Herten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Amt Herten)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Herten

Koordinaten: 51° 36′ N, 7° 8′ O

Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Recklinghausen
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 37,33 km2
Einwohner: 61.910 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1658 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 45699, 45701
Vorwahlen: 02366, 0209Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: RE, CAS, GLA
Gemeindeschlüssel: 05 5 62 020
Stadtgliederung: 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kurt-Schumacher-Straße 2
45699 Herten
Website: www.herten.de
Bürgermeister: Matthias Müller (parteilos)
Lage der Stadt Herten im Kreis Recklinghausen

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Die Stadt Herten liegt im Ruhrgebiet im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Als Mitglied des Kreises Recklinghausen gehört die Große kreisangehörige Stadt zum Regierungsbezirk Münster und ist darüber hinaus Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. Bis zur Inbetriebnahme einer neuen Station der S-Bahn Rhein-Ruhr, welche für Dezember 2022 geplant ist, ist Herten Deutschlands bevölkerungsreichste Stadt ohne schienengebundenen Personenverkehr.

Geografie

Räumliche Lage

Die Stadt liegt im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Die höchste Erhebung ist die Halde Hoheward im Emscherbruch in Herten-Süd mit 152,5 m. Die höchste natürliche Erhebung befindet sich im Westen des Recklinghäuser Lößrücken in Scherlebeck, nahe der Stadtgrenze zu Recklinghausen (-Hochlar) mit 110 m. Dort stehen auch die Wassertürme Herten.

Stadtgebiet

Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 37,32 Quadratkilometern.[2] Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 9,5 Kilometer, die West-Ost-Ausdehnung 6,5 Kilometer.

Herten besteht nach statistischer Gliederung der Stadt aus den neun Stadtteilen Scherlebeck, Langenbochum, Disteln, Paschenberg, Herten-Mitte, Herten-Südwest, Herten-Südost, Bertlich und dem größten Stadtteil, der bis Ende 1974 eigenständigen Stadt Westerholt.[3][4]

Paschenberg im Norden und Herten-Mitte liegen in der Hauptsache auf dem Gebiet der alten Gemeinde Herten, auf deren südlichen Gebiet später der Wohn-Stadtteil Herten-Süd entstand. Das etwa 6,5 km² große[5] Gebiet unmittelbar nördlich der Emscher, das heute die Halden Hoheward und Hoppenbruch trägt und deutlich durch die A 2 abgetrennt ist, wird seit jeher namentlich Hertener Mark genannt, analog der westlich benachbarten Resser Mark und dem – allerdings bewohnten – Recklinghäuser Stadtteil Hochlarmark im Osten; der Name ist auch als Straßenname erhalten. Dass Herten den Süden hingegen in einen West- und einen Ostteil trennt, ist vermutlich dem Wunsch geschuldet, jeweils vergleichbare Einwohnerzahlen zu haben; eine Siedlungs- oder Kulturgrenze stellen Ewald- und Schützenstraße im bewohnten Teil nicht dar. In der Hertener Mark wiederum springt die Grenze zwischen Südwest und Südost willkürlich nach Osten und verläuft über die Westflanke der Halde Hoheward. Neben den Halden und dem Hertener Emscherbruch (NSG) im Westen besteht die Hertener Mark aus drei deutlich voneinander getrennten Industriegebieten, nämlich dem ehemaligen Gebiet von Zeche Ewald im nördlichen Westen, dem Industriegebiet an der Industriestraße im Nordosten und dem durch die Halden abgetrennte Industriegebiet im Südosten.

Die Gebiete, die bereits im Jahr 1926 zusätzlich zu Herten kamen, sind die alten Bauerschaften der früheren Landgemeinde Recklinghausen Scherlebeck, Disteln, Ebbelich und Langenbochum. Lediglich das zwischen der Stadtmitte und Westerholt gelegene Ebbelich gründete keinen Stadtteil; der immer noch bauerschaftliche Wohnplatz wurde von Mitte annektiert, der Ebbelicher Berg nördlich der Bahngleise kam zu Paschenberg.

Im Jahr 1974 kam noch die früher eigenständige Freiheit Westerholt hinzu sowie, von der ansonsten an Marl gegangenen Gemeinde Polsum, die Bauerschaft Bertlich.

Übersicht

Am 31. Dezember 2020 hatten die Hertener Stadtteile folgende Einwohnerzahlen:[6]

Stadtteil Fläche in km²[4][5] Einwohner Einwohner-
dichte in EW/km²
darunter Ausländer Ausländerquote
Scherlebeck 5,9 6.896 1200 615 8,92 %
Langenbochum 3,6 8.050 2200 829 10,30 %
Disteln 2,1 6.861 3300 542 7,90 %
Paschenberg 2,6 6.272 2400 1.374 21,91 %
Herten-Mitte 4,4 8.726 2000 1.851 21,21 %
Herten-Südwest 5,7 6.014 1100 1.532 25,47 %
Herten-Südost 5,0 5.512 1100 1.151 20,88 %
Bertlich 4,0 3.425 900 277 8,09 %
Westerholt 4,0 10.841 2700 1.642 15,15 %
Gesamt 36,6 62.597 1700 9.813 15,68 %

Westerholt ist hiernach der größte statistische Bezirk, allerdings hat der eigentliche Stadtteil Herten-Süd (etwa 4,2 km²)[5] eine sogar knapp höhere Einwohnerzahl und mit etwa 2700 Einwohnern pro km² die nach Disteln und zusammen mit Westerholt höchste Einwohnerdichte.

