Ale (Dokumentarfilm)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Originaltitel Ale
Produktionsland Schweiz
Originalsprache Schweizerdeutsch, Französisch, Englisch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 70 Minuten
Stab
Regie O’Neil Bürgi
Drehbuch O’Neil Bürgi
Produktion O’Neil Bürgi,
Norma Giannetta
Musik Daniel Laufer
Kamera O’Neil Bürgi
Schnitt O’Neil Bürgi
Besetzung
  • Alessandra Goh Bollier
  • Josephine Bakeup
  • Thomas Heri
  • Chris Chavis

Ale ist ein dokumentarischer Coming-of-Age-Film über eine junge Schweizerin die Wrestlerin werden möchte.

Inhalt

Ale ist die Kurzform für Alessandra, so nennt die Mutter ihre 19-jährige Tochter, die unter Mobbing und Ausgrenzung leidet und glaubt, im Wrestling-Sport einen Weg zu mehr Selbstbewusstsein zu finden. Sie trainiert, rennt trotz Asthma die Treppen zum Trainingsraum im Dachstock immer wieder hinauf, lässt sich endlos auf den Rücken knallen. In der Wrestlingschule findet sie Stärke und die «Familie» die ihr oft gefehlt hat. US-Wrestling-Legende Tatanka unterstützt die Gruppe bei der Entwicklung des eigenen Wrestling-Charakters, dem «Gimmick». Auf der Suche nach dieser Ringfigur, die Alessandra beim Kampf verkörpern wird, begibt sie sich auch auf eine innere Suche nach sich selbst. Sie spricht über Mobbingerlebnisse, die problematische Beziehung zu ihrem Vater und befragt ihre Mutter, die vor Jahren aus Kamerun in die Schweiz migriert ist. Doch auf dem Weg zur vollwertigen Wrestlerin verändert sich Alessandras Leben auf unerwartete Weise, welche sie dazu zwingt, schneller erwachsen zu werden als erwartet.

Veröffentlichung

Der Schweizer Kinostart war ursprünglich für den Frühling 2020 vorgesehen. Musste aber wegen der COVID-19-Pandemie um 16 Monate verschoben werden.[1] Der Film feierte seine Weltpremiere am 24. Oktober 2020 beim Austin Film Festival.[2] Die Schweizer Premiere war am 20. Januar 2021 an den Solothurner Filmtagen.[3] Der Kinostart in der Schweiz erfolgte schliesslich am 2. September 2021.[4] Die Erstausstrahlung im Fernsehen erfolgte am 10. Juli 2022 auf SRF.[5]

Auszeichnungen (Auswahl)

Kritiken

„Dem Regisseur O'Neil Bürgi gelingt es, diese nach Halt und Orientierung sehnende junge Frau nicht exemplarisch für andere Jugendliche mit Migrationshintergrund zu zeigen, sondern sie ganz für sich selbst stehen zu lassen.“

Monika Bettschen – Surprise Strassenmagazin[9]

„Der Film ist mutig, schneidet die ganz grossen Themen im Leben an. Erwachsenwerden, Bildung, Arbeit, Feminismus, Beziehung, Herkunft, Rassismus. Und schliesslich geht es auch darum, dass im Leben manchmal alles ganz anders kommt, als man es geplant hat (...) In Alessandras Geschichte geht es auch um Ausgrenzung, um Mobbing. Das wohl nicht zuletzt auch rassistisch motiviert war. Laut Bürgi sei Rassismus zwar eines der Themen, aber es sei kein Film über Rassismus. «Für mich ist eine gute Geschichte nicht abhängig von Gender, Nationalität oder Hautfarbe. Trotzdem ignoriere ich die Themen nicht.» Vielmehr streife er Rassismus, Mobbing oder Feminismus, weil sie wichtig sind für Alessandras Geschichte: «Es sind alles Einzelteile und Aspekte, die ein Teil ihrer Reise sind, die sie in diesem Film macht. Darum spielt das alles mit in diesem dokumentarischen Coming of Age Narrativ.» Der Film hat eine Vielschichtigkeit, behandelt und streift verschiedene grosse und aktuelle Themen. Allerdings ohne sie zu bewerten oder zu gewichten. Das ist eine der Qualitäten des Films.“

Samantha Zaugg – thurgaukultur.ch[10]

„Der Film ist keinesfalls ein Sportdrama geworden, sondern im Grundsatz eine Betrachtung der Mutter-Tochter-Beziehung. Alessandra muss nicht nur ihre Teilheimat Kamerun, das Schweizer Mittelland und die schulische Ausbildung balancieren, sondern ihrer Mutter gerecht werden. Das verlangt viel Selbstfindung und Reflektion, was mit rohen Aufnahmen und den geführten Interviews gut eingefangen wurde. Ohne reisserische Montage, ohne offensichtlich konstruierte Elemente: Ale ist ein Portrait einer Frau, die das eigene Leben in Angriff nimmt und nach Ruhe im Ich sucht.“

Michael Bohli – ARTNOIR – Musik Magazin[11]

„Gerade in den emotionalen Momenten kommt der Film seiner Protagonistin beeindruckend nahe.“

Britta Gfeller – SRF Schweizer Radio und Fernsehen[12]

Weblinks

Einzelnachweise