Dottenheim
Dottenheim Gemeinde Dietersheim Koordinaten: 49° 32′ 56″ N, 10° 30′ 54″ O
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Höhe: | 299–313 m ü. NHN |
Fläche: | 6,03 km²[1] |
Einwohner: | 354 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91463 |
Vorwahl: | 09846 |
Dottenheim (umgangssprachlich: Dodna[3]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Dietersheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Pfarrdorf liegt an der Aisch. 0,75 km östlich des Ortes erhebt sich der Schellkopf (340 m ü. NHN), 0,5 km südöstlich der Weinberg (392 m ü. NHN), 0,5 km südlich liegt das Waldgebiet Luderschlag, 0,75 km südwestlich das Trempelein, 0,75 km südwestlich Im Oberen Ried und 0,5 km nördlich Am Wasen. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 470 nach Dietersheim (2 km nordöstlich) bzw. nach Ipsheim (3,5 km südwestlich). Die Kreisstraße NEA 26 führt nach Altheim (0,8 km nordwestlich) bzw. nach Walddachsbach (2,3 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt zur Schormühle (0,3 km nordwestlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde 744 als „Tottenheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Totto.[5] Dottenheim war zeitweise ein freies Reichsdorf. Nach Aufhebung der Reichsunmittelbarkeit um 1300 kam der Ort an das Haus Hohenlohe, anschließend an die Reichsstadt Rothenburg und 1525 an das Fürstentum Ansbach. Trotz der Einführung der Reformation in der Region ab 1528, wurde noch 1535 und 1540 das katholische Fronleichnamsfest in Dottenheim gefeiert.[6] Im Dreißigjährigen Krieg, in welchem im Oktober 1621 eine von dem Oberstleutnant Muffel gezogene Reiterlinie (zum Schutz der kriegswichtigen Orte Birkenfeld, mit seinem Gestüt, und Neustadt) vor den in das Gebiet eingedrungenen Söldnertruppen ihre Befehlsstelle hatte,[7] wurde das gesamte Dorf zerstört. Zudem starben 30 Menschen an der „Pest“. Im Jahr 1641 befanden sich von ursprünglich 130 Mannschaften (selbständigen Haushalten) noch neun in Dottenheim.[8] Nach dem Krieg wurde der Ort durch protestantische Glaubensvertriebene aus Österreich östlich der Kirche wieder aufgebaut.[9]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dottenheim 57 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Lenkersheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Ipsheim. Grundherren waren das Fürstentum Bayreuth (48 Anwesen; Kastenamt Ipsheim: Pfarrhaus, Schulhaus, Kirche, 2 Wirtshäuser, 24 Güter, 1 Gütlein, 2 Schmieden, 10 Häuser; Klosteramt Birkenfeld: 3 Häckersgüter, 1 Gut; Vogtamt Altheim: 5 Sölden), das Spital Neustadt an der Aisch (2 Halbhöfe, 2 Häckersgüter), die Pfarrei Ipsheim (1 Haus), die Reichsstadt Windsheim (1 Gütlein, 2 Häckersgütlein) und das Rittergut Ullstadt (1 Gut).[10]
1810 kam Dottenheim zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Altheim und der 1817 gebildeten Ruralgemeinde Altheim zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Dottenheim.[11][12] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei für ein Anwesen hatte bis 1848 das Patrimonialgericht Ullstadt inne.[13] Ab 1862 gehörte Dottenheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,032 km².[1]
Am 1. Juli 1972 wurde Dottenheim im Zuge der Gebietsreform nach Dietersheim eingemeindet.[14]
Baudenkmäler
- evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Markus
- Friedhofsummauerung
- Wohnstallhäuser
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 410 | 441 | 411 | 417 | 426 | 406 | 419 | 441 | 419 | 417 | 385 | 355 | 341 | 331 | 317 | 321 | 331 | 317 | 506 | 513 | 495 | 426 | 415 | 395 | 354 |
Häuser[15] | 58 | 74 | 74 | 77 | 80 | 73 | 75 | 83 | 98 | ||||||||||||||||
Quelle | [16] | [17] | [18] | [18] | [19] | [18] | [20] | [18] | [18] | [21] | [18] | [18] | [22] | [18] | [18] | [18] | [23] | [18] | [18] | [18] | [24] | [18] | [1] | [25] | [2] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Dottenheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 641 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2 (Erstausgabe: 1950).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 39–41.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 51.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 90 (Digitalisat). Ebd. S. 212 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Dottenheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 240 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 72–74.
Weblinks
- Dottenheim auf der Website dietersheim.de
- Dottenheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Dottenheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Dottenheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 828 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 39. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: dǫdna.
- ↑ Dottenheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 39 ff.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 191.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 231 f.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 243.
- ↑ Siehe Website www.dietersheim.de
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 90.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 226.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 212.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 19 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 260 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1270 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1308 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1131 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).