Geschichte

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Datei:Reichskarte 100 Herten.png
Karte des Deutschen Reiches 1 : 100.000 des heutigen Hertener Gebietes Ende des 19. Jahrhunderts;
größere Teile der ehemaligen Landgemeinde Recklinghausen kamen erst 1926 zum Ortsgebiet, Westerholt und Bertlich erst 1975
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Die Hertener Innenstadt mit dem Standbild Antonius' des Großen – des „Vaters der Mönche“

Herten wurde um 1050 im Heberegister der Abtei Werden an der Ruhr als „Herthene“ erstmals erwähnt. Um 1350 wurden die Herren von Herten als Besitzer der Burg Herten erwähnt. Am 2. Februar 1376 wurde das Haus Herten (der Vorläufer des heutigen Schlosses) erwähnt. Im Mittelalter war der Ort Teil des Kurfürstentums Köln. Für etwa 300 Jahre war das Schloss Herten Sitz der Statthalter des kurkölnischen Gerichtsbezirks.

19. und 20. Jahrhundert

Im Zuge der Säkularisation wurde das Vest Recklinghausen und damit auch Herten durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 dem Herzogtum Arenberg-Meppen zugeschlagen. Als das Herzogtum aufgelöst wurde, fiel das Vest Recklinghausen am 22. Januar 1811 an das Großherzogtum Berg. Herten wurde zum Sitz eines Bürgermeisteramtes (Mairie), zu dem auch das Dorf Resse gehörte.[7] 1815 wurde Herten preußisch.

Zwischen 1844 und 1856 gehörte die Landgemeinde zum Amt Recklinghausen. 1857 trat Herten aus dem Amtsverband aus und bildete seitdem ein eigenes Amt.[8] Herten blieb bis zum Beginn des Steinkohlebergbaus 1872 dörflich geprägt.

Die nun einsetzende Industrialisierung beschleunigte das Wachstum der Bevölkerung. Da das Arbeitskräfteangebot der Umgebung nicht ausreichte, wurden zahlreiche Polen, Tschechen und Slowenen angeworben. Herten entwickelte sich zu einer der größten Bergbaustädte in Europa. 1882 installierte man mit vier Petroleumlaternen erstmals Straßenbeleuchtung in der Gemeinde. Die Gasanstalt eröffnete am 29. September 1900. Am 10. Mai 1901 nahm die Straßenbahn den Betrieb auf.

Am 1. April 1926 wurden die Bauerschaften Ebbelich, Disteln, Langenbochum und Scherlebeck aus der Landgemeinde Recklinghausen herausgelöst und nach Herten eingemeindet.[9] Die Einwohnerzahl nahm von 19.000 auf 35.500 zu, die Fläche der Gemeinde stieg von 1500 auf 2900 Hektar. Das Amt Herten wurde 1934 aufgehoben, wodurch Herten zu einer amtsfreien Gemeinde wurde. Am 20. April 1936 erhielt Herten das Recht, die Bezeichnung "Stadt" zu führen[9], sowie am 8. Juni 1936 das Recht, ein eigenes Stadtwappen zu führen. Weitere Rechte waren gemäß der Deutschen Gemeindeordnung von 1935 nicht damit verbunden. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Herten mit einem Zerstörungsgrad von 16 % nur relativ geringe Zerstörungen, und 145 Häuser wurden zerstört[10]. Rathaus und Wasserschloss wurden bei Fliegerangriffen leicht beschädigt, und nur an der Schlosskapelle entstanden größere Schäden. Insgesamt waren 21,1 % des Wohnraumes zerstört, und 11 600 m³ Trümmerschutt mussten abgefahren werden.[11]

Durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten und aus Siebenbürgen nach dem Zweiten Weltkrieg und die Attraktivität des Bergbaustandortes stieg die Bevölkerung der Stadt bis 1961 auf rund 52.000. Im Hertener Rathaus wurde eine umfangreiche Sammlung von Zeugnissen der Volkskultur der Siebenbürger Sachsen aus 28 Ortschaften zusammengetragen und ausgestellt.[12]

Am 1. Januar 1975 kam es im Zuge der kommunalen Neugliederung zur Eingliederung der Stadt Westerholt und des Ortsteils Bertlich.[13]

Eingemeindungen

  • 1. April 1926: Bauerschaften Ebbelich, Disteln, Langenbochum und Scherlebeck der aufgelösten Landgemeinde Recklinghausen[9]
  • 1. Januar 1975: Stadt Westerholt und Ortsteil Bertlich der Gemeinde Polsum[13]

Einwohnerstatistik

Datei:Schacht Ewald 2.jpg
Schacht 2 der Zeche Ewald
Datei:Einwohnerentwicklung von Herten.svg
Einwohnerentwicklung von Herten von 1871 bis 2016

1961 hatte Herten knapp 52.000 Einwohner. Einen Zuwachs von 17.686 Personen auf den historischen Höchststand von 70.795 brachte die Eingemeindung von Westerholt und Bertlich am 1. Januar 1975. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Herten nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 65.070 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“.

Jahr Einwohner
1. Dezember 1871 ¹ 870
1. Dezember 1890 ¹ 3.600
1. Dezember 1900 ¹ 12.186
1. Dezember 1905 ¹ 15.475
1. Dezember 1910 ¹ 17.673
1. Dezember 1916 ¹ 17.350
5. Dezember 1917 ¹ 17.134
8. Oktober 1919 ¹ 18.347
16. Juni 1925 ¹ 19.167
16. Juni 1933 ¹ 34.256
17. Mai 1939 ¹ 32.697
31. Dezember 1945 34.177
29. Oktober 1946 ¹ 35.704
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 41.889
25. September 1956 ¹ 48.854
6. Juni 1961 ¹ 51.847
31. Dezember 1965 52.724
27. Mai 1970 ¹ 52.669
30. Juni 1974 52.982
31. Dezember 1975 70.647
31. Dezember 1980 69.247
31. Dezember 1985 68.004
25. Mai 1987 ¹ 67.806
31. Dezember 1990 69.245
31. Dezember 1995 69.183
31. Dezember 2000 66.930
Jahr Einwohner
31. Dezember 2005 64.807
9. Mai 2011 ¹ 61.505
31. Dezember 2012 61.001
31. Dezember 2016 61.461

