6,5 × 50 mm HR

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6,5 × 50 mm HR
6 x 50 mm SR (Arisaka).jpg
Allgemeine Information
Kaliber 6,5 × 50 mm HR,
6,5 x 51 R (Arisaka)[1]
Hülsenform Halbrandpatrone
Maße
Hülsenhals ⌀ 7,37 mm
Geschoss ⌀ 6,63 mm
Patronenboden ⌀ 12,08 mm
Hülsenlänge 51,00 mm
Patronenlänge 76,00 mm
Gewichte
Geschossgewicht 9,0 g
Pulvergewicht 2,5 g
Technische Daten
Geschwindigkeit v0 770 m/s
max. Gasdruck 2950 Bar
Geschossenergie E0 2625 J
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Die 6,5 × 50 mm HR ist eine japanische Gewehrpatrone, die unter etlichen Bezeichnungen bekannt ist.

Beschreibung

Die 6,5 × 50 mm HR ist eine Halbrandpatrone mit flaschenförmiger Hülse und einem relativ langen Geschoss. Ihre Gesamtlänge entspricht etwa der russischen 7,62 × 54 mm R und ist nur wenig kürzer als die deutsche 7,92 × 57 mm, obwohl die Hülse deutlich kürzer als deren Hülsen ist. Die Patrone ist mit Berdanzündhütchen versehen.

Synonyme

Die Patrone 6,5 × 50 mm HR (HR für Halbrand) ist international unter etlichen Bezeichnungen bekannt. Nachfolgend eine Übersicht der bekannten Bezeichnungen:[2]

  • 6,5 × 50 mm HR ↔ 6,5 x 51 (Arisaka) ↔ 6,5 x 50 Arisaka ↔ 6,5 Japanese ↔ 6,5 x 50 Japanese Arisaka ↔ 256 Jap. Arisaka ↔ 256 Ball ↔ DWM 481

Entwicklung

Die Patrone wurde Ende des 19. Jahrhunderts für das Typ-30-Arisakagewehr der kaiserlich-japanischen Armee entwickelt. Sie löste die veraltete 8×52-mm-Patrone des Murata-Gewehrs ab.

Die ursprünglichen Patronen besaßen 10 Gramm schwere Rundkopfgeschosse und waren mit 2,0 g rauchschwachem Pulver geladen. Mit der Einführung des Typ-38-Gewehrs 1905 wurde die Patrone mit einem Spitzgeschoss versehen und mit 2,5 g Pulver geladen als M38 bezeichnet. Diese Entwicklung entspricht der verschiedener europäischer Patronen (z. B. 7,92 × 57 mm, 7,62 × 54 mm R). 1922 führte die Armee das Typ-11-Maschinengewehr ein.

Einsatz

Im Jahre 1897 wurde das Typ-30-Arisakagewehr mit der 6,5-mm-Patrone zur Ordonnanz. 1902 übernahm die Marine die Patrone für ihr Typ-35-Gewehr. 1905 war die Patrone die Standardpatrone des kaiserlichen Heeres und der Marine und das Typ-38-Gewehr wurde für diese Munition entwickelt. 1911 folgte die Kavallerie mit dem Typ-44-Karabiner.

Russisch-Japanischer Krieg 1905

Die Patrone diente als Ordonnanzpatrone während des Russisch-Japanischen Krieges und bewährte sich zusammen mit dem Typ 30.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Auch während des Ersten Weltkrieges war die 6,5 × 50 mm HR die Standardpatrone der japanischen Streitkräfte, ebenso im Zweiten Weltkrieg.

Russland

Russland hatte während des Russisch-Japanischen Krieges etliche Typ-38-Gewehre und große Mengen an Munition erbeutet, die an die eigenen Truppen ausgegeben wurden. Während des Ersten Weltkrieges wurden weitere von Japan gekauft. Später wurde die in großen Mengen vorhandene 6,5×50-mm-HR-Patrone standardmäßig im ersten russischen Selbstladegewehr, dem Automat Fjodorow, eingesetzt.

Im November 1915 bestellte Russland 45 Mio. Patronen des Typs Mk II pro Monat in Großbritannien, das ab März 1916 15 Mio. Stück liefern und die Produktion bis Mai 1916 auf die geforderten 45 Millionen steigern wollte. Insgesamt wurden 558.947.000 Patronen mit Rundkopfgeschoss an Russland geliefert.[3]

Großbritannien

1914 kaufte Großbritannien rund 150.000[4] (nach anderen Angaben 130.000[5]) Gewehre mit der zugehörigen Munition, die für Trainingszwecke, die Heimatverteidigung, bei der Royal Navy und im Kampf gegen das Osmanische Reich verwendet wurden. Die ältere Patrone mit Rundkopfgeschoss wurde ab 1917 in Großbritannien als .256-inch (6.5 mm) caliber Mk II hergestellt, während die M38 mit dem Spitzgeschoss als Mk I bezeichnet wurde.[5][3] Während des russischen Bürgerkrieges lieferte Großbritannien die meisten dieser Waffen an die Weißen.[4] Auch Exerzierpatronen wurden in Großbritannien hergestellt.[6]

Finnland

Finnland, als Teil des russischen Imperiums, erbte nach dessen Zerfall einige der Waffen und setzte diese so lange ein, wie deren Verschleiß es zuließ.

Literatur

  • Frank C. Barnes, Layne Simson, Dan Shideler: Cartridges of the World: A Complete and Illustrated Reference for Over 1500 Cartridges. 12. Auflage. Gun Digest Books, Iola WI 2009, ISBN 978-0-89689-936-0 (englisch).
  • Chris Bishop: The Encyclopedia of Weapons of World War II. Barnes & Nobel, New York NY 1998, ISBN 0-7607-1022-8.
  • S. L. Mayer: The Rise and Fall of Imperial Japan. The Military Press, New York NY 1984, ISBN 0-517-42313-8.
  • Gordon L. Rottman: Japanese Infantryman 1937–1945. Sword of the Empire. Osprey Publishing, Oxford 2005, ISBN 1-84176-818-9, (Warrior series 95).
  • US Department of War: Handbook on Japanese Military Forces (1945). Louisiana State University Press, Baton Rouge LA 1994, ISBN 0-8071-2013-8.
  • Japanese infantry weapons. In: Military Intelligence Division, US-Department of War (Hrsg.): Special Series. Nr. 19, 31. Dezember 1943, OCLC 14636290 (Textarchiv – Internet Archive).
  • TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485 (Textarchiv – Internet Archive).

Weblinks

Commons: 6,5 × 50 mm HR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. C.I.P. 6,5 x 51 R (Arisaka) (PDF, 22,5 kB) (Memento vom 26. August 2019 im Internet Archive)
  2. C.I.P. Liste der synonymen Kaliber, Seite 8, (Stand 2001, online-PDF) (Memento vom 26. August 2019 im Internet Archive)
  3. a b .256 inch Arisaka Ball. In: British Military Small Arms Ammo. Abgerufen am 3. Juni 2015 (englisch).
  4. a b Chuck Hawks: 6.5x50mm SR Arisaka. (Nicht mehr online verfügbar.) In: milpas.cc. 2002, archiviert vom Original am 4. Juni 2015; abgerufen am 3. Juni 2015 (englisch).
  5. a b Anthony G. Williams: The. 256 inch British. A lost opportunity. In: quarryhs.co.uk. 25. September 2010, abgerufen am 3. Juni 2015 (englisch).
  6. .256 Arisaka Drill. In: British Military Small Arms Ammo. Abgerufen am 3. Juni 2015.