Schweizer Philosophie-Olympiade
Die Schweizer Philosophie-Olympiade (SPO) ist ein jährlich stattfindender Schülerwettbewerb zur Selektion der Kandidaten, welche die Schweiz an der Internationalen Philosophie-Olympiade (IPO) vertreten, einer der Wissenschafts-Olympiaden.
Die SPO wird vom Verein SwissPhilO organisiert. Zweck der Philosophie-Olympiade ist es, die Philosophie und den intellektuellen Austausch unter jungen Menschen zu fördern. Der Verein SwissPhilO ist Mitglied des Schweizer Dachverbandes der Wissenschafts-Olympiade.
Geschichte
Gründung und erste Jahre
Die Schweizer Philosophie-Olympiade wurde 2005 vom Philosophielehrer Jonas Pfister gegründet. Am ersten nationalen Wettbewerb nahmen schweizweit sieben Schüler teil. Im Mai 2006 vertrat zum ersten Mal eine Delegation die Schweiz an einer Internationalen Philosophie-Olympiade, bestehend aus den Teilnehmenden Thaddäus Perrot und Conrad Krausche. Im selben Jahr konnte sich Maximilian Huber (Kollegium Heilig Kreuz Freiburg) an der Österreichischen Olympiade für die IPO qualifizieren. Die Teilnehmerzahl stieg in den folgenden Jahren an.[1]
Vereinsgründung und Verbandseintritt
Für die Sicherstellung der Organisation der SPO wurde der Verein SwissPhilO gegründet.[2] 2011 trat der Verein zunächst als assoziiertes Mitglied dem Verband Wissenschafts-Olympiade bei,[3] 2015 als Vollmitglied.
Einführung von Halbfinals
Nachdem die Teilnehmerzahl auf über 100 angestiegen war und zur Erhöhung der Anzahl Schüler, die im Rahmen der SPO an philosophischen Workshops teilnehmen können, wurden 2013 Halbfinals eingeführt.[4]
Ablauf des Wettbewerbs
Die Aufgabe im Wettbewerb orientiert sich an derjenigen der IPO. Sie besteht jeweils darin, einen philosophischen Essay zu einem von vier Themen zu schreiben. Unter einem philosophischen Essay wird dabei die begründete Verteidigung einer These verstanden.[5] Die Themen, die jeweils aus verschiedenen Bereichen der Philosophie stammen, sind entweder Fragen oder Zitate.[6] In der ersten Runde können die Essays an der Schule oder zu Hause geschrieben werden. In der zweiten Runde, den Halbfinals, haben die Kandidaten zwei Stunden Zeit, am Final wie an der IPO vier Stunden. Die Essays werden jeweils von einer Jury hinsichtlich der fünf Kriterien der IPO bewertet: Relevanz, Kohärenz, Philosophisches Wissen, Argumentation und Originalität. Für die Halbfinals können sich jeweils 12–15 Schülerinnen qualifizieren, für den Final ebenfalls 12–15. Am Final werden symbolische Medaillen vergeben, 2 Bronze-, 2 Silber- und 2 Goldmedaillen. Die Gewinner der Goldmedaillen qualifizieren sich damit zugleich für die Teilnahme an der Internationalen Olympiade.[7]
Bisherige nationale Olympiaden
Nr | Jahr | Austragungsort | Gold | Gold |
---|---|---|---|---|
1 | 2006 | Bern | Adriano Mannino (Gymnasium Interlaken) | Thaddäus Perrot (Kantonsschule Stadelhofen, Zürich) |
2 | 2007 | Bern | Christian Tenisch (Kollegium Spiritus Sanctus Brig)[8] | Lukas Stucki (Gymnasium Neufeld Bern) |
3 | 2008 | Bern | Conrad Krausche (NMS Bern) | Antoine Vuille (Lycée Jean Piaget Neuchâtel) |
4 | 2009 | Fribourg | Jason Morris (Gymnasium Köniz-Lerbermatt) | Corinne Ecoffey (Collège Ste.-Croix Fribourg) |
5 | 2010 | Bern | Samuel Grütter (Gymnasium Kirchenfeld Bern) | Muriel Leuenberger (Kantonsschule Zofingen) |
6 | 2011 | Brig | Thierry Schütz (Kantonsschule Freudenberg Zürich) | Samuel Prenner (Kantonsschule Zürcher Oberland) |
7 | 2012 | Luzern | Léonore Stangherlin (Collège Madame de Staël Genève) | Anna Kräuchi (Gymnasium Neufeld Bern).[9] |
8 | 2013 | Luzern | Léonore Stangherlin (Collège Madame de Staël Genève) | Patrick Coté (Kantonsschule Wettingen) |
9 | 2014 | Luzern | Lara Gafner (Gymnasium Neufeld Bern) | Stéphanie Pereiras Gomes (Collège Voltaire Genève) |
