Alexander-Martin Sardina

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Alexander-Martin Sardina (deutsch: [za.ˈdɪ.nɐ] anhören?/i; italienisch: [saɾ.ˈdiː.na] anhören?/i) (* 15. September 1973 in Hamburg-Uhlenhorst) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und ehemaliger Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft (CDU). Er ist römisch-katholischen Glaubens und besitzt sowohl die deutsche als auch die italienische Staatsbürgerschaft.[1]

Leben

Werdegang

Sardina besuchte die Sankt-Ansgar-Schule in Hamburg, die er 1994 mit dem Abitur verließ, und studierte dann Erziehungswissenschaft, Amerikanistik und Politologie. Er verbrachte Studienaufenthalte in den USA, in der Volksrepublik China, in Macau und Hongkong. Zugleich absolvierte er von 1994 bis 1997 eine Ausbildung zum katholischen Religionspädagogen.[1] In den Jahren 1997 und 1998 war Sardina angestellter Geschäftsführer des Amerikazentrums Hamburg. Mitte Juni 2000 war Sardina hauptverantwortlicher Organisator der Konferenz Die Privatisierung des Bildungsbereichs: Eigentum und Wertschöpfung in der Wissensgesellschaft der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung.[2]

Seine Staatsexamensarbeit verfasste er zum Thema der NAPOLAs im Dritten Reich. Der Titel der 2002 an der Universität Hamburg vorgelegten Arbeit lautet: Widersprüchlichkeiten der NS-Erziehungskonzeptionen und die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten.[3] Er wurde ebenda zum „Dr. phil.“ promoviert; der Titel seiner 2016 vorgelegten zweibändigen Dissertation lautet: Fremdsprachenpolitische Entwicklungen unter besonderer Berücksichtigung der Sprache ‚Englisch‘ im System der Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik (1945 bis 1989) – Eine durch Zeitzeugenaussagen ergänzte bildungsgeschichtliche Analyse auf der Grundlage von Archivalien der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland und des Ministeriums für Volksbildung der DDR.[4][5]

Seit 2003 ist Sardina selbstständig in der überparteilichen politischen Bildung und Unternehmensberatung tätig, vorwiegend in Berlin.

Partei

Seit 1994 ist Sardina Mitglied der CDU und war zugleich von 1994 bis 2008 Mitglied bzw. zuletzt stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union (JU).[1] Von 2003 bis 2008 war er CDU-Ortsvorsitzender in Hamburg-Horn, nachdem er von Sommer 2000 bis Frühjahr 2003 die Gründung des Ortsverbandes am 26. April 2003 vorbereitet hatte. Nach dem Ausscheiden aus der Hamburgischen Bürgerschaft im März 2008 zog sich Sardina von allen parteiinternen Funktionen (z. B. Ausschuss für CDU-Mitgliedschaftsangelegenheiten) zurück. Er stellte sich ebenfalls nicht zur Wiederwahl als Ortsvorsitzender, trat aus dem CDU-Ortsverband Hamburg-Horn im CDU-Kreisverband Hamburg-Mitte aus und in den CDU-Ortsverband Altona im Kreisverband Hamburg-Altona ein.

Funktionen und Mandat

BW

Von 1997 bis 2002 war Sardina Deputierter in der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung (BSJB);[6] von 2002 bis 2004 Deputierter in der Behörde für Umwelt und Gesundheit (BUG) des Hamburger Senats.[7] Von 2001 bis 2005 wirkte Sardina als Parlamentarischer Fraktionsgeschäftsführer der CDU-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte sowie Vorsitzender des Bürgerausschusses der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte und von 2004 bis 2005 war er der Vorsitzende der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte.[8] In den Jahren 2002 bis 2005 war Sardina außerdem vom Senat bestimmtes ordentliches Mitglied in der „Aufsichtskommission des Senats für die Unterbringung psychisch Kranker (nach § 23 HmbPsychKG)“ sowie in der „Aufsichtskommission des Senats für Untergebrachte im Maßregelvollzug bzw. in einer Entziehungsanstalt (nach § 38 HmbMVollzG)“.[9]

Sardina gehörte vom 3. April 2005 bis zum Ende der 18. Wahlperiode am 12. März 2008 der Hamburgischen Bürgerschaft an, er rückte für Clemens Nieting nach dessen Mandatsniederlegung nach.[10] Er war Vollmitglied des Eingabenausschusses, des Europaausschusses und des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) „Geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße“.[11] Bei diesem ging es um die Aufklärung von Missständen im Umgang mit kriminellen Kindern und Jugendlichen sowie minderjährigen Straftätern. Daneben war er Vertretungsmitglied im Haushaltsausschuss, im Kulturausschuss und im Stadtentwicklungsausschuss.[11] Sardina war an 71 parlamentarischen Initiativen direkt namentlich beteiligt.[12] Sardina war Fachsprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion für asienpolitische Themen[11][13] und zudem vom Plenum des Landesparlaments gewähltes Mitglied des Kuratoriums der Senatsstiftung „Asien-Brücke“,[14] die damals entwicklungspolitische Akzente in Asien, hauptsächlich auf Sri Lanka, setzen sollte.

