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Avantium N.V.
Rechtsform Aktiengesellschaft N.V.
ISIN A2DM1P
Gründung 2000
Sitz Zekeringstraat 29 1014 BV Amsterdam
Leitung Tom B. van Aken
Mitarbeiterzahl 213
Umsatz 10,92 Millionen €/Jahr
Branche Katalysatorentwicklung, Erneuerbare Chemie und Polymere
Website https://www.avantium.com/
Stand: September 2021

Avantium N.V. ist ein niederländisches Unternehmen, das Katalysator Entwicklung für Kunden betreibt und das aus nachwachsenden Rohstoffen Plattformchemikalien herstellt.

Geschichte

Avantium N.V. wurde im Jahr 2000 mit Hauptsitz in Amsterdam, Niederlande, als ein Spin-off von Shell gegründet. Heute besteht Avantium aus den drei Geschäftsbereichen - Katalyse, Erneuerbare Chemie und Erneuerbare Polymere (ehemals Synvina). Im März 2017 gab das Unternehmen sein Börsendebüt an der Amsterdamer Börse bekannt. Avantium ist im Euronext notiert.

Katalyse

Avantium Catalysis ist der profitabelste Geschäftsbereich. Avantium Catalysis ist auf Innovationen und Technologien zur Beschleunigung der katalytischen Forschung und Entwicklung spezialisiert. Sie bietet mit ihrem Hochdurchsatz-Katalysator-Testsysteme Flowrence® und Batchington® kundenspezifische Katalyseforschung an. In bis zu 700 Minireaktoren erfolgt das Katalysator-Screening und die Untersuchungen zur Katalysatordeaktivierung. Ihre Schwerpunkte sind: Raffinerieanwendung Hydroprocessing mit Hydrocracken, Hydrodesulfurierung für Ultra-low-sulfur diesel (ULSD) oder Vakuumgasöl (VGO), Katalytisches Reforming, Isomerisierung, Entparaffinieren und Fluid Catalytic Cracking (FCC)-Vorbehandlung.

Die Ergebnisse in den Minireaktoren können in Mikropilotanlagen mit 16 parallelen Reaktoren validiert werden.[2]

Erneuerbare Chemie

Avantium entwickelt neuartige Technologien auf Basis erneuerbarer Kohlenstoffquellen als Alternative zu Chemikalien und Kunststoffen auf fossiler Basis.

Ray Technologie

Mit der Ray Technology™ der „Zucker-zu-Glykol-Technologie wandelt Avantium in einem einstufigen Hydrogenolyse-Prozess Industriezucker aus pflanzlichen Rohstoffen (Zuckerrüben) katalytisch in Monoethylenglykol (plantMEG™) und Monopropylenglykol (plantMPG™) um.

MEG ist ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung von Polyestern, die in Textilien und Verpackungen weit verbreitet sind. MPG ist ein Zwischenprodukt für Polyethylenterephthalat (PET)-Harz oder Polyethylenfuranoat (PEF)-Harz aus denen Flaschen und Verpackungen entstehen. Fasern mit MEG finden in Bekleidung, Möbel und Automobile Verwendung. MEG selbst ist ein Lösungsmittel (z. B. für Farben und Lacke). MEG wird in Frostschutzprodukte und Kühlmittel eingesetzt.

Die Demonstrationsanlage zur Gewinnung von plantMEG™ mit der Ray Technology wurde im November 2019 in Delfzijl, Niederlande eröffnet. Avantium hat die Inbetriebnahme und Inbetriebnahme der Demonstrationsanlage im Jahr 2020 durchgeführt.

Cosun Beet Company und Avantium planen im Jahr 2022 ein Joint zu gründen, mit dem Ziel, eine Investitionsentscheidung in der ersten Hälfte des Jahres 2024 zu treffen, um die geplante kommerzielle Anlage von pflanzlichen Glykolen aus Rübenzucker zu bauen, und dann den kommerziellen Betrieb 2026 aufzunehmen.

