Alexandra Brandner

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Alexandra Brandner ist eine deutsche Theaterschneiderin, Gewandmeisterin und Kostümbildnerin. Sie wurde für ihre Kostüme zur deutschen Ausgabe von The Masked Singer mit dem Deutschen Fernsehpreis 2020 ausgezeichnet.

Werdegang

1987 beendete Brandner die Hauptschule in Garching/Alz mit dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss und begann eine Lehre zur Schneiderin. Nach dieser Ausbildung holte sie an der Berufsaufbauschule (BAS) ihre Mittlere Reife und an der Fachoberschule (FOS) für Kunst und Gestaltung ihr Fachabitur nach. Gleichzeitig durchlief sie eine Fortbildung zur Theaterschneiderin im Residenztheater München. Ihre Gesellenjahre absolvierte sie bei Rena Lange in München, Max Dietl und Natascha Müllerschön. Es folgten die Meisterschule für Gewandmeisterkunst und nebenbei ein Studium für Kostüm- und Bühnenbild. Seit 1995 fertigt sie als Selbständige Gewandmeisterin Kostüme für Theater, Oper, Musical, Museen und Filmproduktionen an.[1][2]

TV-Auftritte

Gernstl unterwegs (Bayerisches Fernsehen)

1996 war Franz Xaver Gernstl mit seiner Sendung Gernstl unterwegs zu Besuch bei Alexandra Brandner in ihrer ersten eigenen Werkstatt in Burghausen. Der Fernsehauftritt bescherte ihr Aufträge von Opernhäusern in Europa.[3]

2015 kehrte Gernstl in die Werkstatt von Brandner zurück, diesmal in Garching an der Alz. In dem Beitrag ging es darum, einige der 1996 ausgestalten Protagonisten erneut zu besuchen und deren Werdegang zu verfolgen.[4]

LaVita (ARD)

2010 bewegte sich LaVita-Moderatorin Janina Nottensteiner auf der Suche nach dem besonderen Gewand mit ihrem Bus zwischen Rott und Alz. Nach einem Besuch im Fundus von Johann Vogl (Vogl Hansi) in Eggenfelden führte sie der Weg in die Gewandmeisterei von Alexandra Brandner in Garching an der Alz. Im Mittelpunkt des Beitrags stand die Herstellung historischer Kostüme und die Vorstellung des aussterbenden Handwerks Gewandmeisterei.

Standesgemäß (ARD)

Der Film porträtiert drei adelige Singlefrauen zwischen traditionellem Anspruch und Alltag, zwischen Schloss und Plattenbau, zerrissen von den Erwartungen der Eltern und den tief verinnerlichten eigenen Ansprüchen. In der Dokumentation wird Alexandra Brandner als Ausstatterin und Kostümdesignerin für Alexandra Gräfin von Bredow vorgestellt.[5][6]

Viel zu Bieten (ZDFneo)

2017 war Alexandra Brandner neben Linus Büttgen, Marcel Struck und Boris Schnitzler eine Händlerin in der ZDF-Show Viel zu bieten. Hier konnte man, ähnlich wie bei Bares für Rares, neben ungewöhnlichen und seltenen Objekten den Händlern auch Dienstleistung und künstlerische Auftritte anbieten und verkaufen. Die bisher einzige Staffel umfasste zehn Folgen.[7]

Kostümausstattung für Film und TV

Über eine befreundete Kostümbildnerin erhielt sie den Auftrag, Gewänder für den 2001 veröffentlichten Film Herr der Ringe zu fertigen. 20 Rüstungen steuerte Alexandra Brandner für das in Neuseeland gedrehte Tolkien-Epos bei.[8]

2007 fertigte Alexandra Brandner im Auftrag von Til Schweigers Produktionsfirma Barefoot Films die Cheerleaderkostüme für den Film 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde an.

The Masked Singer

Für die erste Staffel der deutschen Ausgabe von The Masked Singer 2019 wurden die Kostüme vom Alexandra Brandner und ihrem elfköpfigen Team in zwei Monaten hergestellt. Dabei hatte das Astronautenkostüm des Gewinners, Max Mutzke, einen Arbeitsaufwand von 800 Stunden. Es wurde mit 40.000 Strasssteinen bestückt und hat einen Wert von 35.000 EUR.[9] Für die Kostüme in dieser Staffel wurde Alexandra Brandner mit dem Deutschen Fernsehpreis 2020 im Bereich "Beste Ausstattung (Kostüm/Szenenbild) Unterhaltung" ausgezeichnet".[10]

Auch in der 2. Staffel, die 2020 auf ProSieben ausgestrahlt wurde, wurden die Kostüme wieder von Alexandra Brandner hergestellt. In jedem Kostüm stecken zwischen 300 und 600 Stunden Arbeit und jedes ist ca. 20.000 EUR wert.[11] Gewinner der 2. Staffel war Tom Beck im Kostüm des Faultiers namens Fauli.[12]

Die 3. Staffel von The Masked Singer war im Herbst 2020 auf ProSieben zu sehen. Auch diesmal werden die Kostüme wieder von Alexandra Brandner hergestellt.[13]

Für alle drei Staffeln kamen die Entwürfe der Kostüme von der amerikanischen Designerin Marina Toybina.