¹ Volkszählungsergebnis

Konfessionsstatistik

Gemäß der Volkszählung 2011 lag am 9. Mai 2011 der Anteil der katholischen Bürger bei 35,8 %, der evangelischen bei 31,6 % und der Sonstigen bei 32,6 %.[14] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Am 31. Dezember 2021 lag der Anteil der katholischen Bürger bei 30,1 %, der evangelischen bei 25,6 % und der Sonstigen bei 44,3 %.[15]

Politik

Stadtrat

Nach der Stadtratswahl am 13. September 2020 gibt es im Stadtrat folgende Sitzverteilung (Stand: Oktober 2020).[16]

Stadtratswahl am 13. September 2020
Wahlbeteiligung von 47,13 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
26,00 %
23,08 %
19,61 %
12,26 %
7,04 %
3,85 %
3,03 %
2,39 %
1,29 %
1,44 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
-30
−25,04 %p
−4,00 %p
+19,61 %p
+6,53 %p
+7,04 %p
−1,21 %p
+0,58 %p
−3,04 %p
+1,29 %p
−4,22 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
j Sonstige: (Aktiv = 0,75 %) (WIR20 = 0,69 %)
Sitzverteilung der Stadtratswahl am 13. September 2020
2
14
7
12
2
4
13
14 12 13 
Insgesamt 54 Sitze

Sonstige: (TOP = 11 Sitze) (UBP = 1 Sitz) (FAMILIE = 1 Sitz)

Amtmänner

  • 1857–1865: Graf Felix Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein
  • 1867–1876: Graf Hermann Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein
  • 1876–1879: Leutnant a. D. de la Chevallerie
  • 1879–1881: Friedrich Meistring
  • 1881–1886: August Zumloh
  • 1886–1900: Hermann Böckenhoff
  • 1901–1927: Adolf von Kleinsorgen

Stadtdirektoren

  • 1946–1958: Wilhelm Rheinländer
  • 1958–1975: Ulrich Stanke
  • 1976–1981: Heinz Pickmann
  • 1981–1989: Bernd Adamaschek
  • 1989–1992: Friedhelm Hodde
  • 1992–1993: Karl Bockelmann
  • 1994–1999: Klaus Bechtel4

Bürgermeister

  • 1927–1931: Adolf von Kleinsorgen (ab 27. Dezember 1927 durch eine Gesetzesänderung)
  • 1931–1945: Paul West, ab 1933: NSDAP1
  • 1945: Johann Buschmann (wegen Krankheit zurückgetreten)
  • 1945–1946: Wilhelm Rheinländer, vermutlich zunächst: Zentrum, dann: CDU2
  • 1946–1948: Albert Müller, CDU3
  • 1948–1956: Walter Voigt, SPD
  • 1956–1956: Hans Jablonsky, SPD
  • 1956–1975: Hans Senkel, SPD
  • 1975–1991: Willi Wessel, SPD
  • 1991–1999: Karl-Ernst Scholz, SPD
  • 1999–2004: Klaus Bechtel, SPD4
  • 2004–2016: Ulrich Paetzel, SPD
  • 2016–2020: Fred Toplak, TOP
  • 2020–Heute: Matthias Müller (Parteilos)

Bei der Stichwahl des Bürgermeisters am 27. September 2020 gewann Herr Müller (Parteilos) mit 50,86 % bei einer Wahlbeteiligung von 37,26 %.[17]

1 Paul West war ab 1931 zunächst Bürgermeister des damaligen Amtes Herten. Er trat 1933 in die NSDAP ein. Auch nach Verleihung des Rechts, ab dem 20. April 1936 die Bezeichnung "Stadt" zu führen, blieb er im Amt.

2 Wilhelm Rheinländer wurde nach Kriegsende durch die Alliierten an Stelle des Nationalsozialisten Paul West zum Bürgermeister ernannt, nachdem Johann Buschmann wegen Krankheit das Amt des Bürgermeisters nicht mehr ausüben konnte.

3 Albert Müller war der erste gewählte Nachkriegsbürgermeister.

4 Mit dem Gesetz zur Änderung der Kommunalverfassung vom 17. Mai 1994 wurde in NRW das Amt des direkt von den Bürgern gewählten hauptamtlichen Bürgermeisters eingeführt, der anstelle der Funktion des bisherigen Stadtdirektors die hauptamtliche Leitung der Stadtverwaltung wahrnimmt und zugleich anstelle des bisher von den Ratsmitgliedern gewählten ehrenamtlichen Bürgermeisters den Vorsitz im Stadtrat führt. Auf dieser Grundlage wurde in Herten erstmals in der Kommunalwahl 1999 der hauptamtliche Bürgermeister gewählt.

Wappen

Das heutige Wappen geht auf ein Siegel des Gerlach van Herten aus dem Jahre 1392 sowie das Westerholter Wappen zurück.

Im oberen Feld liegt ein silbernes Hirschgeweih auf grünem Grund. Es deutet auf den Ursprung des Namens hin: „Hert“' war ein mittelniederdeutsches Wort für „Hirsch“. Die schwarz-weißen Quadrate des unteren rechten (heraldisch: linken) Geviert wurden vom alten Westerholter Wappen übernommen und verdrängten zwei der ehemals drei Rosen (ein historischer Bezug zur lippischen Rose ist falsch) des alten Hertener Wappens nach der Eingemeindung Westerholts.

Städtepartnerschaften

Herten hat vier Partnerstädte:

Vor allem mit Arras besteht eine enge Partnerschaft. So sind z. B. die deutsch-französischen Schüleraustauschprogramme vorbildlich.

2011 kursierten Gerüchte, die Städtepartnerschaft mit Doncaster sei von dem europafeindlichen Bürgermeister von Doncaster, Peter Davies, mit den Worten „Ich kenne nur zwei Wörter auf Deutsch, aber die reichen völlig aus: Auf Wiedersehen!“ aufgelöst worden.[18] Es gab aber keine offizielle Kündigung.[19] Die Doncaster-Herten Deutsche Gesellschaft in Doncaster setzt ihre Zusammenkünfte jedenfalls fort.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:

Das Wasserschloss Herten liegt am Rande der Innenstadt im 'Schlosspark', einem englischen Landschaftspark. Erstmals wurde es 1376 in einer Urkunde erwähnt. Das Schloss wurde in den 1980er Jahren renoviert und zählt seitdem zu den schönsten Baudenkmälern in Nordrhein-Westfalen. Rund um das Schloss finden jährlich viele kulturelle Ereignisse statt wie z. B. der Kunstmarkt oder das Hertener Folkfestival.

Mit Fassungsvermögen von 4000 und 5000 Kubikmetern sind die noch in Betrieb befindlichen, um 30 Meter hohen Wassertürme von Herten die größten in Deutschland.

Seit 2005 befindet sich auf der Halde Hoheward, im Süden Hertens, als Landschaftsbauwerk eine Sonnenuhr mit einem Durchmesser von 62 m und einem 8,65 m hohen Edelstahl-Obelisken als Zeiger. Seit 2008 steht auf dem Gipfelplateau der Halde das Horizontobservatorium, dessen 50 m hoher Meridianbogen weithin sichtbar ist.

Das alte Dorf Westerholt besteht aus etwa 60 gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Diese stehen auf einer Fläche von ca. 6,5 Hektar (dem alten Ortskern). 1991 wurde das Alte Dorf Westerholt als Denkmalbereich unter Schutz gestellt. Insgesamt 56 Fachwerkhäuser wurden in die Denkmalliste eingetragen.

Sehenswert sind auch das Schloss Westerholt und die zahlreichen Kirchen der Stadt.

Evangelische Kirchen: Friedenskirche (Disteln), Gustav-Adolf-Gemeindezentrum (Scherlebeck), Gemeindezentrum Ackerstraße (Langenbochum), Lutherhaus (Paschenberg), Thomaskirche (Westerholt), Johanneskirche (Herten-Süd), Erlöserkirche (Herten-Mitte) und Christuskirche (Westerholt und Bertlich)

Katholische Kirchen: St. Antonius, bestehend aus den Patronaten St. Antonius (Mitte), St. Barbara (Paschenberg), St. Josef (Disteln) und St. Joseph (Süd). Die nördlichen Pfarrgemeinden St. Martinus und Johannes (Westerholt und Bertlich) und St. Maria Heimsuchung (Langenbochum) mit St. Ludgerus (Scherlebeck) haben einen gemeinsamen Pfarrer mit Seelsorgeteam.

Neuapostolische Kirche Gemeinden in Herten-Mitte, Westerholt und Scherlebeck

Griechisch-orthodoxe Kirche: Heiliger Dimitrios Herten (Herten-Süd)

Es gibt sechs Moscheen in Herten: Die Haci-Bayram-Moschee in der Ewaldstraße, die Blaue Moschee im Norden des Paschenbergs (2009 eingeweiht), die Scherlebeck-Moschee in der Margenboomstraße, die Sultan-Ahmed-Moschee in der Feldstraße, die Westerholt-Moschee in der Arenbergstraße und die Yeni-Moschee in der Geschwisterstraße.[21]

Das Glashaus Herten, im September 1994 eröffnet, hat sich als wichtiger kultureller Treffpunkt in der Hertener Innenstadt etabliert. In dem auf Funktionalität ausgelegten Gebäude befindet sich die Stadtbibliothek Herten. Darüber hinaus wird es als Kongress- und Tagungszentrum genutzt.

Kunst im öffentlichen Raum

Ein besonders markantes Beispiel für Kunst im öffentlichen Raum in Herten ist die aus zehn Schweinen aus Bronze bestehende "Schweineherde" auf dem Otto-Wels-Platz. Sie wurde 1990 von Peter Lehmann geschaffen.[22]

Parks

Schlosspark Herten

Schlosspark Herten und Schloss Herten: Der 30 Hektar große Schlosspark ist ein Kleinod mitten in der Stadt. Im Herzen des englischen Landschaftsgartens liegt ein barockes Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert. Narzissenwiese, Kastanien- und Rhododendronalleen locken ganzjährig Besucher in den Park. Über 200 exotische Gewächse, viele davon einzigartig in Europa, sind hier zu finden. Der Schlosspark geht nahtlos in den 200 Hektar großen Schlosswald über, der sich bis zur südlichen Stadtgrenze Hertens erstreckt.

Datei:Emscherbruch2.jpg
Versumpfte Landschaft des Emscherbruchs nahe Herten

Landschaftspark Hoheward

Der Landschaftspark Hoheward ist ein öffentlich-rechtliches Rekultivierungsprojekt im nördlichen Ruhrgebiet, das rund 7,5 Quadratkilometer ehemalige Industrieflächen und Abraumhalden des Steinkohlebergbaus am Rande der Städte Herten und Recklinghausen zu einer Erholungsparklandschaft umgestaltet. Die Planung begann 2001, die bauliche Durchführung 2004, die Fertigstellung war für 2015 geplant.

Geplant haben mehrere Landschaftsarchitekten, Planungsbüros und Astronomen, um mit Fördergeldern des Landes Nordrhein-Westfalen und anderer Unterstützer ein tragfähiges Finanzierungskonzept und einen attraktiven, öffentlichen Naherholungspark mit zahlreichen Anziehungspunkten wie der Horizontalsonnenuhr mit Obelisken, dem Horizontobservatorium, der "Balkon-Promenade" und dem Höhenweg zu erstellen.

Bemerkenswert ist der große Skulpturenpfad Herten mit 18 Kunstwerken.

