6. Panzer-Division (Wehrmacht)
6. Panzer-Division | |
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Truppenkennzeichen | |
Aktiv | 18. Oktober 1939 bis 8. Mai 1945 (Kapitulation) |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Panzertruppe |
Typ | Panzer-Division |
Gliederung | Gliederung |
Garnison | Wuppertal |
Zweiter Weltkrieg | Frankreichfeldzug Deutsch-Sowjetischer Krieg |
Kommandeure | |
Liste | Kommandeure |
Die 6. Panzer-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde am 18. Oktober 1939 in Wuppertal aus der 1. leichten Division gebildet.
Geschichte
Die Aufstellung der Panzer-Division erfolgte durch Umgliederung und Umbenennung der 1. leichten Division, die ihrerseits am 1. April 1938 aus der am 12. Oktober 1937 gebildeten 1. leichten Brigade entstanden war. Sie nahm am Westfeldzug im Juni 1940 als Teil des XXXXI. Panzerkorps teil und wurde in Belgien von den Ardennen bis Flandern eingesetzt.[1] Von Juli bis August 1940 war die Division beim Befehlshaber der Ersatztruppen des entsprechenden Wehrkreises in der Heimat. Im September 1940 wurde sie nach Ostpreußen zur 18. Armee verlegt.
Sie nahm im Bereich der Heeresgruppe Nord am Angriff auf die Sowjetunion teil. Am 22. Juni 1941 überschritt sie als Teil der Panzergruppe 4 und im Verband des XXXXI. Armeekorps (mot.) die Memel im Raum westlich von Tilsit. Zusammen mit der 1. Panzerdivision und der 36. mot. Division wurde ein sowjetischer Gegenangriff durch das 3. und 12. mechanische Korps im Raum Raseiniai bis zum 26. Juni abgeschlagen. Über Schaulen erreichte sie die Düna bei Friedrichstadt und erzwang einen Vorstoß auf Pleskau. Nach dem Durchbruch durch die sowjetische Luga-Stellung wurde im September 1941 der Angriff auf Leningrad eröffnet.
Für das Unternehmen Taifun wurde die Division der Heeresgruppe Mitte zugeteilt und Anfang Oktober unter dem XXXXI. Armeekorps (General Harpe) der Angriff in Richtung auf Moskau eröffnet. Beim Vorstoß auf Klin (Dezember 1941), in der Schlacht um Moskau und bei der Abwehr sowjetischer Gegenoffensive erlitt die Division so hohe Verluste, dass sie von März bis November 1942 in Frankreich neu aufgestellt wurde.[1] Hierbei erhielt sie eine gründliche Neuausbildung und eine vollständig neue Ausrüstung.
Im Dezember 1942 traf die Division mit 21 Panzern II, 105 Panzern III, 24 Panzern IV, 9 Pz.-Befehlswagen, 42 Sturmgeschützen III und 4.200 Kraftfahrzeugen sowie voll aufgefülltem Personal bei Kotelnikowo südlich des Don ein. Sie wurde zur Heeresgruppe Don verlegt, um am Unternehmen Wintergewitter teilzunehmen, dem Entsatzangriff auf die bei Stalingrad eingeschlossene 6. Armee. Nach Anfangserfolgen musste sie aber wegen der sowjetischen Offensive auf die 8. italienische Armee am mittleren Don dorthin verlegt werden, was das Ende der Angriffe Richtung Stalingrad mit sich brachte. Die Division kämpfte weiter in der Heeresgruppe Don (später wieder Heeresgruppe Süd) und nahm im Juli 1943 an der Schlacht um Kursk teil. Nach deren Scheitern zog sie sich, an vielen Schlachten teilnehmend, bis nach Galizien zurück.
Im April 1944 wurde sie ins Reich verlegt und bis Juli 1944 in Munsterlager nochmals aufgefrischt. Ab August 1944 kämpfte sie bei der Heeresgruppe Mitte an der Narew-Front. Ende Dezember 1944 wurde die Division dann – trotz der direkt drohenden Sowjetoffensive auf Ost- und Westpreußen – nach Ungarn verlegt, wo sie bis Kriegsende (zuletzt in Österreich und Mähren) eingesetzt war. Anfang April 1945 versuchten die Kampfgruppen der Division vergeblich den Durchbruch des sowjetischen 23. Panzerkorps (der 46. Armee zugeteilt) an der Reichschutzstellung zwischen Höflein und Rohrau aufzuhalten.
Im Mai 1945 kapitulierte die Division bei Brünn vor der Roten Armee.[1]
Kommandeure
Folgende Kommandeure waren eingesetzt:[2][3]
- Generalmajor/Generalleutnant Erich Hoepner – von der Aufstellung bis 1. August 1938
- Generalmajor Friedrich-Wilhelm von Loeper – 1. August 1938 bis 10. Oktober 1939
- Generalmajor/Generalleutnant Werner Kempf – 10. Oktober 1939 bis 6. Januar 1941
- Generalmajor Franz Landgraf – 6. Januar 1941 bis 22. November 1941 (erkrankt)
- Generalmajor Erhard Raus – 22. November 1941 bis 15. April 1942 (mit der Führung beauftragt)
- Generalmajor/Generalleutnant Erhard Raus – 15. April 1942 bis 6. Februar 1943
- Oberst/Generalmajor Walther von Hünersdorff – 7. Februar bis 17. Juli 1943 (Verwundung)
- Oberst Wilhelm Crisolli – 25. Juli bis 22. August 1943 (mit der Führung beauftragt)
- Oberst/Generalmajor Rudolf Freiherr von Waldenfels – 22. August 1943 bis 12. März 1944
- Oberst Walter Denkert – 13. bis 28. März 1944 (als stellvertretender Kommandeur mit der Führung beauftragt)
- Generalmajor Rudolf Freiherr von Waldenfels – 29. März 1944 bis Juli 1944
- Oberst Max Sperling: Juli 1944
- Generalmajor Rudolf Freiherr von Waldenfels – Juli 1944 bis 23. November 1944
- Oberst Friedrich-Wilhelm Jürgens – 23. November 1944 bis 18. Januar 1945 (in Vertretung)
- Generalleutnant Rudolf Freiherr von Waldenfels – 20. Januar bis 8. Mai 1945 (Kapitulation)
Gliederung
April 1940 Westfeldzug |
1943 Ostfront |
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Bekannte Divisionsangehörige
- Wolfgang Keilig (1915–1984), war ein deutscher Offizier, zuletzt Brigadegeneral der Bundeswehr und Militärschriftsteller
Literatur
- 6. Panzer-Division. In: Veit Scherzer (Hrsg.): Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Band 3. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2008, ISBN 978-3-938845-13-4, S. 309–338.
- Samuel W. Mitcham: German Order of Battle.Panzer, Panzer Grenadier, and Waffen SS Divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3438-7.
- Wolfgang Paul: Brennpunkte. Die Geschichte der 6. Panzerdivision (1. leichte) 1937–1945. Biblio, Osnabrück 1993, ISBN 978-3-7648-1291-1.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3: Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-0942-6.
Weblinks
- Literatur über die 6. Panzer-Division im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Organizational History of the German Armored Forces 1939 – 1945. (PDF; 292 kB) Abgerufen am 15. September 2011 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Vgl. Scherzer 2008; 309–315.
- ↑ Samuel W. Mitcham: The Panzer Legions: A Guide to the German Army Tank Divisions of World War II and Their Commanders. Stackpole Books, 2006, ISBN 978-0-8117-3353-3, S. 75 (google.com [abgerufen am 6. Juni 2022]).
- ↑ Samuel W. Mitcham: The Panzer Legions: A Guide to the German Army Tank Divisions of World War II and Their Commanders. Stackpole Books, 2006, ISBN 978-0-8117-3353-3, S. 76 (google.com [abgerufen am 6. Juni 2022]).
- ↑ Vgl. Scherzer 2008; S. 309 f.