Momoiit

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Momoiit
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

Yamatoit[1], IMA2009-026

Chemische Formel Mn2+3V3+2Si3O12
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silicate und Germanate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.AD.25 (8. Auflage: 8/A.08-138)
51.4.4.5
Ähnliche Minerale Uwarowit, Goldmanit
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m
Raumgruppe Ia3d (Nr. 230)Vorlage:Raumgruppe/230
Gitterparameter a = 11,9242 (natürlicher Mischkristall) Å[2]
Formeleinheiten Z = 8[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) natürlicher Mischkristall: 4,01 (berechnet)[2]
Spaltbarkeit nicht beobachtet
Farbe grünlich gelb bis smaragdgrün[2]
Strichfarbe blass grün[2]
Transparenz Bitte ergänzen!
Glanz Glasglanz[2]
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,86 (natürlicher Mischkristall)[2]
Doppelbrechung isotrop, z. T. leicht doppelbrechend[3]

Das Mineral Momoiit ist ein sehr seltenes Inselsilikat aus der Granatgruppe und hat die idealisierte chemische Zusammensetzung Mn2+3V3+2Si3O12. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Struktur von Granat.[2]

Momoiit bildet je nach Vanadium- und Mangangehalt grünlich gelbe bis smaragdgrüne, Kristallaggregate, die selten größer als 1–2 mm werden. Die einzelnen Kriställchen haben einen Durchmesser von 0,1–0,2 mm und zeigen Glasglanz.[2]

Gebildet werden momoiitreiche Granate bei der Kontaktmetamorphose von vanadiumhaltigen Manganlagerstätten. Die Typlokalität ist ein Skarn in der Kurase Mine nahe der Stadt Saijō in der Präfektur Ehime auf der Insel Shikoku in Japan.[2]

Etymologie und Geschichte

Die ersten mangan- und vanadiumreichen Granate wurden 1964 von Hitoshi Momoi in einem manganreichen Skarn der Yamato Mine beschrieben. Entgegen den Gepflogenheiten der International Mineralogical Association (IMA) führte er für das hypothetische Mangan-Vanadiun-Endglied mit der Zusammensetzung Mn2+3V3+2Si3O12 den Namen Yamatoit ein, obwohl keine seiner Analysen mehr als 50 Mol-% dieser Zusammensetzung aufwiesen.[1] Yamatoit ist daher kein von der IMA anerkannter Name für ein Mineral oder eine Varietät gewesen. Dennoch wurde er über lange Zeit in den Mineralsystematiken aufgeführt.

Erst 46 Jahre später konnte die Arbeitsgruppe um Hidekazu Tanaka bei einer erneuten Untersuchung der Granate mehrerer japanischer Manganlagerstätten manganbetonten Vanadiumgranat nachweisen. Sie verwarfen den von dem mittlerweile verstorbenen Professor Hitoshi Momoi (1930–2002) eingeführten Namen und benannten den neuen Granat nach ihm, der das Mangan-Vanadium-Endglied als erster erkannt hatte.[2]

Bislang sind keine Vorkommen von Momoiit außerhalb von Japan beschrieben worden.[4]

Klassifikation

Die strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Momoiit zur Granat-Obergruppe, wo er zusammen mit Almandin, Andradit, Calderit, Eringait, Goldmanit, Grossular, Knorringit, Morimotoit, Majorit, Menzerit-(Y), Pyrop, Rubinit, Spessartin und Uwarowit die Granatgruppe mit 12 positiven Ladungen auf der tetraedrisch koordinierten Gitterposition bildet.[5]

Die veraltete, aber noch gebräuchliche 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz führt noch Yamatoit statt Momoiit zusammen mit Almandin, Andradit, Calderit, Goldmanit, Grossular, Henritermierit, Hibschit, Holtstamit, Hydrougrandit, Katoit, Knorringit, Morimotoit, Majorit, Pyrop, Schorlomit, Spessartin, Uwarowit und Wadalit in der „Granatgruppe“ mit der System-Nr. VIII/A.08 innerhalb der Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ auf.

Auch die seit 2001 gültige 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik zählt den Momoiit zur „Granatgruppe“ mit der System-Nr. 9.AD.25 innerhalb der Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate ohne zusätzliche Anionen; Kationen in oktaedrischer [6]er- und gewöhnlich größerer Koordination“ zu finden ist.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Momoiit ebenfalls unter dem Namen Yamatoit in die Abteilung der „Inselsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Andradit, Goldmanit, Grossular, Uwarowit in der „Granatgruppe (Ugrandit-Reihe)“ mit der System-Nr. 51.04.03b innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen nur mit Kationen in [6] und >[6]-Koordination“ zu finden.

Chemismus

Momoiit mit der idealisierten Zusammensetzung [X]Mn2+3[Y]V3+[Z]Si3O12 ist das Vanadium-Analog von Spessartin ([X]Mn2+3[Y]Al[Z]Si3O12) bzw. das Mangan-Analog von Goldmanit ([X]Ca3[Y]V3+[Z]Si3O12) mit denen es Mischkristalle bildet entsprechend den Austauschreaktionen

  • [X]Mn2+ = [X]Ca2+, (Spessartin)
  • [Y]V3+ = [Y]Al3+ (Goldmanit).

