Adolf Georg von Maltzan

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Adolf Georg Otto „Ago“ von Maltzan, Freiherr zu Wartenberg und Penzlin (* 31. Juli 1877 in Klein Varchow, Mecklenburg; † 23. September 1927 bei Schleiz, Thüringen) zählt zu den herausragenden deutschen Diplomaten in der Zeit der Weimarer Republik. Er wurde Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und Botschafter in Washington.

Leben

Adolf Georg von Maltzan, der in Anlehnung an die Initialen seiner Vornamen meist kurz Ago genannt wurde, kam als erstes Kind des Rittergutsbesitzers Ulrich von Maltzan (1846–1931) und seiner Gattin Adelheit Bierbaum (1857–1924) zur Welt.[1] Er entstammte dem Uradel Mecklenburgs und Vorpommerns. Seine Kindheit verbrachte Maltzan auf Klein Varchow und ab 1891 – nach dem Tod des Großvaters Adolf von Maltzan (1809–1891) – in Großen Luckow (heute Ortsteil von Dahmen).

Er besuchte das Katharineum zu Lübeck bis zum Abitur Ostern 1896.[2] Er studierte ab 1896 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft und wurde noch im selben Jahr im Corps Borussia Bonn recipiert.[3] Als Inaktiver wechselte er an die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau.

Nach Abschluss seiner Studien und dem Militärdienst trat Maltzan 1906 in den Diplomatischen Dienst des Deutschen Kaiserreichs ein. Dort wurde er zunächst als Legationssekretär in Rio de Janeiro (1907), Kristiania (1909), St. Petersburg (1911) und Peking (1912) eingesetzt. Zwischen seinen Auslandsaufenthalten legte er unter anderem die Diplomatische Prüfung ab (1908) und übernahm „Heimatposten“ im Auswärtigen Amt in Berlin beziehungsweise in der Berliner Reichskanzlei sowie an der Preußischen Gesandtschaft in Stuttgart. 1912 folgte schließlich die Beförderung zum Legationsrat.

Während des Ersten Weltkrieges fungierte Maltzan unter anderem ab 1917 als Vertreter des Auswärtigen Amts beim Oberbefehlshaber Ost und agierte ab Dezember 1917 in Den Haag.

1919/20 wurde Maltzan als Reichskommissar für den Osten zuständig für die neu entstandenen baltischen Länder Estland und Lettland, wo er den Abzug der dort stehenden deutschen Truppen und gleichzeitig den Schutz Ostpreußens organisierte. Daran anschließend wurde Maltzan – seit 1921 Ministerialdirektor und seit 1922 Staatssekretär – Leiter des Russischen Referates des Auswärtigen Amtes. Als solcher war Maltzan maßgeblich am Zustandekommen des Vertrag von Rapallo zwischen Deutschland und Sowjetrussland (ab Ende 1922 Sowjetunion) beteiligt, der am 16. April 1922 unterzeichnet wurde. Sein Freund Werner von Rheinbaben bezeichnete ihn deshalb später als „die Seele der deutschen Ostpolitik“, als das „beste Pferd im Stall des deutschen diplomatischen Dienstes“ und meinte, Maltzan hätte „die Orientierung der deutschen Russlandpolitik bis 1933 festgelegt“.[4] Andere charakterisierten Maltzan als Politiker, der „alles, alle Beziehungen, Tradition, ja selbst die Interessen Deutschlands unter einem unwiderstehlichen Karrierendrang zurück hinter seinem persönlichen Interesse“ gestellt habe.[5]

v. Maltzan (re.) beim Besuch des US-Außenministers Charles Evans Hughes (li.) in Berlin (1924)

1924 (Übergabe des Beglaubigungsschreibens am 12. März 1925) wurde Maltzan als Botschafter an die Deutsche Botschaft Washington entsandt.

Während eines Heimataufenthaltes im Jahr 1927 starb Maltzan, den eine Ausgabe der Vossische Zeitung dieser Zeit als den „fähigsten Diplomaten, den Deutschland je hatte“ pries, als sein Flugzeug auf dem Weg von Berlin nach München über dem thüringischen Schleiz abstürzte. Sein Leichnam wurde auf dem elterlichen Gut in Großen Luckow beigesetzt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Adolf Georg von Maltzan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel) 1956. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band II, Nr. 13. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 312–314 (d-nb.info [abgerufen am 4. September 2021]).
  2. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907, urn:nbn:de:hbz:061:1-305545, Nr. 1030
  3. Kösener Corpslisten 1960, 9/795
  4. Werner von Rheinbaben: Viermal Deutschland. Aus dem Erleben eines Seemanns, Diplomaten, Politikers 1895–1954. Argon-Verlag, Berlin 1954, S. 236.
  5. Harry Graf Kessler: Tagebücher 1918 bis 1937. Hrsg. von Pfeiffer-Belli. 5. Auflage. Berlin 2013, S. 569.