Adrian von Enckevort

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Adrian Bernd Friedrich von Enckevort (* 17. November 1840 in Vogelsang; † 30. Dezember 1898 ebenda) war ein preußischer Offizier und Politiker sowie Guts- und Schlossherr zu Vogelsang in Pommern; er entstammte dem alten Adelsgeschlecht derer von Enckevort (in unterschiedlichen historischen Schreibweisen).

Leben

Schloss Vogelsang um 1857/58, Sammlung Alexander Duncker
Erbbegräbnisstätte von Adrian von Enckevort und seiner Frau Hildegard auf Vogelsang

Adrian von Enckevort war ein Sohn von Eduard Friedrich von Enckevort (1808–1883) und dessen Frau Louise Alexandrine Balcke (1818–1876). Er besuchte Gymnasien[1] in Anklam, Breslau und Greifswald. Nach dem Abitur studierte er von 1860 bis 1863 an den Universitäten Heidelberg und Berlin Rechtswissenschaften. Er gehörte dem Corps Vandalia Heidelberg an.

Von 1861 bis 1862 leistete er Militärdienst im 2. Garde-Dragoner-Regiment in Berlin. Ende 1864 ging er als Sekondeleutnant der Kavallerie zum 3. Bataillon des Pommerschen Landwehr-Regiments Nr. 2 nach Anklam. 1866 wurde zum neu erstellten 4. schweren Reiterregiment in die Provinz Posen kommandiert, mit dem er im Krieg 1866 als Besatzungstruppe in Österreich einrückte. 1869 wurde er als Reserveoffizier zum Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2 kommandiert, mit dem er 1870/71 in den Deutsch-Französischen Krieg zog. Er nahm an den Schlachten bei Colombey und Gravelotte teil. Bei der Belagerung von Metz stürzte er vom Pferd, verletzte sich am Bein und wurde zur Ersatz-Eskadron nach Pasewalk verlegt. 1872 wurde er zum Premierleutnant und 1878 zum Rittmeister der Reserve befördert. Beim Abschied vom Militärdienst 1882 erhielt er die Erlaubnis zum Tragen der Uniform. Kaiser Wilhelm II. beförderte ihn 1892 anlässlich seines Besuches in Stettin zum Major.

Adrian von Enckevort wurde 1863 Auskultator. Er hatte 1865 in Stettin sein Referendarexamen abgelegt und das väterliche Rittergut Albrechtsdorf übernommen. Durch das Testament seines Vaters wurde er 1883 zweiter Fideikommissherr auf Vogelsang.

Er war Amtsvorsteher, Mitglied des Kreistages des Ueckermünder Kreises und des Kreisausschusses. Als Kreisdeputierter war er Vertreter des Landrats. Er gehörte dem Provinziallandtag der Provinz Pommern an. 1879 wurde er für den Wahlkreis Stettin 1 (Demmin, Anklam, Usedom-Wollin, Ueckermünde) ins Preußische Abgeordnetenhaus gewählt. Dort schloss er sich der Konservativen Partei an.[2] 1896 wurde er auf Präsentation des alten und des befestigten Grundbesitzes im Landschaftsbezirk Herzogtum Stettin Mitglied des Preußischen Herrenhauses, dem er bis zu seinem Tode angehörte.[3]

Adrian von Enckevort war seit 1880 Ehrenritter[4] des Johanniterordens, Träger des Roten Adlerordens und der Landwehr-Dienstauszeichnung 1. Klasse. Er war sehr an der Seefahrt interessiert und war Schiffsführer einer eigenen Dampfjacht. Im Kaiserlichen Yacht Club pflegte er Freundschaften mit zahlreichen Admiralen.

Familie

Er heiratete am 5. August 1865 in Anklam Hildegard von Borcke aus dem Hause Heinrichshof (* 24. Juni 1845; † 21. Januar 1916). Die beiden hatten einen Sohn, der wenige Monate nach seiner Geburt verstarb, und sechs Töchter, darunter:

  • Alice (* 16. Juni 1866) ∞ Freiherr Burghard von Klot-Trautvetter (* 24. Januar 1860; † 22. April 1897)

Erbe und die Nachfolge auf dem Familienfideikommiss Vogelsang wurde Adrians Bruder Albrecht von Enckevort (1842–1903) und dann deren Sohn Kurt von Enckevort (1879–1914).[5] Der Besitz umfasste 2316 ha Fläche, davon waren 1817 ha Wald.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf von Enckefort: Geschichtliche Nachrichten über die Familie v. Enckevort. III. Teil. Eigentliche Familiengeschichte in kurzen Lebensabrissen. Kapitel 4. Brandenburgische Linie. B. Vogelsanger Linie, C. A. Starke, Görlitz 1908, S. 189–192.
  • Handbuch für das preußische Haus der Abgeordneten. W. Moeser, Berlin 1886, S. 200.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Programm des Gymnasiums zu Anclam, mit welchem zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge, Donnerstag, den 30. März, und zur Gedächtnissfeier der durch die göttliche Gnade bewirkten Errettung der Stadt Anclam von drohender Einäscherung im Jahre 1713, Freitag vor Judica, den 31. März, im grossen Hörsaale des neuen Gymnasiums aller Freunde und Gönner des Gymnasiums im Namen der Lehrer-Collegiums ergebenst einladet Dr. C. Peter, Director. D. Statistik. Gedruckt bei Wilhelm Dietze, Anclam 1854, S. 31 (google.de [abgerufen am 20. Dezember 2021]).
  2. Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 122 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 237–240.
  3. E. David (Hrsg.): Handbuch für das Preußische Herrenhaus. Berlin 1911, S. 244 (Online).
  4. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1898. In: Johanniterorden (Hrsg.): Status der Ritter im MV. Ehrenritter; Provinzialgenossenschaft Pommern, 356. Adrian Bernd Friedrich v. Enckevort, Major a. D. u. Kreisdeputierter, Mitgl. d. Herrenh., auf Vogelsang, Kr. Ueckermünde. Julius Sittenfeld, Berlin 1898, S. 66–198 (kit.edu [abgerufen am 20. Dezember 2021]).
  5. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Elsa v. Bethmann geb. v. Werner: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert) 1954. In: Ausschuss f. adelsr. Fragen d. Dt. Adelsverbände/Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolge d. "Gotha". Band I, Nr. 9. C. A. Starke, 1954, ISSN 0435-2408, S. 85–88 (d-nb.info [abgerufen am 20. Dezember 2021]).
  6. Pommersches Güter-Adressbuch. 1892. Verzeichniss sämmtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, der Gesammtfläche und des Flächeninhalts, der einzelnen Kulturen, des Grundsteuer-Reinertrages, der Besitzer bezw. Pächter und Bevollmächtigten. In: Standardwerk für Land- und Forstwirtschaft. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. 1. Auflage. Kreis Ueckermünde. Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 74–75 (g-h-h.de [abgerufen am 20. Dezember 2021]).