Dannebrogorden

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Bruststern und Kreuz des Dannebrogordens

Der Dannebrogorden (früher auch Danebrogorden geschrieben) ist ein dänischer Verdienstorden und wird an treue Diener des dänischen Staates für zivile und militärische Dienste, für besondere Verdienste in der Kunst, den Wissenschaften oder dem Wirtschaftsleben oder für sonstige Verdienste um dänische Interessen verliehen.

In älterer Zeit wurden Ritter des Dannebrogordens auch als Weiße Ritter, wie es im Dänischen weiterhin gebräuchlich ist, bezeichnet.

Geschichte

Der Dannebrog soll der Sage nach schon von König Waldemar II. im Jahre 1219 gestiftet worden sein.[1] Es heißt, dass die Stiftung im Zusammenhang mit den Kämpfen gegen die heidnischen Esten erfolgt sei. Der Name geht auf den Namen der Flagge Dänemarks Dannebrog zurück, die ebenfalls bei diesem Kampf entstanden sein soll.

König Christian V. erneuerte den Orden anlässlich der Geburt seines Sohnes, des späteren Königs Friedrich IV., 1671 und gab ihm 1693 ein Statut.[2] Der Orden bestand ursprünglich aus fünfzig Adeligen und dem dänischen König als Ordensherrn. König Friedrich VI. reformierte den Orden 1808 und unterteilte ihn zunächst in fünf Klassen. Er konnte von jedem Bürger unabhängig von seinem Stand erworben werden. König Christian VIII. änderte 1842 die Einteilung in vier Klassen.[1]

Ordensklassen

Stern zum Großkreuz

Seit 1952 hat der Orden drei Klassen, die sich in sechs Grade aufteilen:

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen besteht aus einem langen, weiß emaillierten Kreuz, das von einem breiten roten, goldgesäumten Rand eingefasst ist. In der Mitte befindet sich das überkrönte C (Christian V.) und über die Kreuzarme verteilt der Wahlspruch Gud og Kongen (Gott und der König). Auf der Rückseite steht das überkrönte W des sagenhaften Stifters Waldemar II. und auf den Kreuzarmen erscheinen die denkwürdigsten Jahreszahlen der Geschichte des Ordens 1219 (sagenhafte Stiftung), 1671 (Erneuerung), 1693 (erste Statuten) und 1808 (erste Aufteilung in mehrere Klassen). In den Kreuzwinkeln befinden sich gegen die Mitte des Kreuzes gerichtete goldene Kronen.

Das Kreuz, das am weißen, rotgeränderten Bande getragen wird, hängt an einer goldenen Krone. Zwischen Krone und dem Kreuz steht die Chiffre des jeweils verleihenden dänischen Souveräns.

Ehrenzeichen

Dannebrogsmændenes Hæderstegn aus der Zeit von Friedrich VI.

Im Anschluss an den Dannebrogorden stiftete Friedrich VI. mit Erlass vom 28. Juni 1808 das Dannebrog-Kreuz in Silber. Die Personen, die damit ausgezeichnet werden, werden Dannebrogsmænd („Dannebrogmänner“) genannt. Das Kreuz wurde „Dannebrogsmänner-Ehrenzeichen“ (Dannebrogsmændenes hæderstegn) (Namenszusatz: DM) und ab dem 21. März 1952 als „Dannebrogs-Ehrenzeichen“ (Dannebrogordenens Hæderstegn) (Namenszusatz: D.Ht.) bezeichnet.[3] Es war eine Auszeichnung für Inhaber des Dannebrogordens mit besonderen Verdiensten. Mit Anordnung vom 28. Januar 1809 konnte dieses Ehrenzeichen jedem verliehen werden, der ved klog og redelig Stræben for Brødres Vel og ved ædel Daad i en engere Kreds har gavnet Fædrelandet („der mit klugem und redlichem Streben für das Wohl der Mitbrüder und mit edler Tat im engeren Kreis dem Vaterland genützt hat“). Das Kreuz ganz aus Silber hat die gleichen Inschriften wie das Ritterkreuz und wird wie dieses am linken Rockaufschlag getragen. Es war von vornherein allen Untertanen aller Stände zugänglich und ist für die Personen, die den Dannebrogorden bereits erhalten haben, eine weitere Auszeichnung. In Einzelfällen wurde es auch ausländischen Personen verliehen, zum Beispiel dem norwegischen Bischof von Bergen Johan Nordahl Brun, dem Arzt Johann Schnitzler (Vater von Arthur Schnitzler)[4] und der Generaldirektorin der Kunstsammlung Chemnitz, Ingrid Mössinger. Die Träger hatten auch Anspruch auf eine Unterstützung aus der Pensionskasse des Ordens.[3]

Galerie

Siehe auch

Weblinks

Commons: Dannebrogorden – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b P. B. Grandjean: Dannebrogordenen. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 5: Cikorie–Demersale. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1916, S. 746–748 (dänisch, runeberg.org – hier S. 747).
  2. P. B. Grandjean: Dannebrogordenen. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 5: Cikorie–Demersale. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1916, S. 746–748 (dänisch, runeberg.org – hier S. 746).
  3. a b P. B. Grandjean: Dannebrogsmænd. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 5: Cikorie–Demersale. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1916, S. 748 (dänisch, runeberg.org).
  4. ANNO, Wiener Allgemeine Zeitung, 1884-10-10, Seite 17. Abgerufen am 27. September 2019.