Anophthalmie-Syndaktylie-Syndrom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klassifikation nach ICD-10
Q87.2 Angeborene Fehlbildungssyndrome mit vorwiegender Beteiligung der Extremitäten
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Anophthalmie-Syndaktylie-Syndrom ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung mit den Hauptmerkmalen Mikrophthalmie oder Anophthalmie beidseits, Synostosen, Syndaktylie, Oligodaktylie und/oder Polydaktylie.[1]

Synonyme sind: Anophthalmie – Anomalien der Gliedmaßen; OAS; Opthalmo-akromeles Syndrom; OAS; Waardenburg-Anophthalmie-Syndrom

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1961 von Petrus Johannes Waardenburg.[2]

Verbreitung

Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über mehr als 35 Betroffene berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.[1]

Ursache

Der Erkrankung liegen – zumindest großteils – Mutationen im SMOC1-Gen auf Chromosom 14 Genort q24.2 zugrunde, welches für ein Sparc-related Modular Calcium-binding Protein 1 kodiert[3] und bei der Regulierung der Knochenmorphogenetischen Proteine beteiligt sein könnte.[1]

Klinische Erscheinungen

Klinische Kriterien sind:[1]

Hinzu können Gesichtsdysmorphie wie flaches Mittelgesicht, hoher Gaumen und Lippenspalte auftreten, selten auch Hufeisenniere, venöse Gefäß- oder Wirbelveränderungen.

Diagnose

Die Diagnose ergibt sich aus der Kombination klinischer Befunde, mittels humangenetischer Untersuchung kann die Diagnose gesichert werden. Bereits pränatal können mittels Feinultraschall wegweisende Befunde erhoben werden.[1]

Differentialdiagnose

Abzugrenzen sind:[1]

Literatur

  • B. S. Sayli, A. N. Akarsu, S. Altan: Anophthalmos-syndactyly (Waardenburg) syndrome without oligodactyly of toes. In: American journal of medical genetics. Band 58, Nummer 1, Juli 1995, S. 18–20, doi:10.1002/ajmg.1320580105, PMID 7573150.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Mikrophthalmie mit Gliedmaßenanomalien. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  2. P. J. Waardenburg: Autosomally-recessive anophthalmia with malformations of the hands and feet. In: P. J. Waardenburg, A. Franceschetti, D. Klein: Genetics and Ophthalmology. Bd. 1, s. 773, 1961
  3. Microphthalmia with limb anomalies. In: . (englisch)
  4. Anophthalmie/Mikrophthalmie – Ösophagusatresie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  5. Microphthalmia, syndromic 3. In: . (englisch)