Amdorf (Herborn)
Amdorf Stadt Herborn Koordinaten: 50° 41′ 2″ N, 8° 15′ 28″ O
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Höhe: | 265 (265–299) m ü. NHN |
Fläche: | 3,34 km²[1] |
Einwohner: | 244 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 73 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1970 |
Eingemeindet nach: | Burg |
Postleitzahl: | 35745 |
Vorwahl: | 02772 |
Amdorf ist der kleinste Stadtteil von Herborn im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geographische Lage
Die Ortschaft Amdorf liegt mittig zwischen Schönbach und Uckersdorf am Dill-Zufluss Amdorfbach.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Amdorf erfolgte im Jahr 1345.[3] Dabei taucht der Ort in der schriftlichen Überlieferung mit der Namensform „Amberfe“ erstmals in dem in den Jahren nach 1351 verfassten Güter- und Stiftungsverzeichnis der Kapelle in Ballersbach auf. Der Ortsname wird vom Ambach abgeleitet. Um 1530 wurde die Reformation eingeführt. Im Jahr 1587 besaß Amdorf eine Kapelle und eine Schule. Eine überlieferte Bauinschrift von 1597 weist auf einen Neubau oder Umbau. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche baufällig und stürzte ein. 1722 folgte ein Neubau der Kirche, die 1782 instand gesetzt wurde. 1833/1834 entstand die heutige Kirche, die mit der Schule unter einem Dach kombiniert wurde. Zu Beginn der 1900er Jahre wurde Farberde im Bergbau abgebaut und in einer Mineralmühle aufbereitet. Sie besteht heute noch. Im Ort sind noch viele Fachwerkhäuser erhalten.
Amdorf hatte von 1906 bis 1959 im Personenverkehr und im Güterverkehr einen direkten Bahnanschluss durch die Bahnstrecke Herborn–Montabaur (Westerwaldquerbahn), die aber stillgelegt und größtenteils demontiert ist. Die Schule wurde 1968 geschlossen und an die Kirchengemeinde verkauft, die dort eine Küsterwohnung und einen Gemeinderaum einrichtete.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Amdorf am 1. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Burg eingegliedert,[4] die ihrerseits am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen mit der Stadt Herborn und mehreren anderen Gemeinden zur Stadt Herborn zusammengeschlossen wurden.[5][6] Für den Stadtteil Amdorf wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Amdorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Herborn
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Herborn
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Herborn
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Herborn
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 1. Dezember 1970 wurden die Gemeinden Amdorf, Burg und Uckersdorf zur neu gebildeten Gemeinde Burg zusammengelegt.
- am 22. Februar 1978 wurden Amdorf und Uckersdorf als Stadtteile in die Stadtgemeinde Herborn eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
(1961 und 1970 Volkszählungsergebnisse am 6. Juni bzw. am 27. Mai; ab 1984 jeweils am 31. Dezember)
Amdorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 133 | |||
1840 | 137 | |||
1846 | 139 | |||
1852 | 156 | |||
1858 | 135 | |||
1864 | 125 | |||
1871 | 121 | |||
1875 | 135 | |||
1885 | 130 | |||
1895 | 145 | |||
1905 | 158 | |||
1910 | 166 | |||
1925 | 173 | |||
1939 | 154 | |||
1946 | 213 | |||
1950 | 218 | |||
1956 | 224 | |||
1961 | 205 | |||
1967 | 208 | |||
1970 | 239 | |||
1984 | 279 | |||
1987 | 259 | |||
1991 | 262 | |||
1997 | 263 | |||
1999 | 258 | |||
2003 | 290 | |||
2008 | 275 | |||
2011 | 264 | |||
2014 | 244 | |||
2018 | 239 | |||
2020 | 244 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: nach 1970 Stadt Herborn: Einwohnerzahlen[9]; Zensus 2011[10] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1885: 130 evangelische (= 100 %) Einwohner
- 1961: 169 evangelische (= 82,44 %) und 19 katholische (= 9,27 %) Einwohner
Politik
Für Amdorf gibt es einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher. Der Ortsbeirat besteht aus vier Mitgliedern. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2016 ist Hans Joachim Gabel Ortsvorsteher.[11]
Kulturdenkmäler
Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe Liste der Kulturdenkmäler in Amdorf.
Weblinks
- Stadtteil Amdorf. In: Webauftritt. Stadt Herborn
- Amdorf, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Amdorf nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ a b c Amdorf, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten. In: Webauftritt. Stadt Herborn, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2021.
- ↑ Stadtteil Amdorf. In: Webauftritt. Stadt Herborn, abgerufen im Januar 2021.
- ↑ Eingliederung der Gemeinden Amdorf und Uckersdorf in die Gemeinde Burg, Dillkreis vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2339, Punkt 2339 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 21 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 296.
- ↑ Hauptsatzung § 5. (PDF; 160 kB) In: Webauftritt. Stadt Herborn, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Einwohnerzahlen der Stadt Herborn im Webarchiv: 1997, 1999; 2003; 2008–2014; 2018–2020
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Ortsbeirat Amdorf im Internetauftritt der Stadt Herborn, abgerufen im Februar 2017.