AGM-69 SRAM

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AGM-69A SRAM

SRAM missile carring a W69 warhead.jpg

Allgemeine Angaben
Typ Luft-Boden-Rakete
Hersteller Boeing
Entwicklung 1966
Indienststellung 1972
Einsatzzeit 1990
Stückpreis 592.000 USD
Technische Daten
Länge 4270 mm
Durchmesser 440 mm
Gefechtsgewicht 1.010 kg
Spannweite 900 mm
Antrieb Feststoff-Raketentriebwerk
Geschwindigkeit Mach 3,0–3,5[1]
Reichweite 220 km[1]
Ausstattung
Zielortung INS
Gefechtskopf W-69 Nuklearsprengkopf 170–210 kT[1]
Waffenplattformen Flugzeuge
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Die AGM-69A SRAM (Short Range Attack Missile) war eine Luft-Boden-Rakete des US-amerikanischen Herstellers Boeing mit nuklearem Sprengkopf.

Entwicklung

Im Jahr 1966 bekam Boeing den Auftrag zur Entwicklung eines Nachfolgesystems der AGM-28 Hound Dog. Als Einsatzplattformen waren der strategische Bomber B-52 sowie der Mittelstreckenbomber FB-111 vorgesehen. Der erste Teststart einer AGM-69 erfolgte 1969. Die ersten Waffen wurden im September 1972 an das Strategic Air Command ausgeliefert. Nach der Produktion von 1.500 Lenkwaffen wurden 1975 die Produktionslinien geschlossen.[1]

Später kamen als weitere Einsatzplattformen die strategischen Bomber B-1B und B-2 dazu.

Technik

Die Steuerung der AGM-69 erfolgte mittels einer Trägheitsnavigationsplattform. Es wurde eine Präzision (CEP) von 430 m erreicht. Bei der FB-111 wurden der Waffe die Zielkoordinaten über das Navigationssystem des Flugzeuges mitgeteilt. Die AGM-69 wurde von einem hochenergetischen Dualpuls-Feststoff-Raketentriebwerk SR75-LP-1 der Firma Lockheed angetrieben. Dieser Raketenantrieb entwickelte einen Schub von über 44 kN und konnte zwischen der Zündung des Start- und des Marschantriebes pausieren. Zwischen den beiden Zündungen konnten bis zu 80 Sekunden liegen. Der thermonukleare W-69-Sprengkopf konnte mittels Näherungszünder in der Luft detonieren oder mit dem Aufschlagzünder bei Bodenkontakt ausgelöst werden. Die AGM-69 verfügte über vier einprogrammierte Angriffsprofile:

  • Halbballistische Flugbahn: Beim Start aus dem Tiefflug lag die Reichweite bei etwa 80 km. Beim Start aus großer Höhe lag bei diesem Angriffsprofil die Reichweite bei über 200 km.[1]
  • Geländefolgeflug: Die Lenkwaffe flog im Konturenflug. Ein Höhenmesser sorgte für den nötigen Sicherheitsabstand zwischen der Lenkwaffe und dem Terrain.
  • Inertialer Flug: Die Lenkwaffe flog in der Startphase auf einer ansteigenden Bahn. Auf diese Flugphase folgte ein kurzer aerodynamisch antriebsloser Flug, der durch den Flugkörperauftrieb andauerte. Dann wurde das Marschtriebwerk gezündet und die Lenkwaffe flog aus großer Höhe das Ziel direkt an.
  • Kombinierter Flug: Einem anfänglichen Marschflug in großer Höhe folgte der abschließende Zielangriff im Tiefflug.

Trägerflugzeuge:

  • B-52: 20 SRAM (acht im Waffenschacht, je sechs unter den Tragflächen)[1]
  • FB-111: 6 SRAM (zwei im Waffenschacht, je zwei unter den Tragflächen)[1]
  • B-1B: 24–32 SRAM (24 im Waffenschacht an drei rotierenden Abwurfsystemen – je vier unter den Tragflächen)
  • B-2A: 16 SRAM (im Waffenschacht)

Einsatz

Die AGM-69 war als Unterstützungswaffe für die US-Bomber vorgesehen. Die Bomber hätten sich bei einem Angriff auf die Sowjetunion den Weg zu ihren Zielen mit den nuklearen AGM-69 SRAM freikämpfen sollen. Ziele wie Militärflugplätze, Radarstationen und Flugabwehrstellungen wären mit SRAMs bekämpft worden, während das Hauptziel mit großkalibrigen nuklearen Freifallbomben angegriffen worden wäre.

Status

1990 wurden die SRAMs aus dem aktiven Dienst abgezogen und verschrottet. Dies geschah vor allem aus Sicherheitsgründen, da die Gefechtsköpfe nicht ausreichend gegen Feuer und Unfälle geschützt waren. Ebenso begann sich der Feststoff-Raketentreibstoff in den Lenkwaffen zu zersetzen. Das Nachfolgemodell AGM-131 SRAM II wurde 1991 von Präsident George H. W. Bush ersatzlos gestrichen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Thomas B. Cochran: Nuclear Weapons Databook. Chapter 5: Strategic Forces. Volume 1, 1984. S. 145–155.