Ophelia Nick

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Ophelia Nick (2014)

Ophelia Johanna Nick,[1] geborene Schily (* 24. Januar 1973 in Herdecke) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), Veterinärin sowie Unternehmerin, seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages[2] und seit dem 8. Dezember 2021 ist sie Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Sie ist zudem Gesellschafterin und war bis Dezember 2017 Aufsichtsrätin des Technologiekonzerns Voith.[3][4]

Leben

Ophelia Schily[5] wurde 1973 in Herdecke als Tochter der Ärztin Angela Voith und des Arztes und Gründers der Privaten Universität Witten/Herdecke Konrad Schily geboren.[6] Sie ist somit die Enkelin von Hanns Voith und folglich direkte Nachfahrin des Voith-Mitbegründers Johann Matthäus Voith,[7] außerdem Nichte des ehemaligen Grünen- und späteren SPD-Politikers Otto Schily.[8]

Nach ihrem Abitur 1992 arbeite Nick in einem landwirtschaftlichen Betrieb am Bodensee. Ab 1993 studierte sie Tiermedizin an der Freien Universität Berlin.[9] Im Jahr 2000 schloss sie das Studium ab. Im Rahmen ihrer Studientätigkeit war sie zudem in Ulm tätig.[10] Sie wurde 2012 an der LMU München mit einer Dissertation über die Vermittlung von Laborhunden in Privathand promoviert.[11]

Ophelia Nick hat zwei eigene Söhne und zwei weitere aus der ersten Ehe ihres Mannes Oliver Nick. Die Familie lebt in Nordrhein-Westfalen.

Politik

Nick ist seit 2010 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen.[9] Sie war von 2016 bis 2020 Ratsmitglied und Leiterin des Rechnungsprüfungsausschusses im Kreis Mettmann.[12] Nick war vier Jahre im Landesvorstand NRW und sechs Jahre Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft & Ländliche Entwicklung der Grünen.[9]

Bei der Bundestagswahl 2021 war sie Direktkandidatin im Bundestagswahlkreis Mettmann II, unterlag bei den Erststimmen aber dem CDU-Amtsinhaber Peter Beyer und der SPD-Kandidatin Kerstin Griese. Über die Landesliste konnte sie in den Bundestag einziehen. Seit dem 8. Dezember 2021 ist sie Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir.

Tätigkeiten in Organisationen und Unternehmen

Ophelia Nick ist Erbin des Technologiekonzerns Voith GmbH & Co. KGaA.[13] Von Mai 2010[14] bis zum 6. Dezember 2017 gehörte sie dem Aufsichtsrat des Unternehmens an.[4][15] Sie war Mitglied im Gesellschafterausschuss der Voith GmbH & Co. KGaA.[11] Sie war 2012 Geschäftsführerin der Familiengesellschaft J.M. Voith GbR.[6]

Bei der 150-Jahr-Feier des Unternehmens Voith im Juli 2017 hielt Ophelia Nick als Abgesandte der Familie eine Rede, in der sie erklärte: „Wir sind keine Shareholder, wir sind Bewahrer“.[16] 2019 und 2020 gerieten Ophelia Nick und die anderen Eigentümer aus der Familie angesichts ihres Schweigens zu den geplanten Werksschließungen in Sonthofen und Zschopau, wogegen in Sonthofen vom 23. April bis zum 27. Mai 2020 auch gestreikt wurde,[17][18] in die Kritik – namentlich aus der Arbeiterschaft und der politischen Linken.[19][20] Die Produktion an den beiden Standorten wurde 2020 tatsächlich eingestellt.[21][22]

Im Februar 2012 wurde Ophelia Nick Mitglied des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums Ulm und war dies bis 2016.[6]

Nick war Geschäftsführerin der von ihr 2017 gegründeten Lebendigen Landwirtschaft gGmbH und der Interessengemeinschaft Talhof gGmbH. Sie war ein Jahr lang Mitglied im Aufsichtsrat der BioBoden Genossenschaft eG.[11][23]

Gemeinsam mit einer Freundin betreibt sie eine Schäferei und besitzt einen Biobauernhof, den sie verpachtet hat. Sie war[24] Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) in Nordrhein-Westfalen.[23]

Publikationen

Ophelia Nick: Neue Bauern braucht das Land. Ein Plädoyer für gute Lebensmittel aus einer gesunden Umwelt. Oekom, 2019, ISBN 978-3-96238-122-6, S. 192.

