Achim Freyer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Achim Freyer (2015)

Achim Freyer (* 30. März 1934 in Berlin) ist ein deutscher Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner und Maler.[1] Er gilt als der „Meister der Schauspiel- als Maskenkunst in Deutschland“.[2]

Leben

Achim Freyer besuchte die traditionsreiche Landesschule Pforta in Schulpforte bei Naumburg (Saale). Sein ehemaliger Mitschüler Karlheinz Klimt, später selbst im Theaterbereich tätig, hat diesen gemeinsamen Jahren ein literarisches Denkmal gesetzt.[3][4][5] Die Familie Freyers war antinazistisch eingestellt. Sein Vater war während des Zweiten Weltkrieges im Kampf um Berlin eingesetzt und wurde wegen Bemerkungen um die Sinnlosigkeit des Krieges standrechtlich erschossen.[6]

Freyer ließ sich zunächst als Grafiker und Maler ausbilden, bevor er Meisterschüler von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble wurde. Er arbeitete als Bühnen- und Kostümbildner (u. a. mit Regisseuren wie Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson). Im Jahr 1972 nutzte Freyer eine Westreise zur Flucht aus der DDR. Seine Familie ließ er durch Fluchthelfer nachholen. In West-Berlin begann er bald mit eigenen Arbeiten als Regisseur. Er inszenierte an zahlreichen führenden Theatern Deutschlands und Europas. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Ur- und Erstaufführungen, u. a. von Komponisten wie Mauricio Kagel, Unsuk Chin, Dieter Schnebel (Maulwerke, 1977), Philip Glass, Helmut Lachenmann und Erhard Grosskopf. Als bildender Künstler war er u. a. auf der Kasseler documenta (1977 und 1987) und auf der Prager Quadriennale vertreten. 1976–2002 war Freyer Ordentlicher Professor an der Universität der Künste Berlin (UdK).

Für seine Inszenierung von Turandot/Perséphone (Busoni/Strawinski) 1994 in Venedig wurde er mit dem italienischen Kritikerpreis für die beste Inszenierung des Jahres ausgezeichnet.

1988 gründete er das Freyer Ensemble, dem Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Musiker, Sänger, Regisseure und Bühnenbildner angehören. Aus der Verbindung der verschiedenen Disziplinen darstellender und bildender Kunst entstanden zahlreiche eigene Aufführungen.

Achim Freyer ist Mitglied der Akademie der Künste (Berlin), der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste.

Achim Freyer richtete in seiner Gründerzeitvilla in der historischen Berliner Villenkolonie Lichterfelde-West das „Kunsthaus Achim Freyer“ ein, das 2013 eröffnet wurde.

Aus seiner 1968 geschlossenen Ehe mit der Künstlerin Ilona Freyer (1943–1984) stammen die 1971 geborenen Zwillingstöchter: die Kostümbildnerin Amanda Freyer und die Malerin Julia Freyer. Achim Freyer ist seit 2012 in zweiter Ehe mit der koreanischen Sopranistin Esther Lee-Freyer verheiratet.[7]

Achim Freyer lebt neben Berlin, zeitweise auch in der südlichen Toskana.

Achim-Freyer-Stiftung und Sammlung

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:

Seit 2009 besteht die Achim-Freyer-Stiftung, welche 2014 in eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt wurde. 2013 eröffnete das „Kunsthaus Achim Freyer“ in einer Villa im Berliner Villenviertel Lichterfelde West, in welchem Freyers Privatsammlung mit Gemälden des 19. bis 21. Jahrhunderts ausgestellt wird. Der „Freundeskreis der Achim-Freyer-Stiftung“ betreibt hier Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen.

Wichtige Inszenierungen

Schauspiel

Oper

Film

  • MET AMOR PH OSEN 1994
  • Reise ins Blaue

Werke

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:

Graphik

  • 1994: Peer Gynt (Mappe mit elf Kaltnadelradierungen und einem Text von Hermann Beil. Die Mappe erschien anlässlich der Inszenierung von Claus Peymann, Achim Freyer und Hermann Beil am Burgtheater Wien im Februar 1994. 10. Druck der Berliner Graphikpresse)[10]

Buchillustrationen

Auszeichnungen

Literatur

  • Freyer - Theater, Hrsg. Sven Neumann im Auftrag der Akademie der Künste, Alexander Verlag, Berlin 2007.
  • Kurzbiografie zu: Freyer, Achim. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Commons: Achim Freyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Achim Freyer auf Artfacts. Abgerufen am 22. Juni 2017.
  2. „Ausflug ins große Kunst-Märchen“ Der goldene Topf – Schauspiel Stuttgart – Achim Freyers Masken-, Kostüm- und Fantasie-reiche Hoffmann-Inszenierung, nachtkritik.de vom 18. Mai 2019, abgerufen 19. Mai 2019
  3. Karlheinz Klimt: Eine neue Klasse - Erinnerungen und Wertungen eines in Schulpforte Dabeigewesenen. Projekte-Verlag Cornelius, Halle/Saale 2009, S. 42–43, ISBN 978-3-86634-819-6.
  4. http://www.mdr.de/mdr-figaro/ausstellungen/figaro-trifft-helmut-brade100.html
  5. Dort war Helmut Brade sein Mitschüler, den er 20 Jahre später zum Theater holte.
  6. Im Gespräch: Achim Freyer. 30. März 2016, abgerufen am 30. März 2016.
  7. B.Z. zum 80. Geburtstag. Abgerufen am 10. Januar 2016.
  8. Mr. Rabbit and the Dragon King (Memento vom 14. April 2014 im Internet Archive). In: wuppertaler-buehnen.de, 2011, abgerufen am 20. Mai 2015.
  9. Ljubiša Tošić: „Luci mie traditrici“: Poesie der Puppenmenschen. In: derstandard.at, 18. Mai 2015, abgerufen am 20. Mai 2015.
  10. http://www.galerie-berliner-graphikpresse.de/berliner-graphikpresse/mappenwerke
  11. Stiftung Achim Freyer. Abgerufen am 10. Januar 2016.
  12. Nestroy-Preis 2015: Die Nominierungen. Presseaussendung vom 30. September 2015, abgerufen am 30. September 2015.