ÖBB 2143
ÖBB 2143 | |
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2143 036 vor der Lokremise in Wien Ostbahnhof (2003)
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Anzahl: | 77 |
Hersteller: | Simmering-Graz-Pauker |
Baujahr(e): | 1964–1977 |
Ausmusterung: | 1988-2022 |
Achsformel: | B’B’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 15.760 mm |
Drehgestellachsstand: | 2.500 mm |
Gesamtradstand: | 10.500 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 100 m |
Dienstmasse: | 65 t |
Radsatzfahrmasse: | 16,25 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 110 km/h
(2143.01–03: 100 km/h) |
Installierte Leistung: | 1.115 kW (1.495 PS) |
Anfahrzugkraft: | 196 kN |
Treibraddurchmesser: | 950 mm |
Motorentyp: | SGP T12C; SGP T108C/JW 608 DS |
Antrieb: | dieselhydraulisch
Turbogetriebe: bis 2143.12: Voith L830rU2 ab 2143.13:Voith L 720 rU2 Achsgetriebe: SGP-AVD 240/175 |
Zugheizung: | Motor: SGP S 108a (2143.01-03 ursprünglich SGP S8a)
Generator: ABB-MQ BEK 212 spezial Nennleistung: 240 kW bei 1000 V |
Die vierachsigen dieselhydraulischen Lokomotiven der Reihe 2143 der ÖBB wurden von 1964 bis 1977 als leichte Universallokomotiven für die nicht elektrifizierten Strecken Österreichs gebaut. Insgesamt lieferten die Simmering-Graz-Pauker Werke von den Werken SGP Floridsdorf und SGP Simmering 77 Lokomotiven dieser Baureihe an die ÖBB. Die Schwesterlok der Reihe 2043 wurde von den Jenbacher Werken gebaut. Beide Loks unterscheiden sich vor allem äußerlich durch die seitlichen Lüftergitter.
Technische Merkmale
Als Antriebsaggregat dient der Reihe 2143 ein SGP-Zwölfzylinder-Viertaktdieselmotor mit einer Leistung von 1115 kW. Die Loks 01-22 erhielten nachträglich eine Weiterentwicklung des Fahrdieselmotors. Hierbei wurde die Zylinderzahl von 12 auf 8 verringert, der Ladedruck erhöht und auf eine direkte Einspritzung des Dieselkraftstoffes umgestellt. Dieser Typ wurde nach Einstellung des Motorenbaus bei SGP von JW übernommen und als JW 608 DS weitergebaut. Eine auf 1115 PS gedrosselten Variante dieses Motors dieselt in der Baureihe 2068. Ebenfalls vorhanden ist ein Zugheizgenerator vom Typ SGP S108a (bei 2143.01-03 ursprünglich S8a)(8-Zylindervariante des Motors der 2067) mit gekoppeltem BBC-Generator zur Versorgung von Personenwagen mit 1000 V 16 2/3 Hz Wechselstrom für die Wagenheizung und ein Dieselhilfsaggregat von JW für die Druckluft, die beispielsweise für den Anlassvorgang des Fahrdieselmotors oder die Bremsanlage benötigt wird. Dieser ist jedoch nur in 2143 001-013 vorhanden. Ab der 14. Lokomotive werden die Motoren elektrisch gestartet. Anstatt des Hilfsdiesel kam der in den E-Loks hundertfach bewährte Kompressor SGP BRK 15 und größere Batterien für den Startvorgang der Motore. Jeder Motor kann für sich alleine betrieben werden. Infolge des um 4,9 Tonnen leichteren Fahrdieselmotors als der von 2043 konnte der Kasten und Rahmen verstärkter ausgeführt werden, was auch äußerlich bemerkbar ist. Dadurch verzieht sich der Rahmen nicht so leicht im Falle einer Kollision.
Die Kraftübertragung erfolgt mit einem Turbogetriebe von Voith. Analog der Reihe 2043 wurde bis zur Ordnungsnummer 12 mit einem Dreiwandlergetriebe vom Typ L830rU2 von Voith-Haidenheim. Ab der 13. das Zweiwandlergetriebe L720rU2 von Voith-St.Pölten. Mit Kardanwellen werden die Achsen angetrieben, Da im Antriebsstrang kein Ausgleichsgetriebe zwischengeschaltet ist, müssen alle 8 Radreifen immer exakt den gleichen Durchmesser haben. Obwohl die Achsgetriebe von 2043 und 2143 von unterschiedlichen Herstellern sind, aber dieselbe Übersetzung haben, können die Drehgestelle untereinander getauscht werden.
Die Loks von Nummer 2143.34 bis 2143.77 (Baujahr 1972 bis 1977) wurden ab Werk mit einer Vielfachsteuerung ausgerüstet.
Geschichte
Als Erste wurde 1988 die 2143.02 nach einem Unfall in Wien-Donaustadt im Jahre 1986 ausgemustert.[1] Durch Neulieferungen von Lokomotiven der Reihe 2016 (Herkules) werden die Lokomotiven der Reihe 2143 überflüssig und infolgedessen abgestellt. Im Herbst 2006 waren aber teilweise noch 2143 im Raum Wiener Neustadt eingesetzt. 2021 waren nur noch zwei 2143 im Raum Wiener Neustadt im planmäßigen Einsatz, unter anderem die grüne 040. Anfang 2022 wurde der Einsatz der 2143 offiziell beendet und die letzten zwei wurden ausgemustert. Stand Juni 2022 sind noch fünf Lokomotiven im Bestand.
Weitere Verwendung
Einige Lokomotiven wurden an private Verkehrsunternehmen verkauft. So besitzt die Stauden-Verkehrs-Gesellschaft mbH beispielsweise die Loks 2143.06, 18 und 21, die auf der Strecke Immenstadt–Oberstdorf vor den alex-Zügen im Einsatz waren.[2] Die 2143.21 gehörte von 2014 bis 2017 den Wiener Lokalbahnen. Die Firma RTS Rail Transport Service hat vierzehn Lokomotiven erworben. Davon wurden drei ausgeschlachtet und verschrottet. Der Rest wurde modernisiert, u. a. mit einem CAT-Motor und Vielfachsteuerung per UIC-Kabel. Eine dieser Loks wurde inzwischen zum Ersatzteilspender. 2022 kam 2143 011 als zusätzlicher Ersatzteilspender hinzu. Fünf Lokomotiven hat der Verein Neue Landesbahn erworben, wovon zwei betriebsfähig sind. Drei Lokomotiven stehen am Gelände des Eisenbahnmuseums Strasshof. 2143 009 ist in Wels und 2143 020 in St. Pölten abgestellt. Die 2143 062 wurde von der Regiobahn erworben und hört nun wegen ihrer Farbgebung auf den Namen „Blaue Elise“. 2022 wurden zudem 2143 033 und 035 erworben. 2143 064 kam zur ÖGEG.[3]
2143 060-8 im blutorangen Anstrich der 1980er-Jahre im Bahnhof Stammersdorf
2143 008-7 in Feldbach (Steiermark), am 5. Okt. 1988
2143 007-9 mit Güterzug in Wöllersdorf an der Gutensteinerbahn (2001)
2143 014-5 Personenzug Ausfahrt Bahnhof Hartberg 1989
Literatur
- Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Unfall 2143.02 im Jahr 1986. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ Veränderungen beim 2143-Bestand. In: eisenbahn-magazin. Nr. 5, 2017, ISSN 0342-1902, S. 30.
- ↑ Tramways.at. Abgerufen am 25. September 2022.