 25. Oktober 1613 auf dem Wasserweg über die Donau nach Linz aufgebrochen. Während dieser Reise sind Geldzuwendungen an Lambert de Sayve seitens des Augsburger Domkapitels für seine Sacrae symphoniae von 1612 und seitens der Linzer Abgeordneten des Reichstags belegt. In Linz verfasste der Komponist am 13. Februar 1614 sein Testament und ist dort wenig später verstorben. Sein Bruder Mathias de Sayve der Ältere (vor 1550–1619) war ebenfalls in der Wiener Hofkapelle tätig, zwischenzeitlich hatte er eine Anstellung als Chorleiter in Salzburg (1606–1608), bevor er bis 1617 in der kaiserlichen Kapelle tätig war. Weitere Mitglieder der Familie, die als Musiker aufgetreten sind, waren Erasme de Sayve (um 1563 – 1631/32), Arnold de Sayve (um 1574 – 15. Juli 1618) und Mathias de Sayve der Jüngere (um 1580–1616), teilweise mit nicht endgültig geklärtem Verwandtschaftsverhältnis.
  • Simone Verovio: Spätestens 1575 ließ er sich in Rom nieder. 1586 führte er den Kupferstich in den Notensatz ein; eine Technik, die sich bis in die jüngste Vergangenheit erhalten hat. Unter anderem veröffentlichte er Luzzasco LuzzaschisMadrigali (1601) und Claudio Merulos Toccate d'intavolatura (1598, 1604).
  • Thomas Weelkes: Weelkes war zwischen 1598 und bis etwa 1601 Organist am Winchester College und erhielt in Oxford den Grad eines Bachelor of Music. 1603 erhielt er eine lukrative Stellung an der Kathedrale in Chichester, komponierte Kirchenmusik und heiratete eine wohlhabende Frau. Sein gerade veröffentlichtes Buch mit klangvollen Madrigalen war eines der bedeutendsten der englischen Tradition. Wegen unziemlichen Verhaltens und Trunksucht wurde er aus dem Kirchendienst entlassen. Weelkes' Bedeutung in der englischen Musikgeschichte gründet sich gleichermaßen auf Madrigale wie auf seine Kirchenmusik. In seinem Madrigalschaffen unterschied er sich vom zeitgenössischen gängigen englischen Geschmack durch seine Vorliebe für harmonische und kontrapunktische Kühnheiten.
  • Giaches de Wert: In Parma wirkte seit Anfang 1561 auch Cipriano de Rore. Von 1563 bis 1565 versah Wert den Dienst eines Kapellmeisters für die kaiserlichen Gouverneure in Mailand. Spätestens ab September 1565 wirkte der Komponist als Kapellmeister an der neu gebauten Basilika Santa Barbara in Mantua, der Hofkirche der Gonzaga-Herzöge, nachdem er dorthin für das erste Barbara-Fest am 4. Dezember 1564 eine neue von ihm komponierte Messe geschickt hatte. In dieser Stellung ist er bis zu seinem Tod geblieben. Er war auch prefectus musicorumfür die weltliche Musik am Hof von Herzog Guglielmo Gonzaga in Mantua zuständig. Er bezog ein außerordentlich hohes Jahresgehalt, zu welchem weitere Gratifikationen und im Jahr 1580 eine Schenkung von Ländereien hinzukamen. Darüber hinaus erhielt er für seine großen Verdienste das Bürgerrecht der Stadt Mantua. In den folgenden Jahren bekam Giaches von verschiedenen europäischen Höfen das Angebot, die Leitung der Hofkapelle zu übernehmen, so von Kaiser Maximilian II. im Frühjahr 1566 die Hofkapelle in Prag, nachdem ihn der Komponist auf den Reichstag in Augsburg mit einem musiktheoretischen Vortrag und virtuosen Gesangsimprovisationen außerordentlich beeindruckt hatte. Auch versuchte Ottavio Farnese, Giaches de Wert als Nachfolger für den 1565 verstorbenen Cipriano de Rore nach Parma zu holen. Der Komponist war in seinen ersten Jahren in Mantua Feindseligkeiten und Intrigen ausgesetzt, die von seinem Konkurrenten Agostino Bonvicino († 1576) ausgingen und in die auch Giaches’ Frau Lucrezia verwickelt war. Eine langjährige überlieferte Korrespondenz zeigt, dass Giaches de Wert von Mantua aus