Für den Momoiit aus der Typlokalität wird folgende Zusammensetzung angegeben:

  • [X](Mn1,80Ca1,12Mg0,04)[Y](V3+1,51Al0,52)[Z]Si3,00O12,[2]

wobei mit [X], [Y] und [Z] die Positionen in der Granatstruktur angegeben sind.

Kristallstruktur

Momoiit kristallisiert mit kubischer Symmetrie in der Raumgruppe Ia3d (Raumgruppen-Nr. 230)Vorlage:Raumgruppe/230 mit 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Der natürliche Mischkristall aus der Typlokalität hat dem Gitterparameter a = 11,9242 Å.

Die Struktur ist die von Granat. Mangan (Mn2+) besetzt die dodekaedrisch von 8 Sauerstoffionen umgebenen X-Positionen, Vanadium (V3+) die oktaedrisch von 6 Sauerstoffionen umgebene Y-Position und die tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebenen Z-Position ist ausschließlich mit Silicium (Si4+) besetzt.[1][2]

Die mitunter leichte Doppelbrechung der Kristalle deutet wie bei Grossular oder Goldmanit auf eine niedrigere Symmetrie hin.[3]

Bildung und Fundorte

Bislang (2018) gibt es nur vier dokumentierte Fundorte von Momoiit, alle in Japan.[4] In all diesen Vorkommen bildete sich Momoiit bei niedrigen Druck bei der Kontaktmetamorphose von mangan-, vanadium- und kalziumhaltigen Peliten.[2]

In der Typlokalität, der Kurase Mine nahe der Stadt Saijō in der Präfektur Ehime auf der Insel Shikoku in Japan, tritt Momoiit in Skarn zusammen mit Rhodochrosit, Tephroit, Rhodonit und Vuorelainenit auf. Je nach lokaler Zusammensetzung der Ausgangsgesteine bildeten sich momoiitreiche, spessartinreiche oder goldmanitreiche Granate.[2]

Ein weiteres Vorkommen ist die Hokkejino Mine in der Präfektur Kyōto auf der Insel Honshū, Japan. Hier findet sich Momoiit ebenfalls in einer metamorphen Manganlagerstätte, wo er zusammen mit Rhodonit, Tephroit, Celsian, Rhodochrosit und Pyrophanit auftritt.

Das dritte von Tanaka und seinen Mitarbeitern untersuche Vorkommen ist eine mittelgradig kontaktmetamorphe, geschichtete Manganlagerstätte, die in der Fujii Mine in der Präfektur Fukui ebenfalls auf der Hauptinsel Honshū abgebaut wird. Hier ist momoiitreicher Granat entweder mit Quarz, Rhodonit, Molybdänit, Rhodochrosit und manganreichen Vanadoallanit-(La) oder in quarzfreien Bereichen mit Rhodonit, Tephroit, Rhodochrosit und Mineral vergesellschaftet.

Eine weitere Arbeitsgruppe beschrieb im gleichen Jahr (2010) momoiitreiche Granate aus Haldenmaterial des Matsumaezawa-Erzkörpers der Tanohata Mine in der Präfektur Iwate auf der Hauptinsel Honshū, Japan. In dieser kontaktmetamorph durch eine Granodioritintrusion veränderten Manganlagerstätte wurden mehrere sehr seltene Manganminerale beschrieben. Momoiit tritt hier in quarzreichen pegmatitartigen Gängen zusammen mit Rhodonit, Serandit sowie vanadiumhaltigen Ägirin, Titanit, Allanit, Potassic-Ferri-Leakeit und Suzukiit, Watatsumiit, Yoshimurait, Kalifeldspat, Hyalophan, Pyrophanit und strontiumhaltigen Fluorapatit auf.[3]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Michael Fleischer: New Mineral Names: Yamatoite. In: The American Mineralogiste. Band 50, 1965, S. 810 (minsocam.org [PDF; 711 kB; abgerufen am 25. Februar 2018]).
  2. a b c d e f g h i j k l m n H. Tanaka, S. Endo, T. Minakawa, M.Enami, D. Nishio-Hamane, H. Miura and A. Hagiwara: Momoiite, (Mn2+,Ca)3(V3+,Al)2Si3O12, a new manganese vanadium garnet from Japan. In: Journal of Mineralogical and Petrological Sciences. Band 105, 2010, S. 92–96 (jst.go.jp [PDF; 729 kB; abgerufen am 25. Februar 2018]).
  3. a b c Satoshi Matsubara, Ritsuro Miyawaki, Kazumi Yokoyama, Masako Shigeoka, Hiroshi Miyajima, Yasumitsu Suzuki, Osamu Murakami and Takashi Ishibashi: Momoiite and nagashimalite from the Tanohata mine, Iwate Prefecture, Japan. In: Bull. Natl. Mus. Nat. Sci., Ser. C. Band 36, 2010, S. 1–6 (kahaku.go.jp [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 25. Februar 2018]).
  4. a b Fundortliste für Momoiit beim Mineralienatlas und bei Mindat
  5. Edward S. Grew, Andrew J. Locock, Stuart J. Mills, Irina O. Galuskina, Evgeny V. Galuskin and Ulf Hålenius: IMA Report - Nomenclature of the garnet supergroup. In: American Mineralogist. Band 98, 2013, S. 785–811 (main.jp [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 8. Juli 2017]).