Liste friesischer Wörter

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Diese Liste friesischer Worte enthält Wörter aus sechs friesischen Dialekten und den benachbarten Sprachen Niederländisch, Niederdeutsch, Hochdeutsch und Dänisch. Sie dient als Ergänzung zu den Fachartikeln der einzelnen Sprachen.

Aussagen aus dem Vergleich

Die Tabellenform demonstriert die Verwandtschaft der Dialekte untereinander und den Einfluss der benachbarten Sprachen. Dabei sind folgende Beobachtungen möglich:

  • Während alle benachbarten Sprachen den gleichen Wortstamm für Geld benutzen, haben die friesischen Dialekte einen eigenen gleichen Wortstamm. Hier liegt wohl eine gemeinsame Wurzel aus dem Altfriesischen vor. Vergleiche altfriesisch jeld.
  • Die Wörter für ‚Weihnachten‘ und ‚Bratkartoffeln‘ sind eher von den benachbarten Sprachen übernommen. Die Kartoffel kam erst nach der Aufspaltung des Altfriesischen nach Europa.
  • Wörter wie diejenigen für ‚blau‘, ‚drei‘, ‚sitzen‘ und ‚Kleider‘ haben einen gemeinsamen Wortstamm in allen Sprachen. Hier kann eine gemeinsame Wurzel in der Gruppe der westgermanischen Sprachen vermutet werden.
  • Die Zweisprachigkeit der Westfriesen innerhalb der Niederlande bewirkt die Übernahme moderner Wörter aus dem Niederländischen.
  • Die geographische Isolation der „Sprachinsel“ Saterland von den übrigen Dialekten verstärkt den Unterschied.
  • Unter den nordfriesischen Dialekten unterscheidet sich das Festlandfriesische (wie das Mooring) stärker von den drei Insel-Dialekten.
  • Je nördlicher ein Dialektgebiet liegt, desto größer ist der Einfluss des Dänischen auf den Wortschatz.[1][2]

Grenzen der Nutzung

Der Vergleich wird erschwert durch die unterschiedlichen orthographischen Systeme. Die Vorlage weist bereits Abweichungen von gängigen Schreibweisen auf. Ein objektiver Vergleich wäre durch phonetische Schreibweise möglich.

Wenn sich Wörter benachbarter Sprachen ähneln, ist das nicht unbedingt ein Zeichen der Verwandtschaft beider Sprachen, sondern oft ein Indiz für den Kontakt beider Gruppen durch Handel und Kultur. Die Verwandtschaft zweier Sprachen ist eindeutiger an der grammatikalischen Struktur erkennbar.

Alle dargestellten Sprachen sind in Wirklichkeit vielgestaltiger: Die friesischen Dialekte sind hier nur eine Auswahl aus Westfriesisch, Ostfriesisch und Nordfriesisch; außer den Hochsprachen Niederländische Standardsprache (Algemeen Beschaafd Nederlands), Standarddeutsch (Hochdeutsch) und Standarddänisch (Rigsdansk) gibt es Dialektformen – insbesondere gibt es kein einheitliches Niederdeutsch.

Informationsquellen

Die Auswahl folgt der Synopse aus den Beispielsätzen von Århammar.[3] Sie enthält ausgewählte Basiswörter der Alltagssprache. Die einzelnen Wörter erscheinen im Kontext flektiert. Um sie isoliert darzustellen, wurde versucht, bei Verben die Form des Infinitivs und bei Adjektiven und Substantiven die Form des Nominativs darzustellen. Pluralformen blieben erhalten. In den Beispielsätzen ist die Reihenfolge der Wörter in allen Sprachen gleich bis auf die dänische, in der das Prädikat nicht am Ende des Satzes steht (Dafür stand der Artikel wie bei den anderen Sprachen vor dem Substantiv).

Sechs ausgewählte Friesische Dialektgebiete
Friesische Dialekte.jpg Niederländisch Holländisch: Weitgehend identisch mit dem Dialekt der Provinzen Nord- und Südholland.
Westfriesisch Westerlauwers (westlich vom Fluss Lauwers) aus der niederländischen Provinz Friesland. Entspricht dem Dialekt in der Nähe der Stadt Leeuwarden. In den Niederlanden gilt es als Standardfriesisch und wurde aus Kleifriesisch(Kleifries) und Waldfriesisch(Woudenfries) entwickelt. Die Orthographie ist dem Niederländischen angenähert.[4]
Ostfriesisch Saterfriesisch (Seeltersk) ist der einzige verbliebene Dialekt des Ostfriesischen. Die Orthographie ist dem Deutschen angenähert.[5]
Nordfriesisch Mooring (Mååring) besteht aus zwei von 8 Dialekten auf dem nordfriesischen Festland und den Halligen (sowie historisch der Insel Strand). Dieses Gebiet wurde erst 400 Jahre nach den Inseln Sylt, Föhr und Amrum von Friesen besiedelt. Der Dialekt unterscheidet sich entsprechend.[6]
Föhr-Amrumer Friesisch (Fering-Öömrang) sind zwei sehr ähnliche Dialekte, die hier zusammengefasst sind.[7]
Sylter Friesisch (Sölring)[8]
Helgoländer Friesisch (Halunder)[9]
Niederdeutsch Niederdeutsch wird hier repräsentiert durch den westschleswigischen Dialekt.
Standarddeutsch Hochdeutsch
Standarddänisch Dänisch (Rigsdansk) entwickelte sich aus den Dialekten Kopenhagens sowie (bis 1658) Malmös als den politisch-kulturellen Zentren des Landes. Die Nordfriesen hatten eher Kontakt mit dem dänischen Dialekt Südjütisch (Sønderjysk) in den Varianten Vestlige Sønderjysk und Mellemslesvigsk.
Friesische Dialekte im Vergleich mit den Nachbarsprachen[10]
Holländisch Westerlouwers Saterländisch Mooring Föhr/Amrum Sylt Helgoland Niederdeutsch Hochdeutsch Dänisch
vuur fjoer fjuur iilj ial' jöl iáál Füür Feuer ild
en en un än an en en un und og
water wetter woater wååder weeder weeter weeter Wåter Wasser vand
mogen meie mugen mooge mei mai mai dürfen dürfen vil
niet net nit ai ei ek ni nich nicht ikke
graag graag/jerne jädden hål hal' hol gearn geern gern gerne
iets wat/eat wat wat wat wat wat wat etwas noget
met elkaar mei-inoar mädnunner ma'nouder mä-arköler/-arkööder me-arküđer med-arker mitenanner miteinander med hinanden
doen dwaan dwoon douen dun dön dun doon tun gøre
hebben hawwe häbe heewe haa haa hoa hebben haben have
van fan fon foon faan fan fan vun von fra
hun harren hiere jare hörens jaar herrem ehr/jerre/emme ihren deres
kinderen bern bäidene bjarne/jung(en)se jongen jungen künner Kinner Kinder børn
drie trije träi tra trii trii tree dree drei tre
jongens jonges wäänte dränge dringer dreenger jongen Jungs Jungen drenge
meisjes famkes wuchtere foomne foomnen faamner foameler Deerns Mädchen piger
krijgen/kregen krije/krigen kriege/kregen foue/füngen fu/fing fo/fing wen/fin kriegen/kregen kriegen/kriegten få/fik
elk elk älke arks ark ark alle/ark jedes jedes hvert
jaar jier/alle jier iir juar jaar jooar Johr Jahr år
met jierren tou tu tu tu to zu til
Kerst mei krysttyd middewinter jül jul jööl wiinachten Wiehnachten Weihnachten jul
geld jild jeeld giilj jil' jil jül Geld Geld penge
of of of ooder/unti of of uuder oder oder eller
kleren/kleding klean klodere/kledoazje kluuse kluaser/tjüch kluaring/tjüch kloor/tjüch Kleder/Tüüch Kleider/Kleidung klæder/tøj
gestuurd stjoerd soant schaked stjüürd stjüürd sant schickt geschickt sendt
moeder mem mäme mam mam mooter mem Mudder Mutter mor
vader heit babe taatje/tääte aatj fååđer foor Vadder Vater far
zitten sitte sitte sate sat set set sitten sitzen sidder
in yn in önj uun ön uun in in i
blauw baluw blau ween blä blö bli blau blau blå
kamer keamer stowe dörnsch dörnsk kööv dörnsk Stuuv Stube stue
aan by an/bie bai bi bi bi an/bi an ved
klein lyts lit lat let lit let lütt klein lille
rond rün rund trin trin runt rin rund rund rund
tafel tafel disk scheew boosel ståål taffel Disch Tisch bord
eten ite iete ääse iidj iit iit äten essen spiser
worst woárst wust wurst marig/wurst märig marri Wuss Wurst pølser
gebakken aardappels bakte ierpels/jirpels broadtuwwelke brooskantüfle braaset eer(daa)pler braaret iartapels broadkantüffels Braadkartüffeln Bratkartoffeln brasede kartofler
met mei mäd ma me med mit mit med
messen messen soakse kniw(ing)e kniiwer kniiwer kniiwer Mest/Knief, Kniep Messer knive
vorken foárken fuurken gooble goobler/furken gaaweler goabeler Gaveln/Forken Gabeln gafler
lepels lappels lätsen schii(si)nge skaaser/skaaier skaier leepeler Läpel, Löpel Löffel skeer

Anmerkung: Einige Substantive stehen im Plural. Alternative Wörter sind durch Schrägstrich getrennt. Friesische Versalien wurden ignoriert.

Literatur

Swadesh-Liste

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt Wiktionary mit einer Swadesh-Liste von 207 elementaren Wörtern, benannt nach Morris Swadesh. Hier ist nicht der Zusammenhang des Friesischen mit den Nachbarsprachen relevant, sondern die Beziehung der friesischen Dialekte untereinander. Die Nordfriesischen Dialekte sind fast vollständig vertreten.

Einzelnachweise

  1. Nordfriesland stand bis 1864 unter dänischer Herrschaft, zum Teil gehörte es zum Herzogtum Schleswig, welches dänisches Lehensgebiet war und zum Teil gehörte es zu den königlichen Enklaven.
  2. Otto S. Knottnerus: De vergeten Friezen. Mislukt pamflet van Benny Siewertsen over een boeiend thema. (Die vergessenen Friesen. Missglücktes Pamphlet von Benny Siewertsen über ein spannendes Thema) in: De Vrije Fries. Jaarboek 2008, Seiten 213–238 zeigt, dass auch einige Köge nördlich der Wiedau und der heutigen Grenze friesisch besiedelt waren. Digitalisat als PDF-Datei Die Friesen in Süd-Jütland (Sønderjylland) (Memento des Originals vom 10. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dedeensefriezen.nl
  3. Århammar 2000: Seite 157f
  4. Woordenboek der Friese taal (Westerlauwersfries)
  5. Marron Curtis Fort: Saterfriesisches Wörterbuch. 2., vollständig überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Mit 1 CD-ROM, 2015, ISBN 978-3-87548-723-7.
  6. Vilhelm Tams Jörgensen: Snaak friisk!: Interfriisk leksikon; deutsch, dansk, mooring, fering-öömrang, sölring, halunder, frysk, English. Nordfriisk Instituut, Bräist [Bredstedt] 1977; ISBN 978-3880070639
  7. Nordfriesische Wörterbuchstelle d. CAU, Kiel: Fering-Öömrang Wurdenbuk: Wörterbuch der friesischen Mundart von Föhr und Amrum Verlag Wachholtz, Neumünster 2002; ISBN 978-3529046193
  8. Birgit Kellner: Söl’ring Uurterbok. Hrsg.: Nordfriesischen Wörterbuchstelle der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Nordfriesische Wörterbuchstelle, Kiel 2006, ISBN  3-925735-11 (defekt).
  9. Willy Krogmann: Helgoländer Wörterbuch. Lieferung 1-5, Franz Steiner Verlag 2016; ISBN 9783515029339
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