Durch den Erfolg ihrer Kostüme bekam Brandner auch den Auftrag, die Kostüme für die belgische Version der Show anzufertigen.[14] Die Ausstrahlung sollte eigentlich im April 2020 erfolgen, wurde jedoch wegen der Corona-Pandemie auf Mitte September verschoben.[15]

Kostümausstattung für Oper und Theater

Lehár-Festival Bad Ischl

Bereits zu Beginn der 1950er-Jahre plante man die Durchführung eines Sommerfestivals in Bad Ischl. 2001 übernahm Alexandra Brandner die Anfertigung für verschiedene Ausstattungen. 2004 wurde aus den Operettenfestspielen Bad Ischl das Lehár Festival Bad Ischl. In den Jahren 2016 und 2017 war Alexandra Brandner als Kostümleitung des Festivals zuständig.[16] In dieser Zeit stattete sie Stücke aus wie Saison in Salzburg, Der Zigeunerbaron, Der fidele Bauer, Die Fledermaus, Das Land des Lächelns, Im weißen Rößl uvm.[17][18]

Salzburger Festspiele

Unter der Leitung von Dorothea Nicolai fertige Alexandra Brandner Kostüme für die Salzburger Festspiele von 2001 bis 2008.[19]

Agnes-Bernauer-Festspiele Straubing

2003 wurde Alexandra Brandner mit der Neugestaltung des gesamten Kostümfundus von rund 150 Kostümen für die Agnes-Bernauer-Festspiele beauftragt.[20]

Goya

2004 stellte Alexandra Brandner rund 200 Kostüme für die Oper Goya her, unter anderem auch für den Star-Tenor Plácido Domingo. Die Oper hatte am 19. Juli 2004 im Theater an der Wien Premiere.

Kostümausstattungen für Museen und Ausstellungen

500 Jahre Kaiser Maximilian

2019 wurde Alexandra Brandner für die Herstellung der Kostüme zur Ausstellung „500 Jahre Kaiser Maximilian“ beauftragt. Die Ausstellung fand auf der Festung Kufstein statt. Für diese Ausstellung wurde auch ein Wandkalender produziert in dem einige der Kostüme von Alexandra Brandner abgebildet sind.

Next to Mozart

2004 stellte Alexandra Brandner einen Teil der 60 Kostüme für das Erlebnismuseum „Next to Mozart“ in Salzburg her.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Gewandmeister Atelier Alexandra Brandner. Abgerufen am 17. Juni 2020 (deutsch).
  2. Garchingerin fertigt Kostüme für Film und Fernsehen an. 29. August 2019, abgerufen am 21. Juni 2020.
  3. imfernsehen GmbH & Co KG: Gernstls Zeitreisen Staffel 3 Episodenguide. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  4. PNP.de: Am 25.12. im BR: Gernstl kehrt in den Landkreis zurück. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  5. programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: Standesgemäß. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  6. Axel Effner: Altöttingerin erlebt prachtvollen Karneval in Venedig. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  7. Viel zu bieten. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  8. Christoph Kleiner: Garchinger Gewandmeisterin formt Operndiven und Mittelerde-Krieger. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  9. The Masked Singer: Die hier steckt hinter den Kostümen. In: klatsch-tratsch.de. 4. Juli 2019, abgerufen am 19. Juni 2020.
  10. Der Deutsche Fernsehpreis: Preisträger. In: Deutscher Fernsehpreis 2020. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  11. Nicole Rieß: Fernsehen: Blick hinter die Kulissen – so viel Arbeit steckt in den Kostümen für „The Masked Singer“. 10. März 2020, abgerufen am 19. Juni 2020.
  12. Süddeutsche Zeitung: Das Faultier siegt: Tom Beck gewinnt "The Masked Singer". Abgerufen am 19. Juni 2020.
  13. The Masked Singer - "The Masked Singer": Im Herbst 2020 startet Staffel 3. 24. April 2020, abgerufen am 21. Juni 2020.
  14. "The Masked Singer": Diese Garchingerin steckt hinter den Kostümen. 6. März 2020, abgerufen am 21. Juni 2020.
  15. DPG Media Privacy Gate. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
  16. Geschichte. In: Lehár Festival Bad Ischl. Abgerufen am 21. Juni 2020 (deutsch).
  17. Stoffe, aus denen Träume sind - himmeblau.de. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  18. Bad Ischl. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  19. Stoffe, aus denen Träume sind - himmeblau.de. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  20. Agnes-Bernauer-Festspiele im Straubinger Herzogsschloss vom 22. Juni bis 22. Juli 2007 (Archiv). Abgerufen am 21. Juni 2020.
  21. Der Deutsche Fernsehpreis: Preisträger. In: Deutscher Fernsehpreis 2020. Abgerufen am 17. Juni 2020.