Chaméanit
Chaméanit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.LA.35 (8. Auflage: II/C.11) 03.02.08.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakistetraedrisch; 43m[3] |
Raumgruppe (Nr.) | I43m[3] (Nr. 217) |
Gitterparameter | a = 11,04 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5[3] (VHN25 = 247 bis 292)[4] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 6,17[4] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | -- |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Chaméanit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Cu,Fe)16As4Se16[1], ist also ein Kupfer-Eisen-Arsen-Selenit. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Eisen können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals. Da auch das Selen teilweise durch Schwefel ersetzt sein kann, wird die Formel in neueren Quellen mit (Cu,Fe)4As(Se,S)4[2] angegeben.
Chaméanit ist undurchsichtig und konnte bisher nur in Form unregelmäßiger Körner bis etwa 30 Mikrometer Größe von dunkelgrauer Farbe und metallischem Glanz gefunden werden.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Chaméanit in der Uranlagerstätte Chaméane im Département Puy-de-Dôme in der französischen Region Auvergne und beschrieben 1982 durch Z. Johan, P. Picot und F. Ruhlmann, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Chaméanit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo er zusammen mit Argentotennantit, Argentotetraedrit, Freibergit, Giraudit, Goldfieldit, Hakit, Mgriit, Tennantit und Tetraedrit die „Tetraedrit-Gruppe“ mit der System-Nr. II/C.11 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Chaméanit dagegen in die Abteilung der „unklassifizierten Sulfosalze“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von Blei (Pb) in der Verbindung, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „ohne Pb“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.LA.35 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chaméanit in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 03.02.08 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 4 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Chaméanit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in Granit oder selenhaltigen polymetallischen Lagerstätten. Als Begleitminerale können unter anderem Ankerit, Bukovit, Cadmoselit, Eskebornit, Geffroyit, Giraudit, Hakit und Umangit auftreten.
Neben seiner Typlokalität Chaméane in Frankreich sind bisher nur noch Předbořice in Černíny im tschechischen Okres Kutná Hora und die „Tumiñico Mine“ in der Sierra de Cacho in der argentinischen Provinz La Rioja als Fundorte für Chaméanit bekannt (Stand 2013).[5]
Kristallstruktur
Chaméanit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe I43m (Raumgruppen-Nr. 217)[3] mit dem Gitterparameter a = 11,04 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- Z. Johan, P. Picot, F. Ruhlmann: Evolution paragénétique de la minéralisation uranifère de Chaméane (Puy-de-Dôme), France: chaméanite, geffroyite et giraudite, trois séléniures nouveaux de Cu, Fe, Ag et As. In: Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen. Band 29 (1982), S. 151–167 (in französisch)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 122.
- ↑ a b IMA/CNMNC List of Mineral Names; Oktober 2013 (PDF 1,5 MB)
- ↑ a b c d Webmineral - Chaméanit
- ↑ a b Chaméanite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 60,2 kB)
- ↑ Fundortliste für Chaméanit beim Mineralienatlas und bei Mindat