Silber(I)-oxid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Ag2O)
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Silber(I)-oxid
_ Ag+ 0 _ O2−
Allgemeines
Name Silber(I)-oxid
Andere Namen
  • Disilberoxid
  • SILVER OXIDE (INCI)[1]
Verhältnisformel Ag2O
Kurzbeschreibung

schweres, fast schwarzes, samtartiges Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 20667-12-3
EG-Nummer 243-957-1
ECHA-InfoCard 100.039.946
PubChem 9794626
ChemSpider 7970393
DrugBank DB15668
Eigenschaften
Molare Masse 231,74 g·mol−1[3]
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,2 g·cm−3 (20 °C)[3]

Schmelzpunkt

130 °C (Zersetzung)[3]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
03 – Brandfördernd 05 – Ätzend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 271​‐​318​‐​410
P: 210​‐​280​‐​305+351+338+310​‐​370+378​‐​371+380+375 [3]
MAK

0,01 mg·m−3[3]

Toxikologische Daten

2820 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−31,1 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Silber(I)-oxid (Ag2O) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Oxide.

Gewinnung und Darstellung

Silber(I)-oxid ist das Reaktionsprodukt des Edelmetalls Silber mit Sauerstoff.

Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \mathrm{4 \ Ag + \ O_2 \longrightarrow 2 \ Ag_2O}}

Zur Gewinnung gießt man Silbernitrat-Lösung zu Natronlauge oder Kalilauge. Silberoxid fällt dann im Alkalischen als brauner Niederschlag aus:

Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \mathrm{2 \ Ag^+ + 2 \ OH^- \longrightarrow \ Ag_2O + \ H_2O}}

Eigenschaften

Silber(I)-oxid ist ein braunes Pulver, das bei Einwirkung von Sonnenlicht nachdunkelt. Feuchtes Silber(I)-oxid ist sehr wenig lichtempfindlich und zersetzt sich beim Trocknen etwas. Es besitzt eine Kristallstruktur vom Cu2O-Typ mit der Raumgruppe Pn3m (Raumgruppen-Nr. 224)Vorlage:Raumgruppe/224 (a = 475,2 pm) und eine Bildungsenthalpie von −30,5 kJ/mol.[5] Aufschlämmungen von Silberoxid in Wasser reagieren deutlich alkalisch, da in Umkehrung der obigen Reaktion Silber- und Hydroxidionen gebildet werden[6].

In Umkehrung der Synthesereaktion wird Silber(I)-oxid beim Erhitzen wieder in die Elemente Silber und Sauerstoff zersetzt (Thermolyse).

Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \mathrm{2 \ Ag_2O \ \xrightarrow {\Delta \mathit{T}}\ 4 \ Ag + O_2}}

An der Luft reagiert Silber(I)-oxid mit Kohlenstoffdioxid zu Silbercarbonat:

Verwendung

In der präparativen organischen Chemie wird Silber(I)-oxid in einer Variante der Williamson-Ethersynthese verwendet.[7]

Silber(I)-oxid ist in Wärmeleitpaste zur Weiterleitung der Prozessorwärme an den Kühlkörpern im Computer enthalten, da es eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt.

Silber(I)-oxid ist Bestandteil der Silberoxid-Zink-Batterie, die in Armbanduhren und anderen Kleingeräten eingesetzt wird.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu SILVER OXIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 4. Mai 2020.
  2. Eintrag zu Silberoxide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. September 2014.
  3. a b c d e f g h Eintrag zu Silber(I)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 18. November 2018. (JavaScript erforderlich)
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-4.
  5. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 998.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
  7. Masato Tanabe and Richard H. Peters: (R,S)-Mevalonolactone-2-13C In: Organic Syntheses. 60, 1981, S. 92, Modul:Vorlage:Handle * library URIutil invalid; Coll. Vol. 7, 1990, S. 386 (PDF).