Backumer Tal

Die nördlich des Hertener Stadtzentrums gelegene Parkanlage erstreckt sich über eine Gesamtfläche von rund 28 Hektar. Sie enthält, neben Spazierwegen, Spielplätzen und Liegewiesen, drei Tennis- und zwei Basketballplätze, einen künstlich angelegten Rodelberg, eine Beachvolleyball- und eine Minigolfanlage. Besucher können sich anhand eines gekennzeichneten Rundkurses, der fünf Kilometer langen „Copa-Route“, orientieren.[23]

Volksfeste und Veranstaltungen

Jedes Jahr wird im August oder September das Westerholter Sommerfest durchgeführt. Bei diesem Fest mit kulinarischen Köstlichkeiten, Fahrgeschäften, Unterhaltungs- und Verkaufskiosken treten auch bekannte Künstler auf. Auf einer Kunstmeile werden Gemälde, Kunstgewerbe und Kleinkunst präsentiert. Darüber hinaus ziehen der Hertener Blumenmarkt im Mai und der Hertener Weinmarkt im September an jeweils drei Tagen viele Menschen in die Hertener Innenstadt. Zu Pfingsten findet regelmäßig der zweitägige Kunstmarkt rund um das Hertener Schloss statt.

Datei:Kustom Kulture Tattoo Show 2019 Diana Kohrs.jpg
Bühne der Kustom Kulture Tattoo Show 2019

Seit 2013 findet auf dem Gelände der Zeche Ewald die Kustom Kulture Forever (ehemals Bottrop Kustom Kulture), eine der größten Kustom Kulture Shows Europas statt.[24] Seit 2016 ist die Kustom Kulture Tattoo Show angegliedert. „Früher hieß die angegliederte Tattoo Convention »Classic Traditional Tattoo Show« und wurde von Andreas Coenen ausgerichtet. Letztes Jahr übernahmen Andreas Hentschel und sein Team von Ewig Und Drei Tage Tätowierung die Federführung und hatten Erfolg. Seit dem heißt die Tattooconvention »Kustom Kulture Tattoo Show«“.[25]

„Konzeptionell sind nur wenige Tätowierer eingeladen, dafür wird aber ein hohes Niveau geboten, was durch die Einbindung der Tattooshow in die Kustom Kulture Forever, der Veranstaltung schlechthin mit Kustom Cars und Bikes, Punkrock, Skateboarding und Rock’n’Roll, zu etwas ganz Besonderem wird....“

Sabrina Ungemach in Tattoo Kulture Magazine

Sport

Fußball

Erfolgreich war der Fußballverein SG Herten-Langenbochum (fusioniert mit Westfalia Scherlebeck zu Blau-Weiß Westfalia Langenbochum). Besonders die Jugendarbeit brachte mehrere Jugendnationalspieler und Bundesligaspieler hervor wie z. B. Benedikt Höwedes, Christian Timm, Frank Riethmann und Michael Ratajczak. Der Verein galt als Talentschmiede für die großen Vereine aus der Umgebung wie Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und VfL Bochum.

Weitere Fußballvereine in Herten sind:

Weitere Sportarten

Die bekanntesten Hertener Sportvereine sind die DJK Spvgg Herten, deren Rollhockey-Abteilung bereits mehrere Deutsche Meister-Titel einfahren konnten, die Schwerathleten vom SV Westerholt, die über zehn Jahre in der ersten Bundesliga im Kraftdreikampf und im Bankdrücken vertreten waren und über 60 Deutsche Einzelmeistertitel nach Herten holten, die Handballer desselben Vereins, die in den 1950er Jahren mehrfach an den Endrunden zur Deutschen Handballmeisterschaft teilnahmen und 1959 Deutscher Vizemeister im Hallenhandball wurden, und die Hertener Panther, deren Frauen einige Jahre in der ersten Judo-Bundesliga kämpften.

Der Basketball-Verein Hertener Löwen ist der größte Sportverein in Herten und im gesamten Kreis Recklinghausen (gemessen an Mitgliedern, Zuschauerzahlen und Spielklasse). Der Verein spielte von 2005 bis 2007 in der 2. Basketball-Bundesliga Nord und war danach zwischenzeitlich in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B. Seit einigen Jahren spielen die Hertener Löwen nun in der 1. Regionalliga West. Im Durchschnitt besuchen 700 Zuschauer die Heimspiele, die in der Sporthalle der Rosa-Parks-Schule (bis zum 1. August 2008: Gesamtschule Herten) ausgetragen werden und Publikum aus dem gesamten Ruhrgebiet anziehen.

Aber auch der SuS Bertlich ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Dreimal im Jahr richtet der über 650 Mitglieder große Verein die Bertlicher Straßenläufe aus, zu denen Läufer aus ganz Deutschland und den benachbarten Ländern anreisen.

Am 26. März 2006 fanden die Deutschen Straßenlaufmeisterschaften im Halbmarathon in Bertlich statt.

Herten zeichnet sich vor allem durch seine große Vielfalt an Sportarten aus. Im Oktober 2006 waren beispielsweise die Europameisterschaften im Billard zu Gast im Glashaus Herten.

Ein weiterer Hertener Sportverein ist der SG Rochade Disteln 1991. Der Schachverein feierte 2011 sein 20-jähriges Jubiläum und spielt mit der ersten Mannschaft zurzeit in der Bezirksklasse der Spielgemeinschaft Vestischer Schachkreises (VSK) + Schachbezirk Herne (HER).

Des Weiteren ist der Golfclub Schloss Westerholt zwischen Herten-Westerholt und Gelsenkirchen-Buer erwähnenswert, der über einen 18-Loch-Parklandplatz mit altem Baumbestand verfügt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Datei:Herten Emscherbruch Bergwerk Ewald 3.jpg
Zeche Ewald mit dem Doppelbock-Fördergerüst über dem Schacht 7
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Zeche Westerholt, Torbereich
Datei:Zeche Schlägel und Eisen 3 4 7.JPG
Zeche Schlägel und Eisen 3/4/7 in Herten-Langenbochum.
Ehemaliger Bahnhof Herten
Haltepunkt Herten Mitte im Juli 2022

Lange Zeit war Herten, gemessen an der Fördermenge, die größte Bergbaustadt Europas (zeitweise 36.000 t Kohleförderung/Tag). Herten beheimatete drei Bergwerke. Das Bergwerk Schlägel und Eisen im Norden, das Bergwerk Ewald im Süden sowie nach der Eingemeindung von Westerholt das Bergwerk Westerholt. Der Abraum, der bei der Kohleförderung anfiel, wurde im Hertener Süden nahe der Zeche Ewald aufgeschüttet. So entstanden die Bergehalden Hoppenbruch, Emscherbruch und Hoheward. 1990 wurde die Zeche Schlägel und Eisen mit der Zeche Ewald zum Verbundbergwerk Ewald/ Schlägel und Eisen zusammengelegt. Im Jahr 2000 wurde die Zeche Ewald, die seit Juli 1997 mit der Gelsenkirchener Zeche Hugo ein Verbundbergwerk bildete, gemeinsam mit dieser geschlossen.

