Andreas Pauli von Liliencron

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Andreas Pauli von Liliencron (1630–1700)

Andreas Paul(i) von Liliencron (* 4. Februar 1630 in Bredstedt; † 22. August 1700 in Hamburg) war ein deutsch-dänischer Geheimrat, Träger des Dannebrogordens und Landdrost (Landrat) der Herrschaft Pinneberg. Er ist der Stammvater des Adelsgeschlechts „von Liliencron“.

Leben

Seine Eltern waren der wohlhabende Kaufmann Paul Martens und dessen Ehefrau Margarete geb. Breckling, Tochter des Pastors Andreas Breckling auf Treija. Er wurde zunächst won einem Hauslehrer unterrichtet und besuchte eine Schule in Flensburg, die er später in seinem Testament bedachte. Danach besuchte er die städtische Schule in Hamburg und wurde 1646 ins Gymnasium aufgenommen. Wegen seiner Neigung für Mathematik und Staatswissenschaften auf dem Gymnasium erregte er besonderes Aufsehen, ebenso durch seine außergewöhnlichen lateinischen Vorträge. Nach dreijährigem Besuch des Gymnasiums ging er 1649 zur Universität Rostock.[1] Gegenstand seines Studiums war dort die Rechtswissenschaft und Geschichte. Nach dem abgeschlossenen akademischen Triennium besuchte er die Universität Leiden. Hier trat er öffentlich als Redner und als Verfasser verschiedener Schriften auf dem Gebiete der Staats- und Rechtswissenschaft auf und bestand mehrere Disputationen mit anerkannter Geistesüberlegenheit. Im Herbst 1652 verließ er die Universität Leiden, trat eine Reise ins Ausland an, die ihn nach Frankreich, Spanien, der Schweiz und Italien führte, und kehrte zwei Jahre später zurück.

Am 2. Mai 1654 wurde er von Kaiser Ferdinand III. in den „adligen Ritterstand des heiligen römischen Reiches“ erhoben und ihm der Name „von Lilien-Crone“ gegeben. Der nunmehrige adlige Reichsritter legte danach seinen Familiennamen Martens ab und schrieb sich nur noch Andreas Pauli von Liliencron.

Später begab sich von Liliencron nach Kopenhagen und arbeitete zunächst in der Kanzlei des Königs Friedrichs III. und war für die auswärtigen Angelegenheiten zuständig, dabei stieg er schnell auf. Schon 1657 wurde er zum Generalauditeur für Fünen ernannt. Nach dem Frieden von Roskilde bat er 1658 um seine Entlassung aus dem dänischen Staatsdienst, um in gleicher Eigenschaft als Generalauditeur in schwedische Dienste zu treten.

Nach einiger Zeit sah von Liliencron keinen Grund mehr den Schweden zu dienen. 1662 trat er, vermutlich auf Veranlassen seines ihm seit langem wohl gewogenen Königs Friedrich III., in den dänischen Staatsdienst als Generalauditeur wieder ein. Die erste größere Aufgabe, die dem für Dänemark zurück gewonnenen von Liliencron zufiel, war die Huldigungsgesandtschaft nach Wien. Der König schickte ihn als seinen bevöllmächtigten Residenten an die Wiener Hofburg, um durch ihn die Belehung für seine holsteinischen Lehenslande nachzusuchen und ihn auf dem Reichstage von Regensburg und danach am kaiserlichen Hofe zu Wien zu vertreten. Dieser Aufgabe erledigte er zur vollsten Zufriedenheit, so dass er unter Beibehaltung seines Namens und seine Nachkommenschaft am 4. Dezember 1665 in den dänischen Adelsstand erhoben wurde. Seitdem gehörte von Liliencron zur engsten Umgebung des Königs und war dessen Ratgeber, der als Staatsmann wichtige Geschäfte seines königlichen Herrn zu Ende führte.

Am 19. Februar 1670 starb plötzlich sein Gönner Friedrich III. und zum ersten Mal wurde der Thron nicht durch Wahl, sondern Kraft des Erbrechts nach dem Königsgesetz besetzt, und König Christian V. bestieg den Thron seiner Väter.

Im Frühjahr 1672 begab er sich im Auftrag von Christian V. wieder nach Wien, um das Interesse seines Königs am Kaiserhofe wahrzunehmen. Dieser Aufgabe erledigte er wieder zur vollsten Zufriedenheit und so wurde er am 5. Juni 1673 „in den Reichsfreiherrenstand“ erhoben. 1674 ernannte König Christian V. ihn zum Landdrosten der Pinneberg und zum ältesten Rate der deutschen Kanzlei in Kopenhagen. Im Jahre 1679 erfolgte seine Ernennung zum Kanzler in den Herzogtümern und 1680 zum Landrat.

Am 24. Juli 1680 heiratete er Elisabeth van de Wiele (1658–1728), die einzige Tochter des dänischen Residenten in Hamburg, François Louis van de Wiele, Herrn auf Marvager. Seine Frau brachte als einzige Erbin ihres Vaters das Gut Marvager Kloster in die Ehe. Er selbst erwarb die Güter Stoßhammer, Hütten, Gut Wulfshagen, und Blumendorf. Damit gehörte die Familie nun zum grundbesitzenden schleswig-holsteinischen Adel. Aus dieser Ehe gingen die vier Kinder, Marie Antoinette (1687–1731), Paul Albert Balthasar (1692–1765), Carl Constantin (1697–1728) und Christian Frederik († 1731) hervor.

1683 wurde von Liliencron zum Geheimrat ernannt und gab den Posten als Landdrost der Herrschaft Pinneberg auf. Dafür wurde er 1684 zum Amtmann des Amtes Segeberg und am 5. Mai desselben Jahres zum weißen Ritter vom Dannebrog ernannt. In Glückstadt 1699, wurde er zum wirklichen Geheimen Rat und Mitglied des Konseils, der damals höchsten Würde in Dänemark erhoben.

Am 31. Juli 1700 erkrankte er an Typhus, woran er am 22. August desselben Jahres verstarb. Seine sterblichen Überreste wurden am 16. November 1700 in dem von ihm in der Domkirche zu Hamburg errichteten Erbbegräbnis beigesetzt. Seine Ehefrau überlebte ihn noch 28 Jahre und wurde dann an seiner Seite im Dom zu Hamburg bestattet.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise