Antibolschewistischer Block der Nationen

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Vom Präsidenten des ABN enthüllte Gedenktafel an der Bradford Cathedral in West Yorkshire

Der Antibolschewistischer Block der Nationen (englisch Anti-Bolshevik Bloc of Nations; (ABN)) war ein Koordinationszentrum für antikommunistische Emigranten aus sozialistischen Staaten.

Geschichte

Die Gründung des ABN geht zurück auf eine Konferenz, welche am 21. und 22. November 1943 auf Initiative der Organisation Ukrainischer Nationalisten in Schytomyr abgehalten wurde. Das Ziel des ABN war es, die Sowjetunion in einzelne Staaten aufzuteilen. Seinen Sitz hatte die Organisation in München, zunächst in der Dachauer Straße 9, ab 1954 in der Zeppelinstraße 67.[1] Vorsitzender des ABN war von der Gründung bis 1986 Jaroslaw Stezko. Seine Nachfolgerin war seine Ehefrau Jaroslawa Stezko. Der ABN organisierte Demonstrationen, Pressekonferenzen sowie Kongresse. Die Organisation kooperierte mit der World Anti-Communist League und dem European Freedom Council. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der ABN 1996 aufgelöst.[2]

Stetzko, nach Stepan Bandera Führer der OUN und Präsident des "Antibolschewistischen Blocks der Nationen" proklamierte den bewaffneten "Befreiungskampf jenseits des Eisernen Vorhanges", den der Westen "politisch und technisch unterstützen" muss, ohne sich "auf irgendwelche Verhandlungen mit den bolschewistischen Tyrannen einzulassen". Die führenden Kommunisten in westlichen Ländern" sind "vor Gericht zu stellen und zum Tode zu verurteilen".[3]

Positionen

In ihrer Gründungserklärung vom April 1946 erklärte die ABN: "Der Bolschewismus ist die verbrecherische Theorie und Praxis einer terroristischen, überparteilichen Diktatur, die auch nur das kleinste bisschen Freiheit, Demokratie und Nationalität ausschließt".[4] Die ABN erklärte die Sowjetunion zum "Gefängnis der Nationen" und erklärte die Auflösung der Sowjetunion zu ihrem Hauptziel.[4] Als Teil ihrer Kritik an der UdSSR setzte die ABN die Sowjetunion mit Russland gleich und stellte die sowjetische Politik als bloße Fortsetzung der Politik des kaiserlichen Russlands dar.[4] Typisch für diesen Standpunkt war ein ABN-Pamphlet, in dem es hieß: "Der aggressive und zerstörerische Bolschewismus stellt lediglich eine neue, höhere Form des russischen Imperialismus dar, der sich über Jahrhunderte hinweg durch die Eroberung fremder Länder und die Unterwerfung fremder Völker in Europa und Asien entwickelt hat".[4] Die ABN stellte die Russen als biologisch anders als die übrige Menschheit dar und beschrieb sie als Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu extremer Gewalt und Aggression. Die ABN argumentierte, dass die Völker Osteuropas weiß seien und daher eine "natürliche" Freiheitsliebe hätten, während den Russen eine "natürliche" Neigung zu grausamer Willkür nachgesagt wurde, zurückgehend auf eine unglückliche Einmischung asiatischer Gene im Rahmen der mongolischen Eroberung Russlands im 13. Jahrhundert. Aufgrund dieses biologischen Unterschieds zwischen den weißen Völkern Osteuropas und den Russen, deren asiatische Gene sie deformiert hatten, schloss die ABN Russland von der Liste der Nationen aus, die sie befreien wollte.[4] Während ihres gesamten Bestehens setzte die ABN die Russen und den Kommunismus mit ein und demselben gleich und betrieb eine Propaganda, die darauf abzielte, die Russen als ein absolut böses Volk zu "dämonisieren", für das keine Erlösung möglich war.[4]

Mitglieder des ABN

  • Freies Armenien - Komitee
  • Bulgarische Nationale Front
  • Weißruthenischer Zentralrat
  • Kossaken. Nationale Befreiungsbewegung
  • Kroatische Nationale Befreiungsbewegung
  • Tschechische Bewegung für Freiheit (Za svobodu)
  • Tschechisches Nationalkomitee
  • Estnische Befreiungsbewegung
  • Union der estnischen Freiheitskämpfer
  • Georgische Nationale Organisation
  • Ungarische Befreiungsbewegung
  • Ungarische Mindszenty-Bewegung
  • Lettische Assoziation für den Kampf gegen den Kommunismus
  • Litauische Wiedergeburtsbewegung
  • Slowakisches Befreiungskomitee
  • Nationales Turkestanisches Einheitskomitee
  • Vereinigte Hetman-Organisation
  • Organisation Ukrainischer Nationalisten
  • Für die Freiheit Vietnams

Literatur

  • Stefanie Birkholz: Die stärksten Verbündeten des Westens. Der Antibolschewistische Block der Nationen 1946–1996. Geschichte, Organisation und Arbeitsweise eines Netzwerks zur Zerschlagung der Sowjetunion, Konkret Verlag, Hamburg 2017 ISBN 978-3-930786-81-7.
  • Der Weltkampf gegen den Bolschewismus und der antibolschewistische Block der Nationen, A.B.N., Rede des Jaroslaw Sterko, gehalten vor der britischen Öffentlichkeit auf der ABN-Tagung, die unter dem Protektorat der Schottischen Liga für europäische Freiheit am 12. Juni 1950 in Edinburg stattfand. Im Bestand der Bibliothèque nationale de France BNF

Archivalien

Einzelnachweise

  1. Grzegorz Rossolinski: Stepan Bandera: The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist, S. 317, 318
  2. Anti-Bolshevik Bloc of Nations, encyclopediaofukraine.com
  3. in seiner Schrift Der höhere Sinn unseres Kampfes. München 1955
  4. a b c d e f Holian, Anna (2011). Between National Socialism and Soviet Communism: Displaced Persons in Postwar Germany. Ann Arbor: University of Michigan Press. ISBN 978-0472117802.