Sardina war der erste Bürgerschaftsabgeordnete, der noch vor der Einführung von Wahlkreisen in Hamburg ein „Wahlkreisbüro“ in einem ehemaligen Ladengeschäft im Stadtteil Hamburg-Horn betrieb; es wurde am 12. Januar 2006 vom Ersten Bürgermeister Ole von Beust und Sardina mit einem Empfang eingeweiht.[15]

Mitgliedschaften

Sardina engagiert sich seit 1994 in der Europäischen Bewegung und ist Mitglied der Europa-Union Hamburg. Er war von 1997 bis 1998 Landesausschussvorsitzender, 2002 bis 2003 stellvertretender Landesvorsitzender sowie von 2003 bis 2008 Landesvorsitzender der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) in Hamburg; 2009 wurde er zum Ehrenmitglied der JEF gewählt.[16] Er ist Mitglied als ehemaliger Abgeordneter der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft[17][18] in Berlin sowie des Förderkreises des Museums am Rothenbaum, dem ehemaligen Völkerkundemuseum Hamburg.

Veröffentlichungen (Monografien)

  • Alexander-Martin Sardina: »Hello, girls and boys!« – Fremdsprachenunterricht in der SBZ und DDR. Wolff Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-941461-28-4.
  • Alexander-Martin Sardina: Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (NAPOLAs) als Beleg für widersprüchliche NS-Erziehungskonzeptionen im Dritten Reich. Diskurs und Zeitzeugenbefragung. GRIN-Verlag, München 2010, ISBN 978-3-640-54533-9.
  • Alexander-Martin Sardina: Amerikanisches Englisch unter besonderer Berücksichtigung seiner historischen Entwicklung. Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zum britischen Englisch. GRIN-Verlag, München 2000, ISBN 3-640-52723-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Lebenslauf im Vorstellungshandbuch der CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg, Hamburg 2005, Seite 73.
  2. Ingrid Lohmann, Rainer Rilling (Hrsg.): Die verkaufte Bildung. Kritik und Kontroversen zur Kommerzialisierung von Schule, Weiterbildung, Erziehung und Wissenschaft. [Vorwort (Ein CDU-Mann bei der PDS)]. Leske+Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3348-0, Tagungspublikation.
  3. OCLC 179748373
  4. Eintrag zu Band 1 im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 14. November 2018.
  5. Eintrag zu Band 2 im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 14. November 2018.
  6. Robert Heller: Staatshandbuch Hamburg 2003. Handbuch der Behörden mit Aufgabenbeschreibungen und Adressen der Freien und Hansestadt Hamburg. Inklusive CD-ROM. (Heymanns-Verlag), Köln 2003, S. 73.
  7. Robert Heller: Die Bundesrepublik Deutschland. Staatshandbuch Hamburg. Handbuch der Behörden mit Aufgabenbeschreibungen und Adressen der Freien und Hansestadt Hamburg. Inklusive CD-ROM. (Heymanns-Verlag), Köln 2007, S. 5 und 110.
  8. Bundesrepublik Deutschland: Staatshandbuch, Seite 5 und 110, Köln, C. Heymanns Verlag, 2007. ISSN 1434-2286.
  9. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, Berichte des Senats an die Bürgerschaft über die Tätigkeiten der Aufsichtskommissionen; hier: Drucksachen 18/3351 und 18/3964 (2002 bis 2004) sowie 18/6432 und 18/7552 (2004 bis 2005).
  10. Martin Kopp: CDU-Fraktion zwischen Fatalismus und Galgenhumor, welt.de vom 15. April 2005, abgerufen am 5. Juli 2019.
  11. a b c Die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. 18. Wahlperiode. 2. Auflage. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Hamburg 2005, S. 61, 71 f., 88b.
  12. Katalogeintrag der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 2. März 2017.
  13. Rede Sardinas zu China Fair Trade (2007) im Plenum des Parlaments. youtube.com; abgerufen am 18. Februar 2017.
  14. Unterrichtung durch den Präsidenten der Bürgerschaft: Wahl von zwei Mitgliedern des Stiftungsrates der ‚Hamburger Stiftung Asien-Brücke‘. (PDF; 137 kB) Drucksache 18/3310, vom 6. Dezember 2005; abgerufen am 15. August 2016.
  15. Ole eröffnet Wahlkreisbüro. In: Hamburger Morgenpost, 13. Januar 2006; abgerufen am 15. August 2016.
  16. Auszug aller Beschlüsse und Wahlen aus dem Vereinsregister der Akte 69 VR 5904 (JEF Hamburg e. V.) beim Registergericht Hamburg.
  17. Heinz Riesenhuber (Hrsg.): Die Mitglieder der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. (DPG), Berlin 2010, S. 165.
  18. Helmut Herles: Die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft Anhang: Mitgliederverzeichnis vom 11. Juni 2013. be.bra, Berlin 2013, ISBN 978-3-89809-106-0 (Seite 12).
  19. Eintrag in der Bestandsübersicht des ACDP (Stand: 2013), Seite 336, aufgerufen am 10. März 2017.