Anecamp (Ortschaft)

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Anecamp[1] oder Anencamp bei Hannover war ein im Mittelalter wüst gefallener Ort.[2]

Geschichte

Am 15. Juli 1310 verkaufte Johannes von Anecamp der Äbtissin und dem Konvent des Klosters Fischbeck seine Güter in Anecamp und Socingherode.[3]

Ebenfalls im 14. Jahrhundert war bei Streitigkeiten um den Ort Anecamp, das 1325 erstmals urkundlich erwähnte Gogericht auf dem Hassel bei Lühnde zuständig, ebenso wie für die Orte Lazen, Sarstedt, Evern und Wülferode, für die auf dem Hassel auch „Verlassungen“ vorgenommen wurden.[4]

1384 soll Ashwin von Roden der Marienkapelle vor dem Aegidientor von Hannover einen Hof in Anecamp mit drei Hufen Land geschenkt haben.[5] Nach Darstellung des hannoverschen Bürgermeisters Christian Ulrich Grupen allerdings hatte „[...] Ashwin von Roden auf öffentlichen Goding zum Hasle vor den Gogrefen Heyneke Jordens A. 1384 Eylhard von Gledinge verlassen“. Eylhardus de Gledinghe habe demnach 3 Hufen Land als Lehen von Ashwin von Roden besessen und damit den Altar Margarethae der Lieben Frauen Capelle vor dem Aegidientor dotiert. Nachdem das Dorf Anecamp dann „[...] ausgegangen“ war, zog der Meier des Ortes nach Kirchrode und bewirtschaftete von dort aus „[...] das Land auf dem Anecampe“ im Mindesten bis um das Jahr 1740.[2]

Eine Chronik nannte dann jedoch noch eine Kapelle für das Jahr 1483: „[...] capellen tho anecamp“. Doch noch für das 16. Jahrhundert wurde ein vor Bemerode liegender Hof namens „Anekampe“ erwähnt. An der Wüstungsstelle wurden später zahlreiche Scherbenfunde aus dem 13. und dem 14. Jahrhundert gemacht. Aus der Anordnung der Fluren sowie vorhandener Urkunden kann auf insgesamt neun ehemalige Hofstellen geschlossen werden.[6]

Anecampstraße

Die 1966 im hannoverschen Stadtteil Bemerode benannte Anecampstraße, die von der Brabeckstraße zum Bemeroder Anger führt, war um 1850 ein Feldweg und wurde „[...] nach dem wüsten Ort Anecamp benannt, der vermutlich hier lag“.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Zimmermann: Anecampstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 26
  2. a b Christian Ulrich Grupen: Anencamp, in: Origines et antiqvitates Hanoverenses oder Umständliche Abhandlung von dem Ursprunge und den Alterthümern der Stadt Hannover, worinnen mit Urkunden, Siegeln und Kupfern der Zustand der Stadt und der herumliegenden Graf- und Herrschafften, wie auch Klöster, imgleichen vieler Adlichen Geschlechter an das Licht gestellet und die Deutschen Rechte erläutert werden. Universitätsbuchhandlung, Göttingen 1740 (Digitalisat von HAB Wolfenbüttel, weiteres Exemplar von Google Bücher)
  3. Heinrich Lathwesen: 955 - 1470, in: Schaumburger Studien, Ausgaben 39 – 40, Hrsg.: Historische Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg, C. Bösendahl, 1978, S. 60; Vorschau über Google-Bücher
  4. Adolf Schaumann, Carl Ludwig Grotefend (Red.): Rechte der Iltener Freien ... Freigericht, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, hrsg. unter Leitung des Vereins-Ausschusses, Jahrgang 1856, Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1859; hier: S. 17; Digitalisat
  5. Hannoversche Geschichtsblätter, Bände 35–38, S. 20
  6. Carl-Hans Hauptmeyer: Historisch-landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Teil 16., Blatt Hannover, mit einer mehrfarbigen Karte und einer Nebenkarte, Hildesheim: August Lax, 2007, ISBN 978-3-89534-342-1, S. 77; Vorschau über Google-Bücher