Andrej Einspieler
Andreas Einspieler, auch Andrej Einspieler (* 13. November 1813 in Suetschach/Sveče[1]; † 16. Jänner 1888 in Klagenfurt) war ein Kärntnerslowenischer Volksaufklärer, Geistlicher, Politiker und Publizist, Mitbegründer des slowenischen Volksverlages Hermagoras-Bruderschaft/Mohorjeva.
Andrej Einspieler studierte Theologie in Klagenfurt, anschließend wirkte er unter anderem in den Pfarreien Bleiburg, Millstatt, Althofen und Gurk. Ab 1846 war er zweiter Kaplan an der Stadtpfarrkirche in Klagenfurt, ab 1852 Katechet und Lehrer der slowenischen Sprache an der dortigen Realschule. Im Jahre 1848 war einer der Begründer des Slowenischen Vereins ("Slovensko društvo"), der für die Errichtung eines national-slowenischen Teilstaates innerhalb des Kaisertums Österreich agierte; 1852 begründete Einspieler zusammen mit Bischof Anton Martin Slomšek und Anton Janežič die Hermagoras-Bruderschaft (Društvo sv. Mohorjeva) in Klagenfurt und wurde deren erster Vorsitzender. Drei Jahrzehnte hindurch war er der bedeutendste Streiter dieser für die Kärntner Slowenen bedeutsamen religiös-kulturellen Organisation. Er publizierte mehrere Zeitungen, darunter Slovenec (der Slowene) und das slowenische Wochenblatt Mir sowie die deutschsprachigen Stimmen aus Innerösterreich, die Draupost, das Kärntner Blatt und die Kärntner Volksstimme[2] In den deutschsprachigen Organen forderte er wiederholt das Recht der slowenischen Volksgruppe auf Verwendung ihrer Sprache[3] in Schule, Ämtern und Gerichten ein. Durch drei Wahlperioden (1862–1863, 1871–1878 und 1880–1888) vertrat er als Abgeordneter für den Wahlbezirk Völkermarkt die Interessen der Kärntner Slowenen im Kärntner Landtag. Im Jahre 1876 wurde er auch in den Klagenfurter Gemeinderat gewählt,[2] wo er für die Gleichberechtigung der slowenischen Sprache und Kultur eintrat.
Nach ihm ist der Einspielerpreis benannt, der vom Rat der Kärntner Slowenen (NSKS) und dem Christlichen Kulturverband (KKS) 1988 gestiftet wurde und an Persönlichkeiten „aus den Reihen des Mehrheitsvolkes“[4] vergeben wird. Preisträger waren u. a. Alt-Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, der Historiker Anton Pelinka, Bischof Egon Kapellari, der frühere ORF-Generalintendant Gerhard Weis, Kärntens Ex-Landesintendant Gerhard Draxler, Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder und der Kärntner Kunstsammler Herbert W. Liaunig.
Literatur
- Einspieler Andrej. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 234 f. (Direktlinks auf S. 234, S. 235).
Weblinks
- Einspieler-Preis 2005 an Heinz Dieter Pohl
- Einspieler-Preis 2006 an Peter Gstettner
- Einspieler-Preis 2007 an Hilde Havlicek (Memento vom 23. September 2014 im Internet Archive)
- Einspieler-Preis 2008 an Hans Piccottini
- Einspieler-Preis 2009 an Franz Pacher (Memento vom 6. Dezember 2009 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Geburtsbuch V - S95_005-1 | Suetschach/Svece | Kärnten: Rk. Diözese Gurk | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 11. August 2022.
- ↑ a b Slowenischer Kulturverein Kočna in Suetschach (Memento vom 13. Juli 2004 im Internet Archive)
- ↑ KKZ Christlicher Kulturverband Klagenfurt: Andrej Einspieler, Msgr. Prof.
- ↑ „Einspieler-Preis“ für Franz Pacher (Memento vom 6. Dezember 2009 im Internet Archive) Kleine Zeitung vom 5. Dezember 2009
Personendaten | |
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NAME | Einspieler, Andrej |
ALTERNATIVNAMEN | Einspieler, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Geistlicher, Publizist und Politiker, Landtagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 13. November 1813 |
GEBURTSORT | Suetschach/Sveče |
STERBEDATUM | 16. Januar 1888 |
STERBEORT | Klagenfurt |