Alzire

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Daten
Titel: Alzire, ou les Américains
Gattung: Tragödie
Originalsprache: Französisch
Autor: Voltaire
Uraufführung: 27. Januar 1736
Ort der Uraufführung: Paris
Personen
  • D. Gusman, Gouverneur von Peru
  • D. Alvarez, Vater Gusmans, ehemaliger Gouverneur
  • Zamore Herrscher eines Teilgebiets von Potoze
  • Montèze Herrscher eines anderen Teilgebiets
  • Alzire, Tochter des Montèze
  • Emire, Gefolge der Alzire
  • Cephale, Gefolge der Alzire
  • Spanische Offiziere
  • Amerikaner
Alzire, EA bei Jean-Baptiste-Claude Bauche, 1736
Erste Seite des Epitres an Èmilie du Châtelet vom Typ A

Alzire, mit vollem Titel Alzire ou les Américains, ist eine Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire. Voltaire verfasste das Manuskript vom Jahresende 1733 bis zum August 1734. Das Stück wurde am 27. Januar 1736 in Paris uraufgeführt. Die Alzire ist das erste in Amerika spielende Bühnenstück in Frankreich und geriet zu einem der beliebtesten Bühnenstücke des Autors.

Handlung

Die Handlung spielt in Lima in Peru nach der spanischen Eroberung. Der neue, die Christianisierung mit aller Härte verfolgende Statthalter Gusmann schlägt eine Erhebung der heidnischen Urbevölkerung nieder, bei der vermeintlich deren Anführer Zamore fällt. Gusman fordert von Zamores bereits christianisierter Braut Alzire, ihn zu heiraten. Zamore als Gegenpol zu Gusman nimmt den Kampf gegen die Eroberer auf und greift Lima an. Zamore gerät in Gefangenschaft, aus der er nicht fliehen kann. Alzire, die dem Willen ihres Vaters folgend Gusmann inzwischen geheiratet hat, bittet Zamore sie mit einem Dolch zu töten. Es gelingt Zamore jedoch, den hinzugekommenen Gusmann mit dem Dolch niederzustechen. Der sterbende Gusmann erkennt von religiösem Hass fehlgeleitet zu sein und vergibt Zamore.[1]

Zeitgenössische Rezeption

Alzire Akt 3 Szene 4 Kupferstich von Antoine Louis Romanet nach Jean-Michel Moreau

Die Pariser Uraufführung geriet zu einem Erfolg. Der Stoff wurde in drei Parodien aufgenommen: in L'Alzirette von Panard, in Les Sauvages von Romagnesi und Riccoboni, und in einem anonymen Stück für das Marionettentheater La Fille obéissante. Giuseppe Verdi vertonte Voltaires Vorlage zur Oper mit dem Titel Alzira.

Aufführungen

Die Tragödie Alzire wurde am 27. Januar 1736 an der Comédie-Française in Paris uraufgeführt. Der Stoff wurde in drei Parodien aufgenommen: in L'Alzirette von Panard, in Les Sauvages von Romagnesi und Riccoboni, und in einem anonymen Stück für das Marionettentheater La Fille obéissante.

Beigabe

Voltaire stellte der Alzire ein Epître dédicatoire an Émilie du Châtelet voran, in dem er ihre wissenschaftlichen Interessen und Kenntnisse hervorhebt. In der folgenden Vorrede, dem Discours préliminaire geht Voltaire ausführlich auf seine Intentionen ein.

„Man wird in fast allen meinen Schriften jene Menschlichkeit finden, die die erste Charaktereigenschaft eines denkenden Wesens sein muß; man wird den Wunsch nach Glück sehen, den Abscheu vor Ungerechtigkeit und Unterdrückung, und das ist das Einzige, was meine Werke bisher vor dem Dunkel bewahrt hat, in das ihre Fehler sie hüllen wurden.[2]

Drucklegung

Der erste Druck der Alzire erschien parallel zur Uraufführung Anfang 1736 in Paris bei Jean Baptiste Bauche. Ungewöhnlicherweise signierte der Drucker die meisten Exemplare des Erstdruckes auf der ersten Seite. Die Erstausgaben enthalten das Epître dédicatoire in drei Fassungen, A, B und C. Aus dem Jahr der Erstaufführung 1736 sind acht Buchausgaben bekannt.

Erste Ausgaben

  • Alzire, / OU LES AMERICAINS., TRAGEDIE de M. DE VOLTAIRE. Representée à Paris pour la premiere fois / le 27 Janvier 1736. / Errer est d' un mortel, pardonner est divin. / Duren. trad. de Pope. / Le prix est de trente sols. / A PARIS, / Chez Jean-Baptiste-Claude Bauche, / près les Augustins, à la descente du Pont-Neuf, /à S. Jean dans le le Desert, 1736, (12), VIII, (2) 79, (1) S.[1]
  • Alzire, / OU LES AMERICAINS., TRAGEDIE de M. DE VOLTAIRE. Representée à Paris pour la premiere fois / le 27 Janvier 1736. / Errer est d' un mortel, pardonner est divin. / Duren. trad. de Pope. / La (sic!) prix est de trente sols. / A PARIS, / Chez Jean-Baptiste-Claude Bauche (recte: London, nach Maslen Druck von Bowyer), / près les Augustins, à la descente du Pont-Neuf, /à S. Jean dans le le Desert, 1736, (16), VIII, (IX-X) 79, (1) S.[2]
  • Alzire, / OU LES AMERICAINS., TRAGEDIE de M. DE VOLTAIRE. Representée à Paris pour la premiere fois / le 27 Janvier 1736. / Errer est d' un mortel, pardonner est divin. / Duren. trad. de Pope. / Le prix est de trente sols. / A PARIS, / Chez Jean-Baptiste-Claude Bauche (recte: London, nach Maslen Druck von Woodfall), / près les Augustins, à la descente du Pont-Neuf, /à S. Jean dans le le Desert, 1736, (12), VII, (VIII) 79, (1) S.[3]
  • Alzire, / OU LES AMERICAINS., TRAGEDIE de M. DE VOLTAIRE. Representée à Paris pour la premiere fois / le 27 Janvier 1736. / Errer est d' un mortel, pardonner est divin. / Duren. trad. de Pope, Amsterdam, Étienne Ledet et Compagnie, 8°, XXX, 94 S.
  • Alzire, / OU LES AMERICAINS., TRAGEDIE de M. DE VOLTAIRE. Representée à Paris pour la premiere fois / le 27 Janvier 1736. / Errer est d' un mortel, pardonner est divin. / Duren. trad. de Pope, Amsterdam, Jacques Desbordes, 8°, XXVII; (5), 93 S.[4]

Literatur

  • Theodore Besterman: Von Newton bis Friedrich (1734–1738), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 152–155.
  • Eric van der Schueren: Alzire ou les Américains, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 17 f.
  • Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 49 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. die ausführliche Inhaltsangabe in: Theodore Besterman: Von Newton bis Friedrich (1734–1738), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 153 f.
  2. Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 50.