Allerliebste Schwester (1973)

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Allerliebste Schwester (schwedisch Allrakäraste syster) ist ein Märchen von Astrid Lindgren.

Handlung

Barbro hat eine Zwillingsschwester. Niemand weiß davon, nicht einmal ihre Eltern. Als die beiden vor sieben Jahren geboren wurde, lief Ylva-Li zu den Rosenbüschen unter welchen sie sich versteckte. Ylva-Li mag ihre Zwillingsschwester sehr und nennt sie einfach nur Allerliebste Schwester. Barbro besucht Ylva-Li jeden Tag. Die beiden sprechen eine Geheimsprache, die nur die beiden verstehen. So nennen sie den Rosenbusch zum Beispiel Salikon. Unter dem Salikon ist ein Loch, dieses führt zu einer langen Treppe, die an der Tür zu dem Saal endet, in dem Ylva-Li Königin ist. Von dort aus unternehmen die beiden Schwestern jede Menge Abenteuer. Sie spielen mit ihren Hunden und Kaninchen, baden in einem Springbrunnen oder reiten aus. Eines Tages unternehmen die beiden einen langen Ausflug mit ihren Pferden Goldfunken und Silberfunken. Es wird ein wunderschöner Tag, an dem sie durch den Wald der Bösen reiten, bei den Artigen die schönsten Speisen probieren oder im schönsten Tal der Welt die Bäume musizieren und die Blumen singen hören. Doch am Ende des Tages muss Ylva-Li Barbro etwas erzählen. Wenn Salikons Rosen verwelken heißt das, dass Ylva-Li tot ist. Barbro reitet verzweifelt fort. Im Königsaal isst sie später Pfannkuchen mit Ylva-Li und schließlich umarmen sich die beiden zum Abschied.

Als Barbro viel zu spät nach Hause zurückkehrt bemerkt sie, dass sich ihre Mutter große Sorgen um sie gemacht hat und heilfroh ist sie wiederzusehen. Außerdem erzählt Barbros Mutter, dass ihr Vater etwas für Barbro mitgebracht habe. Kaum geht Barbro in ihr Zimmer, sieht sie einen Korb mit einem kleinen Hund vor ihrem Bett. Barbro ist überglücklich. Als Barbro am nächsten Morgen in den Garten geht, sieht sie, dass Salikons Rosen verwelkt sind und kein Loch im Boden mehr existiert.

Veröffentlichungen

Das Märchen wurde erstmals 1949 in der schwedischen Zeitschrift Vi veröffentlicht. Illustriert wurde die Geschichte von Eva Billow. 1950 erschien die Geschichte mit Billows Illustrationen in der Kurzgeschichtensammlung Nils Karlsson Pyssling (1952, deutsch Im Wald sind keine Räuber). 1973 wurde die Geschichte von Hans Arnold illustriert und in Schweden als Bilderbuch herausgebracht.[1] 2015 erschien in Schweden eine Neuauflage des Buches.[2]

In Deutschland wurde das Buch 1974 beim Oetinger Verlag veröffentlicht. 1992 veröffentlichte das Tonträgerunternehmen Deutsche Grammophon die Geschichte als Hörspiel auf Kassette. Sie erschien zusammen mit Die Prinzessin, die nicht spielen wollte, Im Wald sind keine Räuber und Der Drache mit den roten Augen auf einer Kassette mit dem Titel Der Drache mit den roten Augen.[3]

2006 wurde die Geschichte in Stockholms Stadsteater als Theaterstück aufgeführt.[4][5] Die schwedische Musikerin Sofia Thelin schrieb das Buch im Jahr 2015 zu einem Musiktheaterstück um und ging mit diesem auf Tour.[6][7][8][9]

Verfilmung

Göran Carmback drehte 1988 die Verfilmung Allerliebste Schwester. Die Hauptrollen der Zwillinge spielten Elin Elgestad (Barbro) und Ulla Elgestad (Ylva-Li).[10]

Rezeption

Allerliebste Schwester ist eines der beliebtesten Kinderbücher von Astrid Lindgren.[11][12][13]

Das Enfants Terribles Magazine meint, die Geschichte habe eine tiefe und poetische Seite, sowie einen melancholischen, aber beruhigenden Unterton. Sie beschreibe überzeugend eine der Schwierigkeiten des Lebens, mit der sowohl Kinder als auch Erwachsene zu kämpfen haben: die Einsamkeit.[14]

Eva-Lotta Hultén findet, dass die Bilder von Hans Arnold den Zauber des Buches ausmachen. Sie seien wunderschön, obskur, dunstig, dramatisch, voller seltener Kreaturen, knotiger Wurzeln, Blumen, Hasen und Schmetterlinge und ließen das ganze Buch schimmern.[15]

Reading Astrid beschreibt Allerliebste Schwester als eine kurze, aber charmante Geschichte mit einem ergreifenden Ende, das Kindern helfen werde, die sich allein fühlten. Es lehre Kinder über Fantasie, Freundschaft und Lebenszyklen. Hans Arnold habe an diesem Buch unglaubliche Arbeit geleistet und Farbe und Fantasie dazu benutzt, die Geschichte zu bereichern. Die Details in jedem Bild seien überwältigend.[16]

Susann Forsberg präsentierte Allerliebste Schwester als ihr Lieblingsbuch. Es gehe um Zugehörigkeit und Sehnsucht, sowie um die Kraft der Fantasie, die die Menschen vor der Einsamkeit rettet.[11]

Ausgaben

Einzelnachweise