Vincenzo I. Gonzaga

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Vincenzo I. Gonzaga von Peter Paul Rubens
Vincenzo I. Gonzaga, hertog von Mantua von Frans Pourbus der Jüngere (1600–1601) Privatsammlung in Rom.

Vincenzo I. Gonzaga (* 21. September 1562 in Mantua; † 9. Februar 1612 ebenda[1]) war der Sohn des Herzogs Guglielmo Gonzaga und Eleonores von Österreich. Er folgte am 14. August 1587 seinem Vater als Herzog von Mantua und Montferrat nach.

Leben

Gonzaga galt unter den jungen Frauen seines Standes als begehrter Partner, da er ansehnlich, stark und zudem der Erbprinz von Mantua war. Er führte als junger Mann daher ein ausschweifendes Leben mit zahlreichen Liebschaften. Um dies zu beenden hatte sein Vater ihn 1581 mit Margherita,[2] der Tochter des Kriegshelden Farnese vermählt. Da sein Vater nach der Hochzeit feststellen musste, dass die junge Frau nicht in der Lage sein würde Nachkommen zu gebären, tat er alles, um diese Ehe wieder zu trennen, da sich die Familie Farnese weigerte Margherita einer Operation zu unterziehen, um ihre Unfruchtbarkeit zu beheben. Sie wurde letztlich überredet ins Kloster zu gehen und so den Weg für eine Trennung freizumachen. 1583 legte sie ihr Klostergelübde ab, lebte zunächst in S. Paola und wechselte 1592 in das Benediktinerinnenkloster S. Allessandra.

Unter Gonzagas Regentschaft entwickelte sich Mantua zu einem Zentrum der Kunst in Italien. Er ließ sich von seinem Vetter Alfonso II. den Dichter Tasso übersenden, und dieser kam nach Mantua, sobald er das Hospital Sta. Anna verlassen hatte. Der junge Prinz sollte nicht zu lange unverheiratet bleiben. Eine Vermählung mit einer französische Prinzessin wurde ausgeschlagen, um das Haus Habsburg nicht gegen sich aufzubringen. So fiel die Wahl auf Gonzagas 15-jährige Cousine, die Erbprinzessin Eleonora, eine Tochter seiner Tante mütterlicherseits und des Francesco de’ Medici.

Die Familie Farnese hatte die Schmach nicht vergessen, die ihrem Haus zugefügt worden war und versuchte diese Beziehung zu verhindern und verbreiteten Gerüchte über Gonzagas angebliche körperliche Schwäche. Er wurde daher nach Venedig entsandt, um seine Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Er konnte die Medicis vollends zufriedenstellen und einer Verbindung stand nichts mehr im Weg.[1]

Gonzaga holte den jungen Claudio Monteverdi an seinen Hof. Obwohl die finanzielle Unterstützung von Seiten Gonzagas sehr begrenzt war, entwickelte Monteverdi sich am Hofe des Herzogs zum größten Komponisten seiner Zeit. Monteverdi lebte bis zum Tode des Herzogs 25 Jahre am Hofe in Mantua. Hier entstand neben Madrigalen und Motetten der italienischen Renaissance auch seine erste Oper L’Orfeo. Seine ebenfalls hier uraufgeführte zweite Oper L’Arianna mit dem berühmten Lamento ist verschollen.[3] Für seine Repräsentationsaufführungen baute der Herzog eigens einen Theaterbau für über 1000 Zuschauer. Das Gebäude wurde im Mantuanischen Erbfolgekrieg zerstört (Sacco di Mantova). Am 9. Mai 1600 kam der jungen Peter Paul Rubens nach Italien und begab sich nach einem Zwischenstopp in Venedig nach Mantua an der herzoglichen Hof. Nachdem der Künstler sich von Juli 1601 bis zum April 1602 in Rom aufgehalten hatte kehrte er nach Mantua zurück. Der Herzog entsandte ihn im März 1603 zu einer diplomatische Mission an den spanischen Hof in Madrid, von der er vermutlich im April 1604 zurückkehrte. Rubens fertigte in Valladolid zwei Gemälde: Heraklit und Demokrit als Geschenke des Herzogs an den Grafen Lerma. Ab Mai 1604 erhielt der Maler vom Herzog ein Jahresgehalt von 400 Dukaten.[4]

Familie

Gemahlin Eleonora de’ Medici

1581 heiratete Gonzaga Margherita Farnese (* 7. November 1567, † 13. April 1643), eine Tochter des Herzogs Alessandro Farnese von Parma. Die Ehe wurde bereits 1583, aufgrund der Unfruchtbarkeit der Frau, geschieden und blieb kinderlos.[1][5]

In zweiter Ehe heiratete er am 29. April 1584 Eleonora de’ Medici (* 1. März 1566, † 9. September 1611), eine Tochter des Großherzogs Francesco I. der Toskana. Mit ihr hatte er fünf Kinder:[1]

Daneben hatte Gonzaga zahlreiche uneheliche Kinder.[1]

  • Eleonora (* 1586; † 25. August 1668) sie starb im Dominikanerkloster S. Vincenzo
  • Guglielmo Domenico (* 4. August 1589; † 13. Mai 1591), der nach dem Grafen Wilhelm von Montferrat (Jaffa und Askalon) (italienisch Guglielmo Lungaspada) benannt worden war
  • Silvio (* 1592; † 30. September 1612) wurde Marchese von Cavriana
  • Francesco (* 1588/89; † 18. Dezember 1673) war der Sohn der Agnese de Argotta Marchesa di Grana, einer vornehmen Neapolitanerin und erhielt von Papst Urban VIII. die Bistümer Geruntia und Cariati in Kalabrien und später Bischof von Nola.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e J. S. Ersch, J. G. Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern bearbeitet: A-G. 74, Gondrai-Gorzubital. Band 74, Brockhaus 1862, S. 150–153 (gdz.sub.uni-goettingen.de).
  2. Fiamma Satta: Farnese, Margherita. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 45: Farinacci–Fedrigo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1995.
  3. Silke Leopold: Claudio Monteverdi und seine Zeit. Laaber-Verlag, 1982, ISBN 3-921518-72-5 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  4. Herman Riegel: Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte: Abhandlungen und Forschungen … Widmannsche Buchhandlung, 1882, S. 275–282 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Vincenzo I. Gonzaga. In: Dizionario di Storia. 2011 (treccani.it).
VorgängerAmtNachfolger
GuglielmoHerzog von Mantua
1587–1612
Francesco IV.