ÖBB 2043
ÖBB 2043 | |||||
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2043.01–04 | 2043.05–34 | 2043.35–77 | |||
Anzahl | 4 | 30 | 43 | ||
Hersteller | Jenbacher Werke | ||||
Baujahr | 1964–65 | 1966–70 | 1970–77 | ||
Bauart | B’B’ | ||||
Dienstmasse | 68,0 t | 67,0 t | 68,0 t | ||
Länge über Puffer | 14.760 mm | 15.760 mm | |||
Drehzapfenabstand | 7.000 mm | 8.000 mm | |||
Achsstand im Drehgestell | 2.500 mm | ||||
Höchstgeschwindigkeit | 100 km/h | 110 km/h | |||
Motor | 12 Zylinder-Diesel 1000/min | ||||
Leistung in kW | 1104 | ||||
Kraftübertragung | hydraulisch | ||||
Treibraddurchmesser | 950 mm | ||||
Spurweite | Normalspur | ||||
Umbau zu 2043.5 (1979) | – | – | 2043.55–58 |
Die Reihe 2043 der ÖBB ist eine dieselhydraulische Lokomotive, die ab den 1960er-Jahren in großer Stückzahl beschafft wurde und wesentlich zur Verdrängung der Dampflokomotive von den nicht elektrifizierten Strecken der ÖBB beitrug. Die letzten Vertreter dieser Reihe, 2043 005, 010 und 062, sind mit 28. Februar 2020 aus dem aktiven Dienst bei der ÖBB ausgemustert worden.
Geschichte
Die ÖBB versuchten bereits Ende der vierziger Jahre Dampflokomotiven durch Dieseltriebfahrzeuge zu ersetzen. Der Bau von leistungsfähigen Dieselmotoren war aber aufgrund der unter den Kriegsfolgen leidenden österreichischen Industrie noch bis gegen Ende der 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts unmöglich. Ein Kauf im Ausland war aufgrund der Devisensituation erst nach 1955 und auch nur sehr eingeschränkt möglich. So konnten die ÖBB bis 1962 nur 20 dieselelektrische Lokomotiven der Reihe 2045 vom heimischen Hersteller Simmering-Graz-Pauker mit zwei 500-PS-Dieselmotoren und 18 ebenfalls dieselelektrische Lokomotiven der Reihe 2050 (GM-Lizenzbau) beschaffen. Anfang der 60er-Jahre planten die ÖBB ein großes Beschaffungsprogramm für (Nebenbahn-)Streckendiesellokomotiven (die Hauptstrecken sollten so rasch wie möglich elektrifiziert werden). Die Jenbacher Werke (JW) lieferten dafür 1962 einen als 2043.01 bezeichneten und bei Beginn der Serienlieferung in 2043.501 umbezeichneten Prototyp (Bezeichnung Jenbach DH 1500)[1] mit hydrodynamischer Kraftübertragung und Einzelachsantrieb. Aus diesem Prototyp wurden die späteren Serienmaschinen weiterentwickelt, wobei man auf den Einzelachsantrieb verzichtete. Da der hydraulische Einzelachsantrieb sich nicht bewährte, wurde die Lok 1974 ausgemustert.
Die Serienlokomotiven der Reihe 2043 wurden ab 1964 als leichte Universallokomotiven für nichtelektrifizierte Strecken Österreichs gebaut. Zunächst wurde eine Vorserie mit 4 Stück gebaut 2043.01II-2043.04. Die Serienfertigung begann mit 2043.05, welche sich von der Vorserie vor allem durch den um einen Meter längeren Lokkasten und zusätzlichen Maschinenraumfenstern unterscheidet. Mit einem Achsdruck von nur 17 t war sie vor allem für Nebenbahnen konzipiert, musste aber auch in Ermangelung stärkerer Typen lange im schweren Hauptstreckendienst aushelfen. Insgesamt wurden 77 Lokomotiven dieser Reihe an die ÖBB geliefert. Simmering-Graz-Pauker produzierte von der Schwesterreihe 2143, die sich durch andere Motoren und äußerlich durch andere Lüftungsgitter unterscheiden, ebenfalls 77 Lokomotiven.
Durch Neulieferungen von Lokomotiven der Reihe 2016 (Herkules) ab 2002 wurden die nunmehr veralteten und nicht mehr den Anforderungen genügenden 2043 überflüssig und infolgedessen weitgehend abgestellt. Einzelne Maschinen waren aber auch 2018 noch fallweise im Einsatz.