10 | 2015 | Luzern | Lara Gafner (Gymnasium Neufeld Bern)[10] | Elias Meile (Kantonsschule am Burggraben Sankt Gallen) |
11 | 2016 | Luzern | Aline Rickli (Kantonsschule Zürcher Oberland) | Jan Brändle (Kantonsschule Zürcher Oberland) |
12 | 2017 | Luzern | Anna Sutter (Gymnasium Kirchenfeld Bern)[11] | Isaias Moser (Kantonsschule Zürcher Oberland)[12] |
13 | 2018 | Bern | Rafaela Schinner (Kollegium Spiritus Sanctus Brig)[13] | Svenja Hammer (Stiftsschule Einsiedeln, Schwyz)[14] |
14 | 2019 | Bern | Oona Wälti (Gymnasium Neufeld)[15] | Arianna Volpi (Institut Florimont, Genf) |
15 | 2020 | online[16] | Manuel Beckert (Gymnasium Neufeld)[17] | Severin Rohrer (Kantonsschule am Burggraben)[18] |
16 | 2021 | online[19] | Yuhua Gao (Hull's School Zürich) | Nitya Rajan (Collège St. Michel, Fribourg) |
17 | 2022 | Bern | Noah Rosenbaum (Gymnasium Oberwil (BL)) | Philipp Altmann, Gymnasium am Münsterplatz (BS) |
Teilnahmen und Erfolge an der Internationalen Philosophie-Olympiade
Jahr | Austragungsort | Gold | Silber | Bronze | Honourable Mention | Bemerkungen |
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2006 | Cosenza (Italien) | Conrad Krausche | Anstelle von Adriano Mannino nimmt Conrad Krausche (NMS Bern) teil. Der in der Schweiz ausgebildete Maximilian Huber nimmt für Österreich teil und gewinnt eine Honourable Mention. | |||
2007 | Antalya (Türkei) | |||||
2008 | Iaşi (Rumänien) | Conrad Krausche | Antoine Vuille | |||
2009 | Helsinki (Finnland) | |||||
2010 | Athen (Griechenland) | Muriel Leuenberger | ||||
2011 | Wien (Österreich) | Thierry Schütz | ||||
2012 | Oslo (Norwegen) | Anstelle von Anna Kräuchi nimmt Tatiana Hirschi (Kantonsschule Zürcher Oberland) teil. | ||||
2013 | Odense (Dänemark) | Léonore Stangherlin
Patrick Coté |
Beste Schweizer Teamleistung an einer Internationalen Wissenschafts-Olympiade 2013 | |||
2014 | Vilnius (Litauen) | |||||
2015 | Tartu (Estland) | Lara Gafner | ||||
2016 | Ghent (Belgien) | Jan Brändle | ||||
2017 | Rotterdam (Niederlande) | Isaias Moser | ||||
2018 | Bar (Montenegro) | |||||
2019 | Rom (Italien) | Oona Wälti | Anstelle von Arianna Volpi nimmt Svenja Freidig (Gymnasium Hofwil) teil | |||
2020 | online (Slowenien) | Anstelle von Manuel Beckert und Severin Rohrer nehmen Emilie Dill (Institut Florimont Genf) und Mircea-Petru Ditiu (Ecole internationale de Genève) teil. | ||||
2021 | online (Slowenien) | Yuhua Gao
Nitya Rajan |
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2022 | Lissabon (Portugal) | Noah Rosenbaum | Anstelle von Philipp Altmann nimmt Mathys Douma (Lycée cantonal Porrentruy, JU) teil.[20] |
Links
Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht 2011 VSWO S. 28–29.
- ↑ Statuten des Vereins SwissPhilO
- ↑ Jahresbericht 2011 VSWO S. 28–29.
- ↑ Jahresbericht 2013 VSWO S. 30–31.
- ↑ Frank Murphy (2017), "International Philosophy Olympiad: A Writing Challenge for Young Philosophers. With an Appendix: How To Write a Philosophy Essay. A Guide for IPO Contestants", Journal of Didactics of Philosophy, Vol. 1, 2017, 49–66, S. 53. Online
- ↑ Webseite von SwissPhilO, Themen von früheren Wettbewerben
- ↑ Webseite der Philosophie-Olympiade
- ↑ Neue Zürcher Zeitung NZZ 27.05.2007
- ↑ Der Bund 11.04.2012
- ↑ Berner Zeitung BZ 30.03.2015
- ↑ Webseite der Wissenschafts-Olympiade 24.10.2018
- ↑ Züriost 04.04.2017
- ↑ Radio Rottu Oberwallis 13.03.2018
- ↑ Webseite der Stiftsschule Einsiedeln
- ↑ Einsteiger, 18.05.2019
- ↑ Aufgrund der Massnahmen des Bundes zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wird der Wettbewerb nicht vor Ort, sondern online durchgeführt.
- ↑ Der Bund, 27.03.2020
- ↑ Das Tagblatt, 01.04.2020
- ↑ Aufgrund der Massnahmen des Bundes zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wird der Wettbewerb nicht vor Ort, sondern online durchgeführt.
- ↑ Medienmitteilung 30.05.2022