Ende 2008 wurde das letzte verbliebene Bergwerk auf Hertener Stadtgebiet, das Bergwerk Lippe, welches 1998 aus der Zeche Fürst Leopold in Dorsten und der Zeche Westerholt entstand, geschlossen. In dem markanten Förderturm über dem Schacht 1 der Zeche Westerholt soll in der nächsten Zeit ein Hotel entstehen.

Neben den Zechen trat besonders die Firma Schweisfurth hervor, die mit ihrem fleischverarbeitenden Betrieb, den heutigen "Herta"-Werken, in ganz Europa bekannt ist (400 Mitarbeiter). Außerdem ist die "Vestische Straßenbahnen GmbH" ein wichtiger Arbeitgeber. Im Süden der Stadt sind außerdem einige andere namhafte Konzerne angesiedelt (z. B. ALDI oder Klaeser) und das Rohstoffrückgewinnungszentrum Ruhr (RZR) der AGR ansässig, die für über 800 Arbeitsplätze sorgen. Seit 1988 ist in Herten das Staatliche Umweltamt Herten, das damalige Staatliche Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft, ansässig. Das Institut Fresenius eröffnete im Oktober 2002 ein Labor, direkt neben dem seit 1996 bestehenden „Zukunftszentrum“. Zusammen bilden die drei Einrichtungen den Technologiepark Herten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gleisanlage befindet sich die Abfüllanlage der Coca-Cola GmbH, die in den vergangenen Jahren ihre Betriebsfläche um ein Vielfaches erweitert hat.

Infolge der Zechenschließungen, verschiedener Betriebsverlagerungen, Rationalisierungsmaßnahmen und des damit verbundenen Stellenabbaus sowohl in den ansässigen privatwirtschaftlichen als auch in den gemeinwirtschaftlichen und kommunalen Betrieben sowie Verwaltungen kommt inzwischen den beiden christlichen Kirchen in Herten mit ihren Kindertageseinrichtungen, Krankenhäusern, Pflegediensten, Altenwohnheimen, gemeinnützigen Werkstätten und sonstigen caritativen und diakonischen Einrichtungen als Arbeitgeber auf dem ersten Arbeitsmarkt und als Schaffer von ortsnahen Arbeitsplätzen auf dem zweiten Arbeitsmarkt eine herausragende Bedeutung zu. Die Arbeitslosenquote beträgt 12,4 Prozent (Januar 2016).[26]

Öffentliche Einrichtungen

Die Feuerwehr Herten besteht aus einer Berufsfeuerwehr (BF) und drei ehrenamtlichen Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr (FF) in der Stadtmitte, in Scherlebeck und in Westerholt. Die Löschzüge der FF Herten bestehen jeweils aus einer Einsatzabteilung, einer Jugendfeuerwehr und einer Ehrenabteilung. Die Feuerwehr Herten, mit ihren bis dahin hauptamtlichen Kräften, wurde nach einem Stadtratsbeschluss vom 16. Februar 2011 in eine Berufsfeuerwehr umgegliedert.[27]

Verkehr

Herten ist mit seinen über 60.000 Einwohnern seit 1983 die größte deutsche Stadt ohne Schienenpersonenverkehr. Die nächstgelegenen Bahnhöfe für den Personenverkehr sind Recklinghausen Hauptbahnhof, Wanne-Eickel Hauptbahnhof und der Haltepunkt Gelsenkirchen-Hassel (unweit des Hertener Stadtteils Bertlich). Das frühere Bahnhofsgebäude in Herten ist in der Straße „Am Technologiepark“ noch zu sehen.

Da die Bahnstrecke Oberhausen-Osterfeld–Hamm mit den örtlichen Bahnhöfen Herten und Westerholt seit 1983 allein dem Güterverkehr dient, ist Herten im Personenverkehr nur auf der Straße erreichbar. Es ist vorgesehen, dass die in Gladbeck West im 30-Minuten-Takt haltende S-Bahn-Linie 9 mit zwei Linienästen (Hagen / WuppertalEssenBottropGladbeck– Linienast 1 Recklinghausen – Linienast 2 Haltern am See) auf dem Recklinghauser Linienast der S 9 auch Herten Mitte und Herten-Westerholt bedient.

Seit 11. September 2020 bedient die S 9 ab Gladbeck West abwechselnd Marl – Haltern oder – Recklinghausen, wobei sie auf dem Weg nach Recklinghausen durch Herten fährt, ohne dort anzuhalten.[28] Im August 2021 begannen die Bauarbeiten für die neue S-Bahn-Station Herten Mitte an der Feldstraße.[29] Ihre Eröffnung ist für Dezember 2022 vorgesehen.[30] Der Haltepunkt Herten-Westerholt soll erst im Dezember 2024 in Betrieb gehen.

Seit Stilllegung aller Zechenanlagen verfügt Herten auch nicht mehr über einen Güterbahnhof; der nächste befindet sich bereits auf Gelsenkirchener Gebiet, nur wenige Meter hinter der Stadtgrenze. Somit wird die Strecke Oberhausen – Hamm nur noch als Transitstrecke genutzt, und auch Bahnfracht muss in der Regel vom außerhalb liegenden Güterbahnhof über die Straße nach Herten bzw. umgekehrt gebracht werden.

