Anna Werner (Fotografin)

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Der „Harem“, 2000
(Anna Werner ganz links)

Anna Werner (* 1941 in München) ist eine deutsche Fotografin, die insbesondere als Angehörige der Selbsterfahrungsgruppe „Der Harem“ um Rainer Langhans Bekanntheit erlangte.[1]

Leben

Anna Werner wuchs in Walchensee auf, wo ihre Mutter Norma, geborene Bucherer (1911–2016), bis 2003 das von deren Vater 1924 gegründete „Café Bucherer“ führte.[2] Anna Werners Vater war ein norddeutscher Maler.

Werner zog in den Jugendjahren zunächst für anderthalb Jahre allein durch Mexiko und danach mit ihrer jüngeren Schwester Frauke. Der mexikanische Präsident Gustavo Díaz Ordaz gab den beiden Schwestern auf Grund seiner Begeisterung für deren Jodeln und Hackbrettspiel ein Empfehlungsschreiben mit. 1967, während einer Tour durch die Vereinigten Staaten, erlebten die beiden in San Francisco den „Summer of Love“ der Hippiebewegung.[3] In den Vereinigten Staaten traf Werner erstmals auf den Amerikaner Jazon Wonders, den Vater der späteren gemeinsamen Tochter Janna.

Nach dem frühen Tod ihrer Schwester Frauke, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam (man vermutet Suizid), ging Anna Werner zurück nach Deutschland, wo sie mit der Fotografie begann.[4] Dort lernte sie 1972 den ehemaligen K1-Kommunarden Rainer Langhans nach dessen Trennung von Uschi Obermaier kennen.[5] Mit ihm, dem Fotomodell Brigitte Streubel und Jutta Winkelmann gründete sie 1976 in München die heute als „Der Harem“ bekannte experimentelle Lebensgemeinschaft, zu der 1978 auch Christa Ritter und 1991 Jutta Winkelmanns Zwillingsschwester Gisela Getty hinzustießen.[6]

Zwischenzeitlich zog Werner wieder in die Vereinigten Staaten, wo sie 1978 ihre Tochter Janna Ji Wonders gebar. Diese ist heute als Filmemacherin und Musikerin der Band Ya-Ha! bekannt, die sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten Florian Schuster aka „Kung Schu“, Rapper der Hip-Hop-Band Blumentopf, gründete.[7] Nach ihrer erneuten Rückkehr nach München lebte sie mit ihrer Tochter im „Harem“. Seit einigen Jahren lebt Werner als dessen einzige Angehörige nicht in München-Schwabing, sondern am Walchensee, wo sie bis zur Verpachtung des elterlichen Cafés ihre Mutter bei der Führung des Familienbetriebs unterstützte.[5]

2008 entstand über Anna Werner der Film „Hippie mit Hackbrett“ von Gabriele Dinsenbacher in der BR-Reihe „Lebenslinien“.[8] In dem Dokumentarfilm Walchensee Forever[9] hat Janna Ji Wonders die Familiengeschichte über drei Generationen nachgezeichnet, die Weltpremiere fand bei der Berlinale am 24. Februar 2020 statt.

Weblinks

Commons: Anna Werner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wer ist wer in der „Kommune“?, Der Tagesspiegel, 23. Februar 2003.
  2. Norma Werner feiert ihren 100. Merkur-Online, 24. Oktober 2011.
  3. BR verfilmt Leben von Walchenseerin. Merkur-Online, 5. September 2008.
  4. Lebenslinien: Hippie mit Hackbrett. Die Geschichte der Anna W.
  5. a b Silke Bender: Big Brother für Intellektuelle. Der Tagesspiegel. 23. Februar 2003, abgerufen am 2. Februar 2016.
  6. Im Harem ist die Hölle los. tagesspiegel.de, 30. März 2003.
  7. Ich wuchs in Rainer Langhans' Harem auf. Berliner Kurier, 6. Februar 2012.
  8. Im Harem die ganze Welt umarmt. Merkur-Online, 8. September 2008.
  9. Walchensee Forever Pressematerialien auf kinofreund.de