Argentobaumhauerit
Argentobaumhauerit | |
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Argentobaumhauerit-Kristall in Matrix aus dem Steinbruch Lengenbach, Binntal, Wallis, Schweiz | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
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Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.HC.05b 03.06.13.02 |
Ähnliche Minerale | Baumhauerit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[5] |
Gitterparameter | a = 44,74 Å; b = 8,48 Å; c = 7,91 Å β = 93,4°[4] |
Formeleinheiten | Z = 8[4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 5,31 bis 5,37[3] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100} |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | stahlgrau |
Strichfarbe | rötlichbraun |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Argentobaumhauerit (ehemals Baumhauerit-2a) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ag1,5Pb22As33,5S72.[1]
Argentobaumhauerit konnte bisher nur in Form mikroskopisch kleiner Kristalle und Verwachsungen mit Baumhauerit gefunden werden. Er ist in jeder Form undurchsichtig und von stahlgrauer, metallisch glänzender Farbe mit bei rötlichbrauner Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Baumhauerit-2a in der „Grube Lengenbach“ im Binntal (Kanton Wallis) in der Schweiz. Das Mineral wurde 1990 durch Allan Pring, William D. Birch, David Sewell, Stefan Graeser, Andreas Edenharter und Alan Criddle wissenschaftlich beschrieben, die es nach dem Professor für Mineralogie H. A. Baumhauer (1848–1926) an der Universität Freiburg (Schweiz) benannten. Das im Namen enthaltene 2a ist auf eine verdoppelte Kristallgitterkonstante im Gegensatz zu Baumhauerit zurückzuführen.
2015 wurde das Mineral umbenannt in Argentobaumhauerit und die Umbenennung von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt (IMA-Nr. 15-F).[6]
Typmaterial des Minerals wurde im Museum of Victoria in Melbourne (Register-Nr. M30980), im South Australian Museum in Adelaide (Register-Nr. G15547), im Natural History Museum in London (Register-Nr. 1926,1654) und im Naturhistorischen Museum Basel (Register-Nr. L7228) hinterlegt.[3]
Klassifikation
Da der Argentobaumhauerit erst 1990 als eigenständiges Mineral anerkannt und publiziert wurde, ist er in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz nicht verzeichnet. Einzig im zuletzt 2018 aktualisierten „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt Argentobaumhauerit die System- und Mineral-Nr. II/E.24-15. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Sulfosalze (S : As,Sb,Bi = x“ mit x = 2,3–1,8,) wo er zusammen mit Baumhauerit, Bernarlottiit und Robinsonit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[7]
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Argentobaumhauerit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Nur mit Blei (Pb)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Baumhauerit (ehemals Baumhauerit I) und dem bisher als fraglich geltenden Baumhauerit II die „Baumhaueritgruppe“ mit der System-Nr. 2.HC.05b bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Argentobaumhauerit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er zusammen mit Baumhauerit in der unbenannten Gruppe 03.06.13 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 2,0 < z/y < 2,49 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Kristallstruktur
Argentobaumhauerit kristallisiert monoklin, wobei die Raumgruppe bisher nicht näher bestimmt wurde. Die Gitterparameter lauten a = 44,74 Å; b = 8,48 Å; c = 7,91 Å und β = 93,4° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Bildung und Fundorte
Argentobaumhauerit bildet sich zusammen mit Baumhauerit durch hydrothermale Vorgänge in Dolomitgestein. Als Begleitminerale treten neben Baumhauerit und Dolomit unter anderem noch andere Blei-Sulfoarsenide sowie Pyrit und Realgar auf.
Außer seiner Typlokalität „Grube Lengenbach“ in der Schweiz ist bisher (Stand: 2012) nur noch die „Quiruvilca Mine“ bei Quiruvilca (Provinz Santiago de Chuco) in der peruanischen Region La Libertad als Fundort für Argentobaumhauerit bekannt.[8]
Siehe auch
Literatur
- Allan Pring, William D. Birch, David Sewell, Stefan Graeser, Andreas Edenharter, Alan Criddle: Baumhauerite-2a: A silver-bearing mineral with a baumhauerite-like supercell from Lengenbach, Switzerland. In: American Mineralogist. Band 75, 1990, S. 915–922 (online verfügbar bei rruff.info [PDF; 829 kB; abgerufen am 31. März 2019]).
Weblinks
- Mineralienatlas: Argentobaumhauerit (Wiki)
- Argentobaumhauerite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF), abgerufen am 31. März 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2018. (PDF 1753 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, November 2018, abgerufen am 31. März 2019 (englisch).
- ↑ Allan Pring, William D. Birch, David Sewell, Stefan Graeser, Andreas Edenharter, Alan Criddle: Baumhauerite-2a: A silver-bearing mineral with a baumhauerite-like supercell from Lengenbach, Switzerland. In: American Mineralogist. Band 75, 1990, S. 915–922 (online verfügbar bei rruff.info [PDF; 829 kB; abgerufen am 31. März 2019]).
- ↑ a b c Baumhauerite-2a. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (online verfügbar bei handbookofmineralogy.org [PDF; 62 kB; abgerufen am 31. März 2019]).
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 134 (englisch).
- ↑ David Barthelmy: Baumhauerite-2a Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch).
- ↑ U. Hålenius, F. Hatert, M. Pasero, S. J. Mills: IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC). Newsletter 25. In: Mineralogical Magazine. Band 79, Nr. 3, Juni 2015, S. 529–535 (online verfügbar bei rruff.info [PDF; 86 kB; abgerufen am 31. März 2019]).
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ Argentobaumhauerite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 31. März 2019 (englisch).