-in
Das deutsche Suffix -in leitet die weibliche Form einer Personen- oder – in einigen Fällen – auch einer Tierbezeichnung ab. Sprachhistorisch nicht verwandt mit dem Suffix ist die Endung -in in einigen Stoff- und Ortsnamen.
Weibliche Form von Personenbezeichnungen
Das unbetonte Suffix -in (Plural: -innen) findet sich als grammatisch feminine Form einer Personenbezeichnung mit dem semantischen Merkmal [+weiblich −männlich] für Frauen.[1] Abgeleitet (moviert) wird von der maskulinen Form oder dem Wortstamm einer Amts-, Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnung (Nomen Agentis); der Online-Duden führt laut eigenen Angaben 12.000 Bezeichnungen in jeweils männlicher und weiblicher Form:[2]
- Kanzler – Kanzlerin
- Lehrer – Lehrerin
- Bote – Botin
Trivia
Stoffnamen
In der chemischen Nomenklatur steht das betonte Suffix -in (Plural: -ine) beispielsweise für Alkine; außerhalb der Nomenklatur findet es sich als Suffix für Alkaloide, Amine, Aminosäuren und andere chemische Verbindungen.[3]
Ortsnamen
Die Ortsnamen auf -in mit Endsilbenbetonung sind aus unterschiedlichen slawischen Ortsnamentypen entstanden,[4] beispielsweise
- aus Personennamen gebildete Ortsnamen auf -in oder -yn:
- Boitin (in Mecklenburg), entstanden aus *Bytyn (der Asterisk * steht für eine nicht überlieferte Form, die nur durch Vergleich rekonstruiert wurde)
- Növenthin (im Wendland), aus *Novętin
- Eutin, aus Utin
- appellativische Ortsnamen:
- appellativische Ortsnamen auf -en oder ursprünglich -eń:
- Naturnamen auf -ina:
- Klötzin (in den Kreisen Oldenburg und Belgard), aus *Kľučina
- Neutrumsformen auf -ino und -yno:
- Gnewin (im Kreis Lauenburg, Pommern), aus *Gněvino
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag: -in. In: Duden online. Abgerufen am 1. März 2022.
- ↑ Kathrin Kunkel-Razum (Leiterin der Dudenredaktion): Interview zum Jahreswechsel: „In Sachen Gendern wünsche ich mir mehr Gelassenheit“. In: Börsenblatt. 15. Dezember 2021, abgerufen am 1. März 2022.
- ↑ Eintrag: -ine (4). (Memento des Originals vom 13. Juli 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Lexico.com. Abgerufen am 1. März 2022 (englisch).
- ↑ a b Walter Kaestner: Niederdeutsch-slavische Interferenzen. In: Gerhard Cordes, Dieter Möhn (Hrsg.): Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Berlin 1983, ISBN 3-503-01645-7, S. 678–729, hier S. 707–708: Abschnitt 3.1.2.2.