Ophelia Nick: Das 4-Wochen Erziehungsprogramm für Hunde: Tag für Tag - Schritt für Schritt. Eugen Ulmer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8001-5906-2, S. 96.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundestagswahl 2021 Ergebnisse: SPD wird im Wahlkreis Mettmann II mit 28 Prozent stärkste Kraft. In: RP Online. 28. September 2021, abgerufen am 6. November 2021.
  2. Infos zur Person. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, abgerufen am 1. Oktober 2021 (deutsch).
  3. Press releases: Voith spendet 150.000 EURO für Bildung von Mädchen und jungen Frauen in Tansania. Erfolgreiches Corporate Sports Engagement der Mitarbeiter: Voith unterstützt Code Clubs in Tansania mit Spende. Voith, 6. Juli 2017, abgerufen am 6. November 2021.
  4. a b Voith Geschäftsbericht 2018. Bericht des Aufsichtsrats, S. 58 (voith.com [PDF; abgerufen am 7. Juni 2021]).
  5. Dietmar Student, Ursula Schwarzer: Voith: Die skurrile Unternehmensführung im Familienkonzern. Die Eigentümerfamilien des Anlagenbauers zählen zu den hundert reichsten Deutschen. Nun wird die Macht im obersten Führungsgremium des Clans neu verteilt. Manager Magazin, 19. November 2020.
  6. a b c Personalia: Ophelia Nick ist neues Aufsichtratsmitglied am Universitätsklinikum Ulm. Management & Krankenhaus, 10. Februar 2012.
  7. Ophelia Nick wird Bundestagskandidatin: Enkelin von Hanns Voith kandidiert für die Grünen. In: Heidenheimer Zeitung. 20. April 2021, abgerufen am 6. November 2021.
  8. Klaus Kahle: Ophelia Nick will Richtungsentscheidendes in die Wege leiten. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 15. September 2021.
  9. a b c Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick. 6. Dezember 2021, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  10. Gökçen Stenzel: Hilden/Wülfrath: Nicks lauschiger Ort liegt an der Düssel. RP Online, 12. September 2013.
  11. a b c Dr. Ophelia Nick. In: Deutscher Bundestag. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  12. Engagement. In: Ophelia Nick. Abgerufen am 1. Oktober 2021 (deutsch).
  13. Wie diese reiche Unternehmerin ausgerechnet auf die Grünen kam. Die Welt, 2. August 2021.
  14. Ophelia Nick: Bewerbung als Mitglied für den Bezirksrat Niederrhein-Wupper (die Grünen), 2013.
  15. Martin-Werner Buchenau: Voiths grüne Gesellschafterin. Der Maschinenbauer Voith feiert sein 150-jähriges Jubiläum. Seltene Gelegenheit, die Familiengesellschafterin Ophelia Nick zu treffen, die gerade mit einer Änderung der Rechtsform Weichen für die Zukunft stellt. Handelsblatt, 5. Juli 2017.
  16. Martin-W. Buchenau, Peter Brors: Toral Haag, Siegfried Russwurm: Schließung von Voith-Werk: „Das ist kein kalter Kapitalismus“. Der Vorstands- und der Aufsichtsratschef von Voith erklären im Interview, warum sie aus Prinzip nicht von unpopulären Entscheidungen abrücken. Es gebe faire Angebote. Handelsblatt, 17. Mai 2020.
  17. Voith Sonthofen: Eine mutige Belegschaft streikt während der Pandemie. Kampfstark trotz Corona. Unsere Zeit, 8. Mai 2020.
  18. Christa Hourani: Sozialtarifvertrag errungen – Welche Lehren werden aus diesem Kampf gezogen? Streik bei Voith Sonthofen beendet. Unsere Zeit, 6. Juni 2020.
  19. Stephan Knieps: Familienunternehmen Voith. Das Management entscheidet, die Familie schweigt. Beim Industriekonzern Voith tobt ein Streit über die soziale Verantwortung. Werke sollen schließen, die Belegschaft streikt – und die Erbin schweigt, obwohl sie sonst für die Grünen „Mitmenschlichkeit“ predigt. Wirtschaftswoche, 2. Mai 2020.
  20. Vermögen der Voiths könnte 100 Jahre die Gehälter des schließenden Werks in Sonthofen zahlen. Die Familie Voith steht mit einem geschätzten Vermögen von 2,3 Milliarden Euro auf Platz 85 der reichsten Deutschen. Ihr Werk in Sonthofen wollen sie trotzdem schließen. Voith-Erbin Ophelia Nick spricht über die Verantwortung der Reichen - während sie jetzt Hunderte auf die Straße setzt. Klasse gegen Klasse, 14. Mai 2020.
  21. Laura Cedrone: Strukturanpassung: Voith Standort in Sonthofen hat Produktion eingestellt.B4B Nachrichten, 21. April 2021.
  22. Georg Müller: Produktion von Voith Turbo in Zschopau steht vor dem Aus. Freie Presse, 8. April 2020.
  23. a b Jacqueline Lang: Nahaufnahme: Besuch im Schweinestall. Die Grünenpolitikerin Ophelia Nick kämpft für eine neue Landwirtschaft. Süddeutsche Zeitung, 29. September 2019.
  24. AbL Landesverband Nordrhein-Westfalen. Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, abgerufen am 9. Mai 2022.