Ainaro (Verwaltungsamt)

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Verwaltungsamt Ainaro
Gedenkstätte für Dom Aleixo in der Stadt Ainaro
Verwaltungssitz Ainaro
Fläche 234,65 km²[1]
Einwohnerzahl 16.121 (2015)[1]
Sucos Einwohner (2015)[1]
Ainaro 5.448
Cassa 2.916
Manutaci 2.110
Mau-Nuno 1.102
Mau-Ulo 1.492
Soro 1.949
Suro-Craic 1.104
Übersichtskarte
Die Gemeinde Ainaro mit dem gleichnamigen Verwaltungsamt im Westen
Ainaro (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Ainaro ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Ainaro. Verwaltungssitz ist der Ort Ainaro.[2]

Geographie

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet.

Das Verwaltungsamt Ainaro bildet den Westen der gleichnamigen Gemeinde. Im Osten liegen die Verwaltungsämter Hatu-Builico und Hato-Udo, im Westen die Gemeinde Ermera, Bobonaro und Cova Lima. Im Bergland entspringen die Quellflüsse des Belulik, der zunächst die Ostgrenze der Sucos Suro-Craic und Cassa bildet, dann die Westgrenze von Hato-Udo zu Cova Lima. An der Westgrenze fließt der Mola.[3][4] Das Verwaltungsamt Ainaro hat eine Fläche von 234,65 km²[1] und teilt sich in die sieben Sucos Ainaro, Cassa, Manutaci (Manutassi), Mau-Nuno (Mau-Nunu, Maununo), Mau-Ulo, Soro und Suro-Craic (Suro Craique).

Einwohner

Im Verwaltungsamt leben 16.121 Menschen (2015), davon sind 8.183 Männer und 7.938 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 68,7 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Mambai, der Suco Cassa ist das Zentrum der Nationalsprache Bunak in der Gemeinde Ainaro. Weitere Bunak lebt in Mau-Nuno. In Mau-Ulo wird auch Kemak gesprochen. Neben der katholischen Mehrheit, gibt es im Verwaltungsamt noch Minderheiten von Protestanten und Muslime. Der Altersdurchschnitt beträgt 16,6 Jahre (2010,[6] 2004: 17,1 Jahre[7]).

Geschichte

„Ein Ehepaar der Nõgo-Nõgo aus Ainaro (Suro)“, Álbum Fontoura, vor 1940
„Ein Ehepaar aus Ainaro – Bunak-Sprecher“, Álbum Fontoura, vor 1940

Nahe der Stadt Ainaro befindet sich die Tranqueira Subago, eine Befestigungsanlage, die zum Schutz einer Siedlung von den Timoresen angelegt wurde. Die Siedlung wurde noch am Anfang des 20. Jahrhunderts bewohnt. Heute sind noch einige Wehrmauern und Steinaltäre hier erkennbar.[8]

1902 scheiterte in Ainaro ein Aufstand gegen die portugiesischen Kolonialherren.

1912 griff der aufständische Liurai Dom Boaventura während der Rebellion von Manufahi den portugiesischen Militärposten in Ainaro an, wurde aber mit Unterstützung von Nai-Cau, dem Liurai von Soro abgewehrt. Nai-Cau, der von den Timoresen wegen seiner Unterstützung Portugals der Verräter-Liurai genannt wird, hatte 1907 die Unabhängigkeit seines Reiches von Atsabe erreicht, dessen Grenzen im Osten und Süden bis nach Manufahi reichten. Daher wurde Soro auch zu einer der Basen, von denen die Portugiesen aus Manufahi bekämpften. Nai-Caus Neffe und Nachfolger Aleixo Corte-Real, der bereits gegen Boaventura 1911/12 mitgekämpft hatte, kämpfte auch gegen die japanischen Invasoren, die 1942 Timor besetzten. 1943 wurden er und seine Familie von den Japanern erschossen. Corte-Real wurde nach dem Krieg von den Portugiesen zum timoresischen Volksheld hochstilisiert.

Ainaro wurde am 23. Februar 1975 von den Indonesiern erobert.[9] Während der indonesischen Besatzung zwischen 1975 und 1999 war Ainaro eine große Militärbasis des indonesischen Militärs.[10] Südlich der Stadt Ainaro liegt eine mehr als hundert Meter tiefe Schlucht, nahe der Straße. Timoresen, welche die Indonesier der Unterstützung der Unabhängigkeitsbewegung verdächtigten, wurden hier ermordet und in die Schlucht gestoßen. Wenn Angehörige bei den indonesischen Behörden nach deren Verbleib fragten, erhielten sie als Antwort „Den haben wir nach Jakarta geschickt“. Damit war der Tod der Verschleppten klar. Der Ort der Morde erhielt daher den Namen Jakarta 2 (Jakarta Dua).[11]

Im November 1984 griffen FALINTIL-Kämpfer den Ort Cassa an, brannten einige Häuser nieder und töteten die beiden Datos (timoresische Adelige) Maukoli und Adolfo. Sie galten als Anhänger der pro-indonesischen Partei APODETI.[12]

In Ainaro gab es viele vom Militär unterstützte Milizionäre, wie jene der Mahidi. Infolgedessen wurde bei den Unruhen vor und nach dem Referendum zur Unabhängigkeit am 30. August 1999 mehr als 95 % der Gebäude Ainaros zerstört.[10] Viele Einwohner des Verwaltungsamts wurden in dieser Zeit vertrieben und mussten in westtimoresische Flüchtlingscamps fliehen.

Politik

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Vasco Gomes de Araújo,[13] 2021 Virgílio Pereira Amaral.[14]

Wirtschaft

58 % der Haushalte bauen Maniok an, 74 % Mais, 58 % Kaffee, 53 % Gemüse, 27 % Kokosnüsse und 11 % Reis.[15]

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Ainaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  3. Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Ainaro, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  4. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  5. a b c Seeds of Life
  6. Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB)
  7. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  8. Sue O’Connor, Andrew McWilliam, Sally Brockwell: Forts and Fortification in Wallacea: Archaeological and Ethnohistoric Investigations, S. 253–254, ANU Press 2020.
  9. „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  10. a b East Timor Government: East Timor Districts
  11. Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe: Casa de Producau für die beste Dokumentation ausgezeichnet, abgerufen am 31. Mai 2016.
  12. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  13. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal
  14. Tatoli: Cinco sucos em Ainaro sem electricidade, 19. November 2021, abgerufen am 20. November 2021.
  15. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)

Koordinaten: 8° 59′ S, 125° 30′ O