Das plantMEG™ ist sowohl in Bezug auf Qualität als auch in Bezug auf die Kosten mit dem etablierten MEG auf fossiler Basis konkurrenzfähig.[3]

Dawn-Technologie

Mit der Dawn Technology™, wandelt Avantium Non-Food-Biomassen in industriellen Zucker und Lignin um. Als Rohstoffe dienen Abfall- oder Reststoffe aus der Forstwirtschaft wie Äste und Rinde, Maisstroh sowie Bagasse aus dem Anbau von Mais- und Rohrzucker. Aus dem Lignin kann Bio-Asphalt hergestellt werden.[4][5]

Avantium startete am 10. Juli 2018 eine Pilot-Bioraffinerie im Chemiepark Delfzijl zwischen Groningen und Emden. In dieser Fabrik werden mit der Dawn Technology aus ligninhaltigen Rohstoffen, drei Plattformchemikalien getrennt:

Die maximale Kapazität der Pilotanlage beträgt 20 Tonnen Hackschnitzel pro Jahr.

Mit Hilfe des Consortiums mit Nouryon ehemals AkzoNobel, RWE, Staatsbosbeheer and Chemport Europe baut Avantium eine kommerzielle Bioraffinerie mit einer Anfangskapazität von 130.000 Tonnen Hackschnizel pro Jahr auf. Sie soll später auf 350.000 Tonnen erweitert werden.

Vereinfacht besteht der Dawn Prozess aus den Prozessschritten:

• In einen zylindrischen Reaktor wird das gehäckselte Ausgangsmaterial eingefüllt.

• Durch Hemicellulose-Hydrolyse werden durch Zugabe von Säuren die Mischzucker herausgelöst und hydrolisiert.

• Durch Zellulose-Hydrolyse wird im nächsten Schritt durch Zugabe von konzentrierter Säure die hochreine Glukose von dem Ausgangsmaterial getrennt.

• Sobald der Zucker entfernt ist, kann das im Reaktor verbleibende Lignin entnommen werden.

• Die Säure wird zum Anfang des Prozesses zurückgeführt.[6]

Volta Technologie

Die Volta-Technologie von Avantium, ist eine Technologie zur Kohlenstoffabscheidung und -nutzung. Die elektrokatalytische Plattform wandelt Kohlendioxid (CO2) mittels Elektrochemie in hochwertige Inhaltsstoffe wie Ameisensäure, Oxalsäure, Glyoxylsäure und Glykolsäure um. Die Labore dazu stehen in Amsterdam Sciencepark. Die Kleinpilotanlage wird im Innovationszentrum in Prodock im Amsterdamer Hafen getestet.[4]

Im Januar 2022 installierte Avantium im Rahmen des OCEAN-3-Programms eine mobile Containereinheit mit Volta Technology in einem RWE-Kraftwerk in Deutschland. Während der Laufzeit von sechs Monaten war der Container mit der weltweit größten Gasdiffusions-CO2-Umwandlungszelle 1000 Stunden lang in Betrieb und wandelte CO2, das direkt aus dem Kraftwerk stammte in Kaliumformiat um.

Das OCEAN-Projekt zielt darauf ab, das von Kraftwerken emittierte CO2 zur Herstellung von Oxalsäure zu nutzen.

Avantium installierte eine zweite Volta-Einheit in einer Titan-Zementfabrik in Griechenland. Das CO2, das direkt aus einer Abscheidungsanlage in der Zementfabrik stammt, wird in Formiat umgewandelt.[4][7]

Erneuerbare Polymere

YXY-Technologie, (FDCA)

Die YXY® Technologie ist die Plant-to-Plastics-Technologie, die Zucker auf Pflanzenbasis katalytisch in 2,5-Furandicarbonsäure (FDCA) umwandelt, den Ausgangsstoff für den nachhaltigen Kunststoff Polyethylenfuranoat (PEF).

Nach Trennung des pflanzlichen Zucker von den anderen Pflanzenteilen wandelt die YXY®-Technologie den Zucker (Fruktose) katalytisch in 2,5-Furandicarbonsäure (FDCA) um. FDCA ist die Plattformchemikalie für eine Vielzahl von pflanzenbasierten Chemikalien, Materialien, Kunststoffen und Kraftstoffe.[8]

Im Jahr 2011 wurde die erste Demonstrationsfabrik mit YXY Technology in Geleen (südliche Niederlande) eröffnet. In ihr wird FDCA gewonnen, das dann mit MEG zu Polyethylenfuranot (PEF) polymerisiert wird.[9]

Im Januar 2019 erwarb Avantium das vollständige Eigentum an Synvina mit ihrer Kunststoff-Technologie und seiner YXY-Fabrik und im Juni 2019 wurde der Geschäftsbereich in “Renewable Polymers” umbenannt.

Avantium hat die YXY®-Technologie in seiner Pilotanlage in Geleen, Niederlande, erfolgreich demonstriert. [10]

Am 8. Januar 2020 wurde bekannt gegeben, dass in Delfzijl die FDCA Anlage gebaut werden soll.[11]

Am 20. April 2022 wurde mit dem Bau der FDAC-Vorzeige-Fabrik auf dem Heveskes-Gelände an der Ostseite des Chemiparks Delfzijl begonnen. Die Anlage soll 2023 in Produktion gehen und 60 - 70 Arbeitsplätze schaffen. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 192 Millionen Euro. Die Anfangskapazität soll 5.000 Tonnen FDCA pro Jahr betragen.[11][12]

YXY-Technologie, (PEF)

Durch Polymerisation der Furandicarbonsäure mit einem Glykol (MEG) entsteht der Biokunstoff Polyethylenfuranoat (PEF). PEF ist ein zu 100 % pflanzlicher, recycelbarer und abbaubarer Kunststoff mit überlegenen Materialeigenschaften im Vergleich zu den heute weit verbreiteten Verpackungsmaterialien auf Erdölbasis.[8][13][14]

PEF kann für Biokunststoff-Flaschen und Biofolien, insbesondere in der Lebensmittel- und die Getränkeindustrie Anwendung finden. Die Pilotanlage in Geleen, die über eine Kapazität von 40 Tonnen pro Jahr verfügt, erzeugt PEF-Materialien für die Anwendungsentwicklung.

Nach Fertigstellung der FDCA-Anlage könnte die Produktion von PEF im großen Maßstab im Jahr 2024 beginnen. [4][15]

Konsortien und Partnerschaften

Konsortien

Um innovative Chemieprodukte für die Zukunft zu entwickeln, zu skalieren und kommerziell in größerem Maßstab produzieren zu können, sind Partnerschaften und das Zusammenarbeiten mit internationalen Organisationen und mit mehreren Akteuren in der gesamten Wertschöpfungskette; vom Rohstofflieferanten bis hin zu Verarbeitern und globalen Verbrauchermarken notwendig. Avantium ist beteiligt an den Konsortien und Projekten wie:

VEHICLE, IMPRESS, EGgPLANT, Elcorel, Perform, bio-MEG Proeffabriek, BIO-HArT, Scelio-4B, ReTAPP, Recode, und OCEAN.

Zu der im Juni 2022 gegründeten „PEF Textile Community“ gehören die Unternehmen: Antex, BekaertDeslee, Chamatex, Kvadrat und Salomon. Die Mitgliedsfirmen von PEF Textile Community verwenden PEF-Garnproben von Aventium, um das Potenzial von PEF-Stoffe für ihre speziellen Anwendungen zu erkunden.[16]

Das Konsortium „PEFerence“ zielt darauf an, einen erheblichen Anteil an Polyestern auf fossiler Basis durch PEF auf 100 % pflanzlicher Basis zu ersetzen.[17]

Die Innovationsgemeinschaft „Paper Bottle Project“ (Paboco®), entwickelt eine Papierflasche. Das PEF darin, verleiht der Papierflasche die hohen Barriereeigenschaften, die für Getränke wie Bier und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke erforderlich sind.[17][18]

Partnerschaften mit Verarbeiter

Als vertraglich gesicherte Abnehmer des pflanzlichen Kunststoffs PEF gehören:

  • Toyobo (Japan), ein Spezialchemieunternehmen;
  • Terphane (USA), ein Hersteller von Spezialpolyesterfolien und Filmproduzent; * Refresco (Niederlande), ein Getränkeabfüller, bekannt von der Saftmarke Wicky;
  • Resilux (Belgien), ein internationaler Anbieter von starren Verpackungen;
  • Sukano AG (Schweiz), einem Unternehmen, das Experte für Additiv- und Farb-Masterbatches und Compounds für Polyester und Spezialharze;
  • Carlsberg Group (Dänemark), eines der führenden Brauereiunternehmen der Welt;[19][20]
  • LVMH Group (Moët Hennessy Louis Vuitton) (Frankreich), ein international führendes Luxusgüterunternehmen;
  • AmBev (Brasilien), das brasilianische Unternehmen, das Teil der AB InBev Group ist, dem größten Brauereiunternehmen der Welt;
  • Coca-Cola Company, ein globaler Lebensmittel- und Getränkemarkeninhaber; [21]
  • und ein weiterer nicht bekannt gegebener globalen Markeninhaber.[22]

Die Partner werden Avantiums PEF zu vereinbarten Preisen für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren erwerben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Avantium Kurzporträt. 8. Januar 2020, abgerufen am 6. September 2022.
  2. Avantium: Tomorrow’s Catalysis, Today; Leading R&D solutions to accelerate your catalyst development. Abgerufen am 6. September 2022.
  3. Avantium: Cosun Beet Company and Avantium join forces with the ambition to produce plant-based glycols from sugars. 22. April 2021, abgerufen am 6. September 2022.
  4. a b c d Avantium: Avantium Begins The Construction Of Its FDCA Flagship Plant And Signs Additional Offtake Agreements, Abschnitt About Avantium. Abgerufen am 6. September 2022.
  5. Avantium: Avantium and Roelofs construct the world’s first test road with lignin produced in the Netherlands. In: Avantium press-releases. 2. Juni 2021, abgerufen am 6. September 2022.
  6. Avantium: The DAWN Technology Process. Abgerufen am 6. September 2022.}}
  7. avantium: Volta Technology. Abgerufen am 6. September 2022.
  8. a b Avantium: Avantium Homepage. Abgerufen am 6. September 2022.
  9. Furanics: A Novel Diesel Fuel with Superior Characteristics. SAE 2009 Powertrains fuels and lubricants meeting, abgerufen am 6. September 2022.
  10. Renewable Polymers. Avantium, abgerufen am 6. September 2022.
  11. a b Avantium to build FDCA flagship plant at Chemie Park Delfzijl, Netherlands. 8. Januar 2020, abgerufen am 6. September 2022.
  12. RTV Noord: Avantium start deze maand in Delfzijl met de bouw van grote bioplasticfabriek. 1. April 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  13. Avantium: PEF - plant-based plastics for a circular future. In: Video. Abgerufen am 6. September 2022.
  14. Avantium: FDCA and plantMEG™ together make a 100% plant-based plastic PEF. Abgerufen am 6. September 2022.
  15. Avantium: Avantium First Half 2022 Results: Avantium Begins The Construction Of Its FDCA Flagship Plant And Signs Additional Offtake Agreements. 17. August 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  16. Avantium: Avantium forms PEF Textile Community with five leading companies to develop PEF yarn applications. In: Investor Relations, Press releases. 21. Juni 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  17. a b PEFerence: PEFerence, The Renewable Innovation. 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  18. Avantium joins Paper Bottle Project. In: Packaging Europe. 12. November 2019, abgerufen am 6. September 2022.
  19. Carlsberg: Carlsberg präsentiert neueste Entwicklungen bei der „Green Fibre Bottle“. 11. Oktober 2019, abgerufen am 6. September 2022.
  20. Coca Cola und Carlsberg wollen auf Flaschen aus Zucker umsteigen. In: future-zone. 20. Mai 2020, abgerufen am 6. September 2022.
  21. Avantium: Kooperation mit Coca-Cola bei biobasierten PEF-Flaschen. In: plasticker. 16. Dezember 2011, abgerufen am 6. September 2022.
  22. Avantium: Avantium press-releases. In: Avantium press-releases. 2022, abgerufen am 6. September 2022.