Altheim (Dietersheim)
Altheim Gemeinde Dietersheim Koordinaten: 49° 33′ 15″ N, 10° 30′ 34″ O
| |
---|---|
Höhe: | 298–314 m ü. NHN |
Einwohner: | 216 (2013)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91463 |
Vorwahl: | 09846 |
Altheim (umgangssprachlich: Ahlda[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Dietersheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Pfarrdorf liegt am Aisch-Flutkanal und an der Aisch. Unmittelbar nördlich des Ortes erhebt sich der Kirchberg (324 m ü. NHN), im Westen liegt das Gänsfeld und im Osten Am Wasen. Die Kreisstraße NEA 26 verläuft nach Unternesselbach (3 km nördlich) bzw. nach Dottenheim zur Bundesstraße 470 (0,8 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kaubenheim zur Kreisstraße NEA 35 (3,2 km südwestlich).[3]
Geschichte
Am westlichen Dorfrand befinden sich Überreste von merowingischen Reihengräbern mit dem typischen elliptischen Grundriss des 6. und 7. Jahrhunderts, weswegen man davon ausgehen kann, dass eine Besiedlung bereits im 5. Jahrhundert zur Zeit des Königs Chlodwig I. erfolgte und Altheim als eine der ersten Siedlungen des mittleren Aischtals angesehen werden kann. Wahrscheinlich wurde vom Würzburger Bischof Burkard dort im Jahr 750 eine Martinkirche geweiht.[4] Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Urkunde des Klosters Fulda, die im Zeitraum von 750 bis 779 entstand. Schon damals hieß der Ort Altheim wahrscheinlich zur Unterscheidung von dem jüngeren Dottenheim.[5]
Das Kloster Münchaurach besaß seit 1133 Altheim mit Kirche und Kapelle, wie aus einem Schutzbrief des Kaisers Friedrich I. (1158) hervorgeht. Die Kirche wurde 1463 erneuert.[6] Bis die evangelische Lehre und Kirchenführung der 1528 einsetzenden Reformation in Altheim gesichert war, verging beinahe ein Jahrhundert.[7] Seit dem 17. Jahrhundert gab es ein Wasserschloss, das ursprünglich den Herren von Hohenlohe gehörte und später Sitz des klostermünchaurachischen Vogteiamts Altheim-Rüdisbronn (mit seinem berüchtigten Verwalter Siegmund Berchtold, der 1598 bis 1601 Stadtvogt von Neustadt an der Aisch wurde) war.[8][9] 1621 überfielen während des Dreißigjährigen Kriegs Söldner unter anderem Altheim, wo sie 40 Gulden erbeuteten.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Altheim 62 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Altheim aus. Es hatte gegebenenfalls an das Vogtamt Lenkersheim auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Windsheim. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Bayreuth als Grundherrn (Vogtamt Altheim: Pfarrhaus, Schulhaus, Kirche, Schlösslein, 1 Mühle, 1 Hof mit Schäferei, 2 Wirtshäuser, 15 Huben, 22 Halbhuben, 13 Sölden, 1 Tropfhaus, 1 Gemeindeschmiede; Kastenamt Ipsheim: 1 Gut, 1 Haus).[11]
1810 kam Altheim zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Altheim gebildet, zu dem Dottenheim, Hausenhof, Oberdachsbach, Obernesselbach, Schormühle und Walddachsbach gehörten. 1817 entstand die Ruralgemeinde Altheim, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden vier Ruralgemeinden gebildet:
- Altheim mit Hausenhof und Schormühle,
- Dottenheim,
- Obernesselbach,
- Walddachsbach mit Oberdachsbach.[12][13]
Die Ruralgemeinde Altheim war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim.[14] Ab 1862 gehörte Altheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,923 km².[15]
Am 1. Juli 1972 wurde Altheim im Zuge der Gebietsreform nach Dietersheim eingemeindet.[16]
Im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden des Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, wurde Altheim im Jahre 1973 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria, Simon und Judas. Der Taufstein wurde von dem auch als Bildhauer tätigen Unternesselbacher Pfarrer Lietzheimer, gestorben 1616, geschaffen.[17]
- Pfarrhaus
- Wasserschloss
- Ehemalige Schäferei
- Feuerwehrhaus
- Diverse Bauernhöfe
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Altheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 397 | 379 | 339 | 347 | 352 | 355 | 368 | 385 | 370 | 358 | 317 | 334 | 324 | 334 | 344 | 336 | 297 | 316 | 296 | 492 | 494 | 438 | 295 | 272 |
Häuser[18] | 59 | 63 | 65 | 65 | 67 | 64 | 63 | 66 | ||||||||||||||||
Quelle | [19] | [20] | [21] | [21] | [22] | [21] | [23] | [21] | [21] | [24] | [21] | [21] | [25] | [21] | [21] | [21] | [26] | [21] | [21] | [21] | [27] | [21] | [15] | [28] |
Ort Altheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2013 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 393 | 367 | 336 | 355 | 343 | 314 | 284 | 478 | 286 | 266 | 219 | 216 |
Häuser[18] | 58 | 60 | 63 | 64 | 62 | 61 | 64 | 61 | ||||
Quelle | [19] | [20] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [15] | [28] | [29] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Altheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 59 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 69, 102 f. und öfter (Erstausgabe: 1950).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 8–9.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 44.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 79 (Digitalisat). Ebd. S. 210 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Altheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 225 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 16–21.
Weblinks
- Altheim auf der Website dietersheim.de
- Altheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Altheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Altheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Siehe Website www.dietersheim.de
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 8. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: åldɒ.
- ↑ Altheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 69.
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 8 f.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 128.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 190.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 210 f.
- ↑ R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 44.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 232.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 79.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 226.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 210.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 827 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 130.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 5 (Digitalisat). Für die Gemeinde Altheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Oberwalddachsbach (S. 37).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 259 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1261, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1307 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1129 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).