Die Autobahn A 2 (Oberhausen–Recklinghausen–Dortmund–Bielefeld–Hannover–Magdeburg–Berlin) durchquert das Stadtgebiet; die Anschlussstelle heißt Herten. Außerhalb der Stadtgrenze hat Herten Anschluss an die Autobahnen A 43 (Münster–Recklinghausen–Wuppertal) in Recklinghausen/Herten und Recklinghausen-Hochlarmark sowie A 42 (Dortmund–Duisburg–Kamp-Lintfort) in Herne-Wanne.

Bildung

In der Stadt gibt es zehn Grundschulen: Augustaschule, Barbaraschule, Comeniusschule, Elisabethschule, Goetheschule, Grundschule Herten-Mitte, Grundschule „In der Feige“, Ludgerusschule, Martinischule und Waldschule.

Im Bereich der weiterführenden Schulen bestehen das Städtische Gymnasium Herten, die Gesamtschule Herten (seit dem 1. August 2008 Rosa-Parks-Schule), zwei Realschulen (Erich-Klausener-Schule als kath. Privatschule und Willy-Brandt-Schule) sowie eine Sekundarschule (Martin-Luther-Schule).

Des Weiteren gibt es mit der Achtenbeckschule (Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale und soziale Entwicklung) und der Christy-Brown-Schule LWL-Förderschule (Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung) zwei Förderschulen.

Als berufsbildende Schule gibt es in Herten die vom St. Elisabeth-Hospital Herten und dem Prosper-Hospital Recklinghausen gemeinsam getragene Zentralschule für Gesundheitsberufe, Im Schloßpark 4a, an der Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet werden.

Anerkannte Einrichtungen der Erwachsenenbildung sind die Volkshochschule Herten und die Familienbildungsstätte Herten.

Die Stadtbibliothek im Glashaus verfügt über mehr als 100.000 Bücher und Medien auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern. Sie gehört laut Bibliotheken-Index in ihrer Kategorie zu den besten Bibliotheken Nordrhein-Westfalens.[31]

Im Stadtarchiv Herten befinden sich Archivalien (u. a. Akten, Pläne, Fotos) über die Historie der Stadt Herten und der ehemaligen Stadt Westerholt.

Tourismus

2010 eröffnete auf der Zeche Ewald in der ehemaligen Lohn- und Lichthalle das Besucherzentrum Hoheward, welches den Hertener Bürgern und auch Touristen aus den umliegenden Städten und Kreisen als Informationspunkt dient. Neben einem umfangreichen Angebot an Informationsmaterial können dort auch geführte Touren (zum Beispiel über die angrenzende Halde Hoheward) gebucht werden.[32]

Das Copa Ca Backum liegt in Herten Disteln und ist gleichzeitig eine Attraktion im Backumer Tal. Das Freizeitbad ist im gesamten Kreis Recklinghausen, sowie weiten Teilen des Ruhrgebiets bekannt.

Persönlichkeiten

Zu bekannten gebürtigen und mit der Stadt Herten verbundene Persönlichkeiten gehören Personen aus Religion, wie beispielsweise Theologe, Psychologe und Schriftsteller Walter Rebell, Personen der Wirtschaft, wie der Unternehmer Karl Schweisfurth, aber auch Personen aus Kunst und Kultur, sowie Militär, Sport, Wissenschaft und Politik, wie Bogenschützin und mehrfache Olympiasiegerin Barbara Mensing.

Eine vollständige Liste, inklusive Bürgermeister und Ehrenbürger, findet sich im Hauptartikel.

Literatur

  • Max-Josef Midunsky: Aus Hertens Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde. 1600 Daten zur Geschichte der Stadt Herten und seiner Ortsteile. 4 Hefte (1955, 1957, 1961, Schriftenreihe des Stadtarchivs Herten)
  • Helmut Handrick: Das letzte Paradies (1956, Aurel Bongers Verlag). Bildband über den Schloßpark Herten
  • Hans Pilgram: Herten. Bild einer jungen Stadt am Nordrande des Reviers (1959, Aurel Bongers Verlag). Geschichtsbuch
  • Stadt Herten: Herten. Bilder einer Stadt im Wandel (1969, Aurel Bongers Verlag)
  • Stadtzentrum Herten (1972, Stadt Herten). Dokumentation zur kommunalen Neugliederung im nördlichen Ruhrgebiet
  • Bernd Danz / Gregor Spohr: Herten. 111 Augenblicke – Wendebuch (1978, Danz & Spohr). Bildband über die Stadt Herten mit alten und neuen Ansichten
  • Hans-Ulrich Stanke: Es war ein langer Weg… Rückschauende Gedanken zur Entwicklung der Stadt Herten in Westfalen. (1980, Stadt Herten) Geschichtsband über die Eingemeindung der Orte Westerholt und Bertlich
  • Heinz Wener: Westerholt in alten Ansichten (1982, Europäische Bibliothek). Bildband mit Postkarten-Ansichten aus der Zeit der Jahrhundertwende
  • Friedrich Schlüter: Beiträge zur Geschichte von Westerholt (1984, Stadt Herten)
  • Emi Wollny: St. Antonius Abbas. Die Geschichte des Dorfes Herten (1984, Verlag der Buchhandlung Droste). Geschichtsbuch von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert
  • Emi Wollny: Herten wird eine Stadt (1987, Verlag der Buchhandlung Droste). Geschichtsbuch vom 19. Jahrhundert bis zur Stadtwerdung 1936
  • Alltag im dritten Reich. Krieg und Kriegsende in Herten (1987, Stadt Herten). Dokumentation zu einer Ausstellung im Rathaus Herten 1985
  • Friedhelm Glinka: Herten in alten Ansichten (1992, Europäische Bibliothek). Bildband mit Postkarten-Ansichten aus der Zeit der Jahrhundertwende
  • Gregor Spohr, Wolfgang Quickels: Herten (1992, Verlag der Buchhandlung Droste). Bildband über die Stadt Herten
  • Ludger Zander: Westerholt. Impressionen aus der Geschichte. Von der Reichsfreiheit zur Industriegemeinde. (1992, Stadt Herten) Dokumentation einer Ausstellung von 1989
  • Schloß Herten (1993, Westfälischer Heimatbund). Broschüre über das Schloß Herten
  • Leben auf der Heide. Stadtteil-Info Herten Süd, 2 Bände, (1995, 2005, Stadt Herten)
  • Gregor Spohr, Wolfgang Quickels, Friedrich Duhme: Schloßpark Herten (1997, Verlag der Buchhandlung Droste). Bildband über den Schloßpark Herten
  • Hans-Heinrich Holland: Materialien zu einer Geschichte der Jüdischen Einwohner Hertens (1998)
  • Hans-Heinrich Holland: Materialien zur Geschichte der Zwangsarbeiter in Herten (2000)
  • Hans-Heinrich Holland: Die Pogromnacht und ihre Vorgeschichte in Herten (2001, VHS Herten in Zusammenarbeit mit dem Hertener Aktionsbündnis gegen Neofaschismus)
  • Heinz Wener: Archivbilder Westerholt (2003, Sutton Verlag). s/w-Bilder aus den 1920er bis 1950er Jahren
  • Heinz-Dieter Busch: Archivbilder Herten (2004, Sutton Verlag). s/w-Bilder aus den 1890er bis 1970er Jahren
  • Gregor Spohr, Wolfgang Quickels: Herten. StadtBildBand (2005, RDN-Verlag). Bildband über die Stadt Herten
  • Michael P. Hensle: Die Stadtwerdung Hertens 1927–1936. Vom republikanischen Bürgerbegehren zum nationalsozialistischen Propagandaakt. Eine Dokumentation (2006, Stadt Herten – PDF; 3,8 MB)
  • Herten erleben. Der Stadtführer durch Herten und Umgebung (2006, Die bessere Umwelt Verlag)
  • Wolfgang Quickels, Sybille Raudies, Eberhard Scholz: Es war, es wird. Die Zeche Ewald von 1871 bis 2010 in Geschichte/n und Bildern (2007, RDN-Verlag)

Weblinks

Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

Datei:Commons-logo.svg Commons – Medieninhalte (Kategorie)
Wiktfavicon en.svg Wiktionary – Wörterbucheinträge
Datei:Wikivoyage-Logo-v3-icon.svg Wikivoyage – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2022. (Hilfe dazu)
  2. Neubürgerbroschüre der Stadt Herten, herten.de (PDF; 7,0 MB), S. 23
  3. Stadtteilkarte von Herten auf herten.de (JPG; 9,3 MB)
  4. a b Karte der Statistische Bezirke Hertens nebst Flächenangaben, regioplaner.de (PDF; 3,1 MB); im Vergleich zur Angabe der Stadt Herten fehlen in der Summe der neun Bezirke 0,75 km², was vor allem an der grob falschen Zahl für Mitte liegt, wo ein Messwert angegeben ist. Auch der Wert für Disteln ist ein Messwert. Die Genauigkeit der Einzelflächen sollte man nicht höher als eine Nachkommastelle ansetzen.
  5. a b c Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
  6. Einwohnerzahlen in Herten nach Stadtteilen auf herten.de
  7. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 253.
  8. Amtsblatt der Regierung Münster 1857: Bildung des Amtes Herten
  9. a b c Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 245.
  10. Erich Keyser: Westfälisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1954.
  11. Statistisches Jahrbuch deutscher Gemeinden. Braunschweig 1952, S. 387.
  12. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 258.
  13. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 316.
  14. Zensus 2011 Stadt Herten Religion (%), abgerufen am 17. November 2019
  15. Stadt Herten Statistik & Demografie Bevölkerungszahlen in Herten, abgerufen am 26. August 2022
  16. Wahlergebnispräsentation Stadt Herten Ratswahl. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  17. Wahlergebnispräsentation Stadt Herten Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  18. Brüskierende Reaktionen von der Insel sind für Städtepartnerschaft Neuwied-Bromley kein Thema. Rhein-Zeitung online, 26. Dezember 2011.
  19. Städtepartnerschaft „ist nicht in Gefahr“ 19. Dezember 2011 in WAZ
  20. Doncaster-Herten Deutsche Gesellschaft: Über Uns, abgerufen am 9. September 2019.
  21. Moscheen in Herten
  22. Herten - Skulpturen. Abgerufen am 7. September 2022.
  23. Herten - Backumer Tal. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
  24. Stefan Kober: Bottrop verliert Imageträger „Bottrop Kustom Kulture“ - Festival zieht auf Ewald nach Herten. In: WAZ. 14. Januar 2013, abgerufen am 27. Mai 2019.
  25. Clemence Burgun: Kustom Kulture Tattoo Show 2018. In: Tätowier Magazin. 4. Juli 2018, abgerufen am 27. Mai 2019.
  26. https://www.herten.de/wirtschaft-arbeit/wirtschaftsfoerderung/wirtschaftsdaten/wirtschaftsdaten-herten/@1@2Vorlage:Toter Link/www.herten.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  27. von Michael Klöpper: Herten soll Berufsfeuerwehr bekommen. 20. Januar 2011, abgerufen am 7. September 2022 (deutsch).
  28. Pressemeldung WAZ: Mit der S 9 ohne Umstieg von Gladbeck nach Recklinghausen
  29. Danijela Budschun: Bauarbeiten für Hertens S-Bahnhof starten. In: Hertener Allgemeine. 21. August 2021, abgerufen am 7. September 2022 (deutsch).
  30. VRR: Sitzungsvorlage Z/IX/2020/0765. 28. August 2020, abgerufen am 8. September 2020.
  31. http://www.bix-bibliotheksindex.de/vergleich_db/?id=19&L=0&x=y&sorting=&template=liste&land=NRW&bixtyp=4&jahr=2015&x=59&y=8
  32. Regionalverband Ruhr: Hoheward. Abgerufen am 7. September 2022.