Eva Aeppli

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Eva Aeppli (* 2. Mai 1925 in Zofingen; † 4. Mai 2015 in Honfleur, Frankreich[1]) war eine Schweizer Materialkünstlerin.

Leben und Werk

Die Tochter einer anthroposophisch ausgerichteten Lehrerfamilie war in Jugendjahren von der Lektüre von Wolfgang Langhoffs autobiografischem Bericht Die Moorsoldaten regelrecht erschüttert worden und verarbeitete dies nach dem Besuch der Gewerbeschule in Basel (1943 bis 1945) künstlerisch.[2] Sie lebte ab 1953 in Frankreich und wurde durch lebensgrosse, oft düstere Textilpuppen, vorzugsweise aus Seide und Samt, bekannt. Die Themen ihrer Kunst waren Traurigkeit, Einsamkeit und Tod. Später verliess sie das Interesse an vergänglichen Puppen und sie begann symbolhafte Bronzeskulpturen herzustellen.[2]

„Mit hinfälligen Körpern kauern oder liegen sie [die Puppen] auf schadhaften Stühlen oder Sesseln oder gruppieren sich in schlaffen Samtgewändern zum Chor einer Tragödie. Ihre federgewichtigen, bis zu Krallen ausgewachsenen Spinnenfinger schlenkern an kraftlosen Armen, die bis aufs Skelett abgemagerten Körper tragen ausgezehrte, teilnahmslose oder gespenstisch leidvolle Gesichter, die oft maskenhaft erstarrt sind. Mit landläufigen Puppen haben diese menschengrossen Schreckensboten nichts zu tun. Sie verwandeln jeden Raum in ein Asyl, ein Totenhaus, in dem die Schatten der Lebenden apathisch dahinvegetieren. Und niemand kann sich dieser Atmosphäre entziehen.“

art – Das Kunstmagazin, November 1981, S. 89[2]

Aus ihrer Beziehung mit dem Basler Architekten Hans Leu ging ein Sohn hervor, Felix Vital Leu (1944–2002); er wurde einer der bekanntesten Tätowierer in der Schweiz. Aus ihrer Ehe mit Jean Tinguely ging die 1950 geborene Miriam Tinguely hervor. Ihre künstlerischen Aktivitäten erprobt sie mit Zeichnungen und Radierungen.[3]

Ausstellung

  • 2022 Centre Pompidou-Metz, Das Eva Aeppli Sentimental Museum, 7. Mai–15. November 2022, erste grosse Retrospektive.

Werke

  • La Table, 1967
  • Groupe 48 (Die Gruppe der 48), 1969–1970

Literatur

  • Heidi Violand-Hobi: Eva Aeppli. Akrobatin zwischen Himmel und Erde. Kehrer, 2020, ISBN 978-3-86828-982-4.[4]
  • her: Düstere Puppenwelt. Zum Tod der Basler Künstlerin Eva Aeppli (Nachruf). In: NZZ 4. Mai 2015, online
  • Tapan Bhattacharya: Aeppli, Eva. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Renée Wolf: Alpträume in Samt und Seide. In: art – Das Kunstmagazin. 1981, November, S. 80–90, ISSN 0173-2781

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Basler Künstlerin Eva Aeppli zwei Tage nach ihrem 90. Geburtstag gestorben, Basellandschaftliche Zeitung online, 4. Mai 2015, abgerufen am 4. Mai 2015.
  2. a b c Renée Wolf: Alpträume in Samt und Seide. In: Wolf Uecker (Hrsg.): art – Das Kunstmagazin. Gruner + Jahr, November 1981, ISSN 0173-2781, S. 80–90.
  3. Eva Aeppli, Schöpferin der grossen Stoffpuppen, ist tot swissinfi.ch vom 5. Mai 2015, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Rezension, SonntagsZeitung, 19. Juli 2020.