1899 (Fernsehserie)

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Serie
Originaltitel 1899
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Englisch, Deutsch
Genre Mystery, Thriller
Erscheinungsjahre ab 2022
Produktions-
unternehmen
Dark Ways
Stab
Idee Jantje Friese,
Baran bo Odar
Regie Baran bo Odar
Drehbuch Jantje Friese
Musik Ben Frost
Kamera Nikolaus Summerer
Premiere 17. Nov. 2022 auf Netflix
Besetzung

1899 ist eine geplante Mystery-Thrillerserie des Video-on-Demand-Anbieters Netflix. Showrunner der Serie werden Jantje Friese, die auch das Drehbuch schreibt, und Baran bo Odar sein, der als Regisseur fungieren wird. Die Veröffentlichung ist für den 17. November 2022 vorgesehen.

Handlung

Die Serie folgt einer Gruppe europäischer Auswanderer, die im Jahr 1899 mit dem Schiff „Kerberos“ von London nach New York aufbrechen, um in den USA ein besseres Leben zu finden. Auf dieser Reise stoßen sie auf ein weiteres, seit Monaten vermisstes und manövrierunfähiges Schiff, das ihre Reise in einen Albtraum verwandeln wird.[1]

Entstehungsgeschichte

Projektentwicklung und Vorproduktion

Nach dem internationalen Erfolg der Serie Dark, die ebenfalls von Jantje Friese und Baran bo Odar entwickelt und erdacht wurde, kündigte Netflix im November 2018, noch vor der Veröffentlichung der zweiten Staffel Dark, mit 1899 das nächste Projekt der beiden Showrunner an.[1] Ein erster Drehbuchentwurf der ersten Folge (mit dem Titel The Ship) wurde Ende Juli 2020 fertiggestellt.[2] Jantje Friese wird wie schon bei Dark die Hauptautorin des Drehbuchs sein, leitet jedoch auch einen Writer's Room, der mit Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern besetzt ist. Dazu zählen Emil Nygaard Albertsen aus Dänemark, Coline Abert (Frankreich), Emma Ko, Jerome Bucchan-Nelson (beide Vereinigtes Königreich), Dario Madrona (Spanien) und Joshua Long (USA).[3] Baran bo Odar und Jantje Friese sind außerdem (mittels ihrer Produktionsfirma Dark Ways) die alleinigen Produzenten von 1899. Finanziell unterstützt wird das Studio dabei durch das Medienboard Berlin-Brandenburg (mit zwei Millionen Euro[4]) und vom German Motion Picture Fund (10 Millionen Euro).[5][6] Netflix investiert 48 Millionen Euro in die erste Staffel, die damit die teuerste deutsche Serie überhaupt ist.[7]

Für das Casting ist Lucy Bevan, für das Kostümdesign die deutsche Kostümbildnerin Bina Daigeler verantwortlich. Darüber hinaus wurden mehrere Personen, die bereits an der Entstehung von Dark beteiligt waren, erneut verpflichtet, darunter Kameramann Nikolaus Summerer, Setdesigner Udo Kramer, Maskenbildnerin Christina Wagner und Komponist Ben Frost.[5]

Die Serie beteiligt sich an der Initiative „100 Grüne Produktionen“ des Arbeitskreises „Green Shooting“, die sich in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zu nachhaltiger Film- und Fernsehproduktion verpflichten.[8]

Die Serie besteht aus einem internationalen Ensemble und es wird multilingual gefilmt, sodass jeder Darsteller in seiner jeweiligen Muttersprache sprechen wird.[9] Gesprochen wird dabei vor allem Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Polnisch, Dänisch und Portugiesisch. Auch das Drehbuch ist zweisprachig in Englisch und der jeweiligen Sprache der vorkommenden Figuren verfasst.[10]

Die erste Staffel wird acht Folgen umfassen.[5]

Dreharbeiten

Produktionstafel am Haupteingang von Studio Babelsberg

Die Dreharbeiten begannen am 3. Mai 2021[5] und waren nach Angaben des Regisseurs Baran bo Odar am 5. November 2021 nach 160 Drehtagen abgeschlossen.[11] 1899 nutzte dabei wie zuvor Lucasfilm für die Serie The Mandalorian eine virtuelle Kulisse, bei der zahlreiche LED-Wände um das Set herumgebaut werden, die eine digitale Umgebung erzeugen. Die von Lucasfilm StageCraft genannte Technologie wurde mit der Verwendung bei der Produktion von 1899 erstmals auch in Europa verwendet. Aufgebaut und benutzt wurde sie im Studio Babelsberg in der Unesco Creative City of Film Potsdam. Die LED-Technologie, in Babelsberg als Dark Bay Virtual Production Studio bezeichnet,[12][13] erstreckt sich über eine Ausdehnung von etwa 23 Metern, ist sieben Meter hoch und umfasst ein Set von etwa 420 m². Der virtuelle Hintergrund wird durch die Unreal Engine gerendert und bewegt sich mit der Kamera dynamisch mit, um so die Illusion eines realen Sets zu erzeugen.[14][13] Da die Kosten für eine solche Bühne beträchtlich sind, wird Netflix diese noch für eine Reihe weiterer Produktionen verwenden und an andere Studios vermieten. Sie ist im Besitz von Dark Bay, einem Tochterstudio von Dark Ways und soll dauerhaft im Studio Babelsberg verbleiben.[9]

Für die Dreharbeiten der Szenen auf dem Schiff wurden durch das Babelsberger Art Department große Sets des Schiffes als Haupthandlungsorte errichtet. Hintergrundaufnahmen für Außenaufnahmen an Deck wurden unter anderem in Schottland angefertigt, wobei für die virtuellen Sets komplexe 3D-Modelle erstellt werden mussten. Als weitere Drehorte waren ursprünglich zudem Spanien und Polen vorgesehen. Durch die COVID19-Pandemie wurden diese Pläne allerdings teilweise verworfen und mehr auf die virtuellen Sets gesetzt, die eine reibungslosere Produktion während der weltweiten Reisebeschränkungen ermöglichten.[9] Neben den Hauptdreharbeiten im Studio Babelsberg wurde auch in den Shepperton Studios nahe Londons gedreht.[15]

Postproduktion

Die visuellen Effekte stammen unter anderem von der britischen Firma Framestore unter der Leitung von Christian Kaestner.

Veröffentlichung

Ein erster Teaser wurde am 3. Mai 2021 veröffentlicht, der die Produktion der Serie ankündigte.[16] Die Veröffentlichung der ersten Staffel ist für 2022 vorgesehen. Die Weltpremiere erfolgte am 12. und 13. September 2022 beim Toronto International Film Festival.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Dark-Showrunners Jantje Friese und Baran bo Odar unveil 1899 as next project for Netflix. In: Netflix. 14. November 2018, abgerufen am 17. August 2020 (englisch).
  2. Baran bo Odar: Exciting! The next journey... In: Instagram. 31. Juli 2020, abgerufen am 17. August 2020 (englisch).
  3. Baran bo Odar: 1899 Writer‘s room Day #1. In: Instagram. 3. August 2020, abgerufen am 17. August 2020 (englisch).
  4. Jochen Müller: Medienboard: Zwei Mio. Euro für deutsche Netflix-Serie "1899". In: Blickpunkt:Film. 10. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
  5. a b c d 1899: Creators of Dark Start Production for New Netflix Original Series. In: Netflix. 3. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  6. Timo Niemeier: Netflix-Serie "1899" erhält Mega-Förderung aus dem GMPF. In: DWDL.de. 19. Juli 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  7. Stefan Ahrens: Expansion der Streamingdienste: Netflix und Sky stärken den Serienstandort Deutschland. In: Die Tagespost. 4. Oktober 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  8. Beteiligte Produktionsfirmen und Sender. In: 100 Grüne Produktionen. Abgerufen am 28. Mai 2021.
  9. a b c Tom Grater: ‘1899’ First Interviews: Netflix & The Creators Of ‘Dark’ Talk Building Europe’s Largest Virtual Production Stage To Shoot Ambitious Multilingual Series. In: Deadline.com. 3. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  10. Thomas Schultze: Jantje Friese und Baran bo Odar zu "1899": "Durch und durch europäisch". In: Blickpunkt:Film. 3. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
  11. Baron bo Odar: And that‘s a wrap on 1899! In: Instagram. 6. November 2021, abgerufen am 12. November 2021 (englisch).
  12. Netflix-Serie "1899" filmt in Europas erstem virtuellem Produktionsstudio. In: dw.com. Abgerufen am 8. November 2021.
  13. a b Baran bo Odar: WIP. We started to build our „Volume“ for 1899... Virtual Production... In: Instagram. 5. Januar 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  14. DARK BAY — Virtual Production Stage at Studio Babelsberg. Abgerufen am 8. November 2021 (amerikanisches Englisch).
  15. Baron bo Odar: First shooting day at Shepperton Studios in London for 1899. In: Instagram. 25. Oktober 2021, abgerufen am 12. November 2021 (englisch).
  16. Netflix: 1899 | Die neue Serie von Jantje Friese und Baran bo Odar. In: YouTube. 3. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
  17. 1899. Abgerufen am 14. September 2022 (englisch).