weiterhin sehr gute Beziehungen zu seinem früheren Dienstherrn in Novellara aufrecht erhielt; er sandte ihm mehrfach neue Kompositionen, und nach der Heirat von Alfonso Gonzaga mit Vittoria di Capua sorgte er im Januar 1568 für die musikalische Gestaltung der Zwischenmusiken einer Komödie im neu gebauten Theater von Novellara. Ab den 1570er Jahren wurde darüber hinaus der Hof des musikbegeisterten Herzogs Alfonso d’Este in Ferrara für Giaches immer interessanter, weil hier mit dem Aufbau eines privaten musikalischen Ensembles (musica secreta) neue Maßstäbe für den virtuosen Ensemble-Gesang gesetzt wurden und ein sich gegenseitig inspirierendes Zusammenwirken zwischen Gesang, Komposition und neuester Dichtung entstand (Giovanni Battista Guarini und Torquato Tasso). Giaches de Wert beteiligte sich hier mit Beiträgen zu den Sammelbänden für die Sängerin Laura Peverara und mit seinem Ottavio libro von 1586, welches Alfonso d’Este gewidmet war. Hinzu kamen persönliche Beziehungen zu der Sängerin und Dichterin Tarquinia Molza(1542–1617), die aber vom Hof in Ferrara letztlich nicht geduldet wurden und zur Verbannung der Sängerin führten. Als Vincenzo Gonzaga 1587 in Mantua die Regierungsnachfolge in Mantua übernahm, begann hier eine kulturelle Blütezeit, weil sich der Herrscher die glänzende Hofkultur in Ferrara zum Vorbild nahm. Er vergrößerte die Hofkapelle, stellte virtuose Sängerinnen ein, und Wert schrieb dazu mit seinen drei Veröffentlichungen von 1588 bis 1591 ein Kompendium geeigneter Madrigale und Canzonetten. Theater und Tanz wurden besonders gefördert, und der Komponist hatte pflichtgemäß Musiken zu Komödien, Pastoralen und anderen Theaterstücken zu liefern, so auch 1591 zu der Favola boscareccia „Le nozze di Semiramis con Mennon“ von Muzio Manfredini. Ein noch anspruchsvolleres Projekt, das Stück „Il pastor fido“ von Guarini mit Musik von Wert und Francesco Rovigo 1592 zu inszenieren, scheiterte letztlich an choreografischen Problemen bei der Umsetzung des dritten Akts. Zu einer Aufführung kam es erst 1598 mit Musik von Giovanni Gastoldi. Herzog Guglielmo Gonzaga hatte Unterricht bei Giaches de Wert; ob der Komponist weitere Schüler hatte, ist nicht belegt. Man kann aber ziemlich sicher davon ausgehen, dass der junge Luca Marenzio ebenso wie Giovanni Gastoldi, Benedetto Pallavicino (1550/51–1601) und auch Claudio Monteverdi stark von ihm beeinflusst wurden; letzterer wirkte unter Wert als Geigerund Sänger. Wert hat nicht nur als fähiger Musiker gewirkt; aus seinem überlieferten Briefwechsel geht hervor, dass er auch ein geschickter Geschäftsmann war. Seit 1582 litt er an den Folgen einer Malaria-Erkrankung, an der er schließlich im Mai 1596 verstorben ist; er wurde in der Krypta von Santa Barbara beigesetzt. Sein Nachfolger an Santa Barbara wurde Gastoldi; als Hofkapellmeister in Mantua wurde zunächst Pallavicino ernannt, ab 1601/02 dann Monteverdi.
  • John Wilbye: Wilbye war seit 1598 Musiker im Haus des Grafen Thomes Kytson und seiner Familie auf Schloss Hengrave Hall in Suffolk. Hier lebte und arbeitete er bis 1628, danach übersiedelte er nach Colchester, wo er einer Tochter des Grafen Kytson bis zu seinem Tode ebenfalls als Hausmusiker diente. Wilbye gilt als einer der herausragenden Komponisten seiner Zeit in England. Zu seinen bekanntesten Madrigalen gehören Draw On, Sweet Night, Sweet Honey Sucking Bees, Weep, Weep, Mine Eyes und Adieu, Sweet Amaryllis. Viele seiner Werke blieben auch lange nach seinem Tod populär und wurden immer wieder aufgeführt. Seit 1961 trägt der Mount Wilbye auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis seinen Namen.

Eröffnungen

Gründungen

Bühnenwerke

Oper

Instrumentalmusik

Für Instrument 1

  • Komponist – Musikalisches Werk

Vokalmusik

Geistlich

  • Komponist – Musikalisches Werk

Weltlich

  • Giovanni Giacomo Gastoldi
    • Weltliche Werke
      • Il terzo libro de madrigali a 5 voci (Venedig, 1598, Libretto von Ricciardo Amadino, dedicato a Francesco Gonzaga)
      • Il primo libro della musica a 2 voci (Mailand, 1598)
      • Ballettmusik zu Gioco della Cieca rappresentato alla regina di Spagna, zu Il pastor fidovon Guarini (1598)
  • Claude Le Jeune
    • Psalmen
      • „Dodecachorde“ zu zwei bis sieben Stimmen, erschienen La Rochelle 1598 (enthält 12 Psalmen)
  • Luca Marenzio
    • 9 Bücher Madrigale für 5 Stimmen (Venedig 1580, 1581, 1582, 1584, 1585, 1594, 1595, 1598 und 1599)
  • Tastenmusik (Orgel, Kielinstrumente)
    • Toccate d'intavolatura d'organo: Libro I (1598), Libro II (1604)
  • Philippe de Monte
    • Weltliche Madrigale
      • Il decimonono libro delli madrigali zu fünf Stimmen, 1598
  • Jacopo Peri
  • Peter Philips
    Weltliche Vokalmusik
    • Zweites Madrigalbuch (1598), für 8 Stimmen
  • Philippe Rogier
    • Missa „Inclina Domine aurem tuam“ zu sechs Stimmen, nach einer Vorlage von Cristóbal de Morales in der Sammlung Missae sex Philippi Rogerii atrebatensis […], Madrid 1598
  • Franz Sales
    • Geistliche Werke
      • „Patrocinium musices. In natalem domini Jesu Christi […] mutetum quinque vocum & missa ad eius imitationem composita“, München 1598
      • „Dialogismus 8. vocum de amore Christi sponsi“, Prag 1598
      • „Oratio ad Sanctissima Beatam Virginem Mariam […]“ zu sechs Stimmen, Prag 1598
    • Weltliche Werke
      • „Canzonette, vilanelle et neapolitane, per cantar’ et sonare con il liuto et altri simili istromenti“ zu drei Stimmen, Prag 1598
  • Lambert de Sayve
    • Weltliche Werke
      • 2 Chansons in der Sammlung Amorum filii Dei von J. Lindemann, Erfurt 1598
  • Joannes Tollius
    • Weltliche Werke
      • „Chi non ha forza o cuore“ zu fünf Stimmen in der Sammlung Laudi amore. Madrigali […] di diversi eccellenti musici di Padova, Venedig 1598; Ausgabe von A. Bombi, Padua 1995 (= Musica veneta Nr. 1)
      • „Pargoletta che scherzi“ zu vier Stimmen (unvollständig) in der Sammlung Madrigali de diversi […] raccolti da Gio. Maria Radino, Venedig 1598
  • John Wilbye
    • First Set of Madrigals (1598) (30 Madrigale)

Musiktheoretische Schriften

  • Giovanni ArtusiL'arte del contraponto (Venedig)
  • Adriano BanchieriLa pazzia senile, a madrigal comedy
  • Michael Cavendish – Ayres in Tabletorie
  • Giles FarnabyCanzonets to Fowre Voyces
  • Claudio MeruloToccate d’Intavolatura d’Organo, Book 1
  • Thomas WeelkesBalletts And Madrigals to five voyces
  • John WilbyeThe First Set Of English Madrigals To 3. 4. 5. and 6. voices
  • Luca BatiII secondo libro de Madrigali 5 voci (enthält 21 Madrigale von Bati und eines von Piero Strozzi), Venedig, 1598
  • Géry de Ghersem
    • Messe „Ave virgo sanctissima“ zu sieben Stimmen (Madrid 1598), eine kunstvolle Kanon-Messe über eine Motette von Francisco Guerrero, einziges im Druck erschienenes Werk.

Instrumentenbau

  • Instrumentenbauer – Instrument

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

  • Giovanni Battista Fasolo, italienischer Organist, Kapellmeister und Komponist († vor 1680)
    • date unknown
      • Charles d'Helfer, French baroque composer and maître de musique at Soissons Cathedral (died 1661)
      • Charles Racquet, organist and composer (died 1664)
      • Jan Vencálek, composer for lute and voice (date of death unknown)

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Gestorben um 1598

  • Johannes Flamingus, flämisch-deutscher Kapellmeister und Komponist
  • Szymon Bar Jona Madelka, tschechischer Komponist (* um 1530)
  • Rinaldo del Mel, franko-flämischer Komponist, Sänger und Kapellmeister (* um 1554)
    • April 8 – Ludwig Helmbold, poet of chorales (born 1532)
    • date unknown
      • Christoph Fischer or Vischer, hymnist (born c.1518/1520)
    • probable
      • Teodora Ginés, Dominican musician and composer (born c. 1530)

Siehe auch

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks

Commons: Musik 1598 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1598 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise