Kemm 1782 Hamburg

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Kemm 1782 Hamburg GmbH

Rechtsform GmbH
Sitz Hamburg
Leitung Jens Wohlrab, Georg Parlasca
Mitarbeiterzahl ca. 700 (2009)
Branche Backwaren
Website https://www.kemm-hamburg.de/

Die Kemm 1782 Hamburg GmbH ist ein 1782 in Hamburg gegründeter Backwarenhersteller, der Kekse und Gebäck herstellt.

Das bekannteste Produkt sind flache Lebkuchen, die unter dem Namen Echte Braune Kuchen oder Kemm’sche Kuchen vertrieben werden. Die rechteckigen, braunen Kekse sind mit Zimt und Nelken gewürzt und werden saisonal noch immer in der traditionellen Blechdose angeboten.[1]

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in einer Reihe von Supermärkten (u. a. im Sortiment von Penny, Edeka, Rewe) sowie über den Versandhandel (u. a. Manufactum, World of Sweets etc.).

Geschichte und Produkte

Altes Logo des Unternehmens
J. G. Kemm

In der Langen Straße 10 in Hamburg-Altona entwickelte der Bäckermeister Johann Georg Kemm 1782 einen würzigen Lebkuchen, der ähnlich wie Zwieback doppelt gebacken wurde, um so auf langen Transportwegen besser haltbar zu sein. Die mit Zuckerrübensirup gebackenen Kekse waren schon bald so verbreitet, dass sie selbst Patienten in Krankenhäusern als „Magenbrot“ angeboten wurden.[2][1]

Über 100 Jahre blieb das Rezept im Besitz der Familie Kemm. Im Jahr 1889 verkaufte Karl Kemm und übertrug 1903 nicht nur die Rezepteverwertung, sondern auch die Namensrechte an den Zwiebackhersteller Heinrich Flentje, der in Hamburg-Lokstedt die Kemm’sche Kuchen- und Zwiebackfabrik errichtete. Als junger Industriebetrieb überstand die Marke den Zweiten Weltkrieg indem Brot gebacken wurde. Erst nach der Währungsreform, 1948, wurden auch wieder Kemmsche Kuchen angeboten.[2][1][3]

Heidesand

Mitte 1990 beschäftigte das Unternehmen etwa 60 Mitarbeiter, die in Lokstedt, neben den Kemmschen Kuchen, Gebäckspezialitäten wie Friesentaler und Heidesand produzierten. Der Flentjesche Betrieb firmierte bis 1994 unter dem NamenJ. G. Kemm GmbH und wurde dann – mit Rezepten und Namensrechten – an die Wilhelm Gruyters GmbH & Co. KG in Krefeld verkauft. Die Produktionsstätte in Hamburg wurde vom neuen Inhaber geschlossen.[2][1] Die Marke setze in Norddeutschland in den besten Jahren damals mehr als zwei Millionen Braune Kekse in 200-Gramm-Verpackungen ab.[3]

Inhaber Helwig Gruyters hatte zuletzt Engpässe durch Lieferproblemen bei einem Auftragsproduzenten, was dazu führte, dass einige Produkte zeitweise nicht geliefert werden konnten, bevor es zur nächsten Übernahme der Marke kam. Bereits 2012, drei Jahre vor dem Eigentümerwechsel, sprang der Kekshersteller Parlasca (im Dreischichtbetrieb) ein, um die Produktion der Braunen Kuchen wieder sicherzustellen.[4][5]

Im Jahr 2015 erhielt der Kekshersteller Georg Parlasca das Angebot zur Übernahme und kaufte die Marke Kemm gemeinsam mit Jens Wohlrab, wobei der Kaufpreis nicht öffentlich gemacht wurde. Parlasca war bereits etablierter Marktführer für Spekulatius aus den Niederlanden mitgebracht und war schon lange an einer Übernahme der Marke Kemm interessiert, sodass der Vertrag innerhalb eines Tages bereits beim Notar war. Nach dem Eigentümerwechsel produziert Parlasca in seiner Keksfabrik in Burgdorf bei Hannover rund 2500 Tonnen Gebäck im Jahr. Jens Wohlrab war für Vertrieb und Marketing zuständig und dafür, dass der Hauptsitz der Marke nach Hamburg zurückverlegt wurde. Auch die Matrosin als Werbefigur wurde neu eingeführt und der Blauton der Verpackung angepasst. Die Umsätze lagen 2015 im zweistelligen Millionenbereich.[1][3][4]

Bis 2017 konnte der Absatz bereits um 30 Prozent gesteigert werden, unter anderem durch neue Produkte, wie einzeln verpackte Kemm’sche Kuchen und ein Müsli, die nach der Übernahme erstmals unter der Marke Kemm angeboten wurden.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Gebäck: Hanseatische Kekstradition vom 21. Dezember 2017 Süddeutsche Zeitung, aufgerufen am 24. September 2022
  2. a b c Kemm’sche Kuchen. wie und warum alles begann… Webseite von Kemm, aufgerufen am 24. September 2022
  3. a b c Kemm’sche Kuchen. Der Kultkeks kehr nach Hamburg zurück vom 18. November 2015 Hamburger Abendblatt, aufgerufen am 24. September 2022
  4. a b c Christian Wölbert: Gebäck aus Hamburg. Kemm’sche Kuchen kommen nach Hannover Hannoversche Allgemeine, aufgerufen am 24. September 2022
  5. Home: Unsere Marken: Kemm Webseite von Parlasca, aufgerufen am 24. September 2022