Cascajal-Stein

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Umzeichnung des Cascajal-Textes

Der Cascajal-Stein ist ein Steinblock aus dem mexikanischen Bundesstaat Veracruz, welcher der archäologischen olmekischen Kultur zugeschrieben und in das erste Jahrtausend vor Christus datiert wird. Auf einer konkav gearbeiteten Seite sind Zeichen eingeritzt, die einer bis dahin unbekannten Schrift angehören könnten. Es wäre die früheste des präkolumbischen Amerika.

Fundsituation

Der Stein mit den vermuteten Inschriften wurde 1999 bekannt. Er stammt aus einer kleinen bis dahin nicht untersuchten archäologischen Zone in Tacamichapa (Municipio Jáltipan de Morelos) und befand sich nicht in originaler Lagerung, sondern im Schutt eines künstlichen Hügels aus dem Klassikum, der seit längerer Zeit für Straßenbaumaterial abgebaut wurde. Die Datierung erfolgt über Keramikfragmente, die durch die Straßenarbeiter zusammen mit dem Steinblock gefunden wurden, und die zumeist der San Lorenzo-Phase des benachbarten Fundortes San Lorenzo Tenochtitlan zugehören.

Beschreibung

Der zwölf Kilogramm schwere Steinblock aus Serpentin (36 cm × 21 cm × 13 cm) trägt auf einer Seite 62 Zeichen, die Oberfläche zeigt eindeutige Spuren von Verwitterung. Es lassen sich 28 verschiedene Zeichen unterscheiden. Sie stehen in horizontalen Linien, die nicht präzis eingehalten und oftmals unterbrochen sind. Die kleine Zahl an Zeichen könnte aus strukturellen Gründen auf eine Alphabetschrift hinweisen, allerdings ist nicht feststellbar, wie viele Zeichen die vermutete Schrift besessen hat, die nicht auf dem Stein verwendet wurden. Einzelne Zeichen scheinen von der Darstellung von Objekten wie beispielsweise Maiskolben, Ananas-Frucht und Ritualmesser abgeleitet zu sein.

Fehlende Entzifferung

Die Bedeutung der vermuteten Schrift für die Schriftentwicklung in Mesoamerika ist noch schwer festzulegen. Das Zeicheninventar weist keine Ähnlichkeiten mit der besser bekannten Isthmischen Schrift auf, die in der größeren Region in der Zeit um Christi Geburt existierte, und könnte deshalb eine isolierte Entwicklung sein. Es ist nicht festzustellen, zu welcher Sprache die vermutete Schrift gehören könnte, deshalb ist die Chance für eine Lesung sehr gering.

Nach den Erkenntnissen der Archäologen um Carmen Rodríguez Martínez und Ponciano Ortíz Ceballos vom Instituto Nacional de Antropología e Historia handelt es sich um ein unbekanntes olmekisches Schriftsystem, das auf etwa 900 v. Chr. zu datieren ist und alle Merkmale eines echten Schriftsystems aufweist. Sogar gebundene Sprache wollen die Wissenschaftler darin erkannt haben. Dass die bearbeitete Fläche des Steines konkav ist, deutet auf die bisher einmalige Technik hin, dass Geschriebenes mehrfach abgeschlagen und der Stein neu beschriftet wurde.[1][2][3]

Kritik

Kritiker haben auf die unklaren Fundumstände sowie die deshalb ungesicherte Datierung hingewiesen und die Möglichkeit einer modernen Fälschung offengelassen.[4]

Literatur

  • Maria del Carmen Rodríguez Martínez u. a.: Oldest writing in the New World. In: Science. Band 313, Nr. 5783, September 2006, S. 1610–1614, Modul:Vorlage:Handle * library URIutil invalid.

Einzelnachweise

  1. Maria del Carmen Rodriguez Martinez (Centro del Instituto Nacional de Antropologia e Historia, Veracruz) unter anderem in: Science. Band 313, Washington (DC) 2006, S. 1610, Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird..
  2. Wann die Amerikaner schreiben lernten. Auf: wissenschaft.de vom 15. September 2006; zuletzt abgerufen am 7. Mai 2021.
  3. Katja Seefeldt: Rätselhafte Schriftzeichen. Auf: heise.de vom 15. September 2006; zuletzt abgerufen am 7. Mai 2021.