Die Unterbauart 2043.5 unterscheidet sich geringfügig von anderen Maschinen der Reihe. Vier 2043er (055, 056, 057 und 058) wurden 1978 speziell für den Steilstreckenbetrieb auf der Erzbergbahn mit einer geschwindigkeitsabhängigen Magnetschienenbremse und einem Geschwindigkeitsüberwachungsgerät samt zusätzlichen Tachometer für die Talfahrt ausgestattet und zu 2043 555, 556, 557 und 558 umnummeriert. Zu Beginn waren diese Lokomotiven ausschließlich im Güterverkehr anzutreffen, ab dem 2. Juni 1985 wurde erstmals ein planmäßiges Personenzugpaar (4103–4104) bespannt. Da die Fahrgastfrequenz in den nächsten Jahren stark zurückging, wurden die Reisezüge ab dem 16. Februar 1987 wieder mit Schienenbussen der Reihe 5081.5 geführt. Danach wurden sämtliche Lokomotiven von Vordernberg nach Knittelfeld umstationiert. Im Zuge von größeren Ausbesserungen wurde die Erzberg-Sonderausrüstung aus den Lokomotiven 2043.556 (1993), 2043.557 (1993) und 2043.558 (2001) ausgebaut und die Fahrzeuge rücknummeriert. Bei 2043 555 wurde sie mit der Zeit ebenso ausgebaut, jedoch behielt sie ihre Nummer und gehört seit Mitte 2017 der ÖGEG. Anfang 2020 wurden die letzten drei Vertreter 005, 010 und 062 abgestellt.
Die aus dem normalen Betrieb ausgeschiedene 2043.53 fuhr als Zugfahrzeug des Reblaus-Express bei der NÖVOG im Wald-/Weinviertel. Sowie die 2043.65 in der Wachau zwischen Emmersdorf und Krems.
Technik
Als Antriebsaggregat dient der Reihe 2043 ein ventilloser Zwölfzylinder-Zweitaktdieselmotor (JW-Eigenkonstruktion) mit einer eingestellten Leistung von 1104 kW (1500 PS) und 135,7 l Hubraum. Ein ebenfalls ventilloser Achtzylinder-Zweitaktdieselmotor treibt den Zugheizgenerator an, dieser versorgt Personenwagen mit elektrischem Strom (Heizung / Batterieladung). Hierbei handelt es sich um dasselbe Motormodell wie jener von ÖBB 2062, dieser wird jedoch bis 2043.34 mit Druckluft gestartet und unterscheidet sich sonst noch in ein paar Details von dem der 2062. Ein dritter Zweizylinder-Viertaktdieselmotor treibt die Lichtmaschine und einen Kompressor für die Erzeugung von Druckluft an, die beispielsweise für den Anlassvorgang des Fahrdieselmotors und in den unteren Serien für den Heitzdieselmotors oder die Bremsanlage benötigt wird. Jeder Motor kann für sich alleine betrieben werden. 2043 062 bekam in den 1990er Jahren Caterpillar-Motore. Hierbei handelt es sich um einen 16 Zylinder 4-Takt Diesel vom Typ 3516 mit 69,1 l Hubraum als Fahrdiesel und einen 8 Zylinder 4 Takt als Heizdiesel. Der Dieselkompressor entfiel, da beide Motore elektrisch gestartet werden.
Die Kraftübertragung erfolgt mit einem hydraulischen Getriebe der Firma Voith. 2043.01–14 erhielten ein Getriebe mit drei Wandlergängen von Voith Heidenheim, ab 2043.15 wurde ein Zweiwandlergetriebe der Firma Voith St. Pölten eingebaut.
Als Deckanstrich des Lokomotivkastens wurde bis zur 2043.22 ein tannengrüner Farbton gewählt. Die folgenden Maschinen erhielten einen blutorangefarbigen Lokkasten, wobei die 2043.23 und 2043.24 abweichend einen grauen Rahmen hatten. Ab 2043.59 wurde das Dach elfenbeinfarben lackiert sowie ab 2043.57 das Flügelrad gegen das neue ÖBB-Logo. Im Laufe der 1980er Jahre wurden die älteren Loks den neueren Design angeglichen. Wegen der hohen Anfälligkeit für Verschmutzungen wurde auch hier ab 1985 Rahmen und Dach umbragrau lackiert. 1987 kam im Zuge von Neulackierungen bei Hauptuntersuchungen eine neue Designvariante mit elfenbeinfarbener Bauchbinde Blutorangen Lokkasten, umbragrauen Dach und Rahmen und Einrahmung der Führerstandfenster in Umbragrau 1990 wurde diese Variante abgeändert und blutorange gegen Verkehrsrot und elfenbein gegen achatgrau ersetzt. Bis Anfang der 2000er Jahre wurden alle Loks außer 01 und 72 in dieses Design umlackiert. 2043 005 wurde wieder im Blutorangen Lack mit Computernummer lackiert.
Einsatz
Eingesetzt wurden sie auf allen nichtelektrifizierten Haupt- und Nebenbahnen in Tirol, Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, sowie im Mostviertel und der Wachau. Einsätze im Raum Wien und Weinviertel wahren eher eine Ausnahme. Über die Korridorzüge Innsbruck–Lienz kamen sie auch nach Italien. Mit Streckenelektrifizierungen und Streckeneinstellungen wurden ihnen einige Einsatzgebiete genommen und der Bestand konzentrierte sich auf weniger Zugförderungen. Mit der Auslieferung der Baureihe 2016 wurden sie vielerorts durch diese ersetzt. Durch den Ersatz der letzten Schlierenwagen auf nichtelektrifizierten Strecken durch die Baureihe 5022 beschränkte sich ihr Einsatzspektrum hauptsächlich auf Fahrverschubszüge und einzelne Güterzüge 2010 waren sie nur mehr in Oberösterreich, Kärnten und Krems im Einsatz. Im Laufe der 2010er Jahre konzentrierte sich der Bestand zunehmend auf Oberösterreich. Das letzte Einsatzgebiet der Reihe 2043 war der Fahrverschub auf der Passauer Bahn und der Verschub beim Granitwerk in Gopperding bei Schärding. Anfang 2020 wurde der Einsatz bei den ÖBB beendet. Die Reihe 2143 hielt sich bis Anfang 2022. 2020 wurden die zwei 2043 von Austrovapor öfters am Aluzug Wels-Braunau eingesetzt. Dieser wird allerdings inzwischen von anderen Loks bespannt. Stand 2021/22 gibt es keine betriebsfähige 2043.
Verbleib
2043.72 wurde bereits 1977 nach einem Unfall ausgemustert. Sie stand nur wenige Monate im Dienst. Einige Loks blieben bei Vereinen erhalten. So hat die ÖGEG neben der 555 auch die 016 und 020. In Strasshof befinden sich neben den betriebsfähigen 037 und 053 auch 023, 035, 044 und 052 als Ersatzteilspender. 2043 049 ist in Lienz erhalten geblieben.
Bei der heutigen 2043.24 handelt es sich um die 2043 065. Diese wurde vom ÖCD in das Design der 2043.24 in Blutorange mit grauem Dach und Rahmen versetzt und später an die NÖVOG verkauft, welche sie in der Wachau einsetzte und in ihren Farben in Gold-Grau lackierte. 2019 kam sie mit dem Ersatzteilspender 2043 027 zum Verein Neue Landesbahn und befindet sich nun in Mistelbach.
Die erste Vorserienlok 2043.01 ist als nicht betriebsfähiges Schaustück im Eisenbahnmuseum Knittelfeld ausgestellt. Je eine Seite und Front wurden im originalen tannengrünen sowie im blutorangen Farbschema der 70er- und 80er-Jahre lackiert. 2043 005, 010, 021 und 062 wurden bis jetzt noch nicht verkauft oder verschrottet und sind noch im Besitz der ÖBB.
Einzelnachweise
- ↑ Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen (Hrsg.): Almanach der Österreichischen Eisenbahnen 1966. Wien 1966, Seite XIX
Literatur
- Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4.
- Erich Doleschal, Heinz Gerl, Helmut Petrovitsch, Wilhelm Saliger: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen – Diesel-Lokomotiven und Dieseltriebwagen, alba-Verlag, Düsseldorf, 1993, ISBN 3-87094-150-2
- Günter Kettler: Dieselhydraulische Lokomotiven der ÖBB, Verlag Pospischil, 1020 Wien, 1990