Appenhofen

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Appenhofen
Koordinaten: 49° 8′ 30″ N, 8° 4′ 56″ O
Höhe: 155 m ü. NHN
Einwohner: 238 (31. Dez. 1999)[1]
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 76831
Vorwahl: 06349
Appenhofen (Rheinland-Pfalz)

Lage von Appenhofen in Rheinland-Pfalz

Appenhofen ist ein Ortsteil der Gemeinde Billigheim-Ingenheim im rheinland-pfälzischen Landkreis Südliche Weinstraße. Bis 1969 war Appenhofen eine eigenständige Gemeinde.

Lage

Der Ort liegt in der Südpfalz im Landschaftsschutzgebiet „Klingbachtal-Kaiserbachtal“. Nördlich des Ortskerns verläuft der Kaiserbach, ein Nebenfluss des Klingbachs, welcher südlich des Orts verläuft. Die Region gehört zum Nördlichen Oberrheintiefland. Appenhofen liegt westlich von Billigheim und nördlich von Ingenheim. Die Bundesstraