Anton Graf Schwerin von Krosigk

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Anton Graf Schwerin von Krosigk (* 21. Juli 1925 in Heeren-Werve; † 19. Juli 2022 bei Leezen[1][2][3]) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Politiker (parteilos). Er war von 1966 bis 1990 Landrat des Kreises Segeberg und gilt als einer der am längsten amtierenden Kommunalpolitiker in Schleswig-Holstein.

Familie

Anton Graf Schwerin von Krosigk wurde auf Haus Heeren geboren und ist eines von neun Kindern des letzten Reichsministers der Finanzen (1932 bis 1945) Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk und dessen Frau Ehrengard geb. Freiin von Plettenberg. Ein angeheirateter Urgroßonkel war Karl Marx, Verfasser des kommunistischen Manifests.[4] Eine seiner Nichten ist die AfD-Politikerin Beatrix von Storch.

Leben

Der parteilose Jurist begann nach dem Abitur und Studium seinen beruflichen Werdegang bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, beim Bundesverwaltungsgericht sowie beim Landtag Schleswig-Holstein.

Er war vom 1. April 1966 bis zum 3. Juli 1990 Landrat des Kreises Segeberg. Als Segeberger Landrat wurde er zweimal (1974 und 1982) wiedergewählt. Ein bedeutendes Ereignis in seiner Amtszeit war die Kreisreform zum 1. Januar 1970, die den Kreis Segeberg um die damals neu gegründete Stadt Norderstedt vergrößerte.[5][6]

Parallel zu seiner politischen Tätigkeit war Graf Schwerin von Krosigk Vorsitzender des DRK-Kreisverbands Segeberg. Von 1984 bis 1988 war er zudem Vizepräsident des Deutschen Bibliotheksverbandes, der Dachorganisation aller deutschen Staats-, Gemeinde-, Spezial- und kirchlichen Bibliotheken.[7]

Graf Schwerin von Krosigk war Rechtsritter des Johanniterordens (Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem), einer evangelischen Ordensgemeinschaft.[4] Er zählte 1969 zu den Gründungsmitgliedern des Rotary-Clubs Segeberg.[8]

Graf Schwerin von Krosigk lebte in Bad Segeberg und war ab 1950 mit der Archäologin Hildegard Schwerin von Krosigk, geborene Holtz (1925–2021)[9] verheiratet. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor.[10][11][12]

Am 18. Juli 2022 meldeten ihn seine Angehörigen als vermisst, nachdem er am selben Tag bei einer Autofahrt von Bad Segeberg nach Högersdorf sein Ziel nicht erreicht hatte.[13] Am 4. August 2022 wurde seine Leiche an einem Feld bei Leezen (Holstein) gefunden.[2] Die Untersuchungen ergaben, dass kein Fremdverschulden vorlag.[14][3]

Ehrungen und Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Anton Graf Schwerin von Krosigk ist offenbar tot. In: Der Spiegel. 5. August 2022, abgerufen am 1. September 2022.
  2. a b Wolfgang Klietz: Graf Schwerin von Krosigk tot neben Getreidefeld entdeckt, abendblatt.de vom 5. August 2022, abgerufen am 5. August 2022.
  3. a b Andreas Burgmayer: Vermisster Landrat: Woran Anton Graf Schwerin von Krosigk starb. In: Hamburger Abendblatt. 11. August 2022, abgerufen am 1. September 2022.
  4. a b Bericht zum 90. Geburtstag in den Kieler Nachrichten
  5. Frank Knittermeier: Ex-Landrat: Mit 90 Jahren überall präsent auf abendblatt.de vom 22. Juli 2015, abgerufen am 22. Juli 2022
  6. Graf Schwerin von Krosigk neuer Landrat auf ln-online.de vom 30. Januar 2016, abgerufen am 22. Juli 2022
  7. Geschichte, bibliotheksverband.de
  8. Club- und Mitgliederverzeichnis der Rotarier in der Bundesrepublik Deutschland 2002/2003
  9. Holtz, Hildegard Christine, Indexeintrag: Deutsche Biographie.
  10. Ex-Landrat: Mit 90 Jahren überall präsent. In: Hamburger Abendblatt. 22. Juli 2015, abgerufen am 23. Juli 2022.
  11. Bad Segeberg: Ex-Landrat feierte den 90., kn-online.de, 22. Juli 2015, abgerufen am 1. September 2022
  12. Christoph König (Hrsg.), unter Mitarbeit von Birgit Wägenbaur u. a.: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Band 2: H–Q. De Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 995.
  13. Segebergs Ex-Landrat wird vermisst: Wo ist Graf Schwerin von Krosigk? In: LN Online. 19. Juli 2022, abgerufen am 23. Juli 2022.
  14. Hannes Harding: Anton Graf Schwerin von Krosigk: Todesursache geklärt. In: SHZ. 12. August 2022, abgerufen am 1. September 2022.
  15. Heinrich-Rantzau-Medaille auf bad-segeberg.de, abgerufen am 22. Juli 2022