Solongoit
Solongoit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1973-017[1] |
Chemische Formel | Ca2[Cl|B3O4(OH)4][2] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Borate (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
6.CA.40 (8. Auflage: V/H.06) 25.03.02.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[3] |
Raumgruppe | P21/a (Nr. 14, Stellung 3)[2] |
Gitterparameter | a = 12,57 Å; b = 7,24 Å; c = 7,97 Å β = 86,1°[2] |
Formeleinheiten | Z = 4[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3,5[4] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,514; berechnet: 2,58[4] |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Farbe | farblos bis weiß |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,510[5] nβ = 1,510[5] nγ = 1,545[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,035[5] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Solongoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2[Cl|B3O4(OH)4][2] und entwickelt meist tafelige und vertikal gestreifte Kristalle bis etwa 0,2 mm Größe.
Solongoit ist farblos und durchsichtig und weist auf sichtbaren Kristallflächen einen glasähnlichen Glanz auf.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Solongoit 1974 in der Gesteinsprobe eines Bohrkerns, der aus einer Tiefe von 400 m der Bor-Lagerstätte „Solongo“ auf dem Witimplateau in der russischen Republik Burjatien entnommen wurde.
Analysiert und beschrieben wurde das Mineral von der russischen Mineralogin Swetlana Wjatscheslawowna Malinko (russisch:
, 1927–2002)[6][7], einer Spezialistin und Entdeckerin zahlreicher Bor-Minerale, die es nach seiner Typlokalität benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Solongoit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Gruppenborate“, wo er zusammen mit Inderborit, Inderit, Inyoit, Kurnakovit und Meyerhofferit die unbenannte Gruppe V/H.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Solongoit in die jetzt eigenständige Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Triborate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Insel-Triborate (Neso-Triborate)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6.CA.40 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Solongoit wie die veraltete Strunzsche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 25.03.02 innerhalb der Unterabteilung „25.03 Wasserfreie Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Solongoit bildet sich in durch Kontaktmetamorphose entstandenen Bor-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Andradit-Grossular, Calcit, Chlorit, Hämatit, Kurchatovit, Magnetit, Quarz, Sphalerit, Szaibélyit, Svabit und Vesuvianit.[4]
Neben seiner Typlokalität „Solongo“ in Russland konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) nur noch in der „Fuka Mine“ bei Takahashi auf der japanischen Insel Honshū nachgewiesen werden.[5]
Kristallstruktur
Solongoit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3) mit den Gitterparametern a = 12,57 Å; b = 7,24 Å; c = 7,97 Å und β = 86,1° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Literatur
- Michael Fleischer, Robert W. Potter: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 60, 1975, S. 161–163 (englisch, rruff.info [PDF; 327 kB; abgerufen am 14. Mai 2019]).
- N. A. Yamnova, M. A. Simonov, N. V. Belov: Refined crystal structure of solongoite Ca2[B3O4(OH)4]Cl. In: Soviet Physics - Crystallography. Band 22, 1977, S. 356–357 (englisch, rruff.info [PDF; 163 kB; abgerufen am 14. Mai 2019]).
Weblinks
- Mineralienatlas: Solongoit (Wiki)
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Solongoite. In: rruff.geo.arizona.edu. Abgerufen am 14. Mai 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: March 2019. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, März 2019, abgerufen am 20. Mai 2019 (englisch).
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 343.
- ↑ David Barthelmy: Solongoite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 14. Mai 2019 (englisch).
- ↑ a b c Solongoite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 67 kB; abgerufen am 14. Mai 2019]).
- ↑ a b c d e Solongoite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 14. Mai 2019 (englisch).
- ↑ Svetlana V. Malinko, S. Anic’ic’, D. Joksimovic’, A. E. Lisitsyn, V. V. Rudnev, G. I. Dorokhova, N. A. Yamnova, V. V. Vlasov, A.A. Ozol, Nikita V. Chukanov: Jarandolite Ca[B3O4(OH)3], calcium borate from Serbia: New name and new data. In: Fersman Mineralogical Museum, Russian Academy of Science (Hrsg.): New Data on Minerals. Band 39, 2004, S. 26–31, (Todesjahr Malinko, siehe S. 31) (englisch, online verfügbar bei fmm.ru [PDF; 226 kB; abgerufen am 14. Mai 2019]).
- ↑ Александр Евсеев (Alexander Evseev): Kurzbiographie und Bibliographie zu Светлана Вячеславовна Малинко (1927-2002). In: geo.web.ru. Abgerufen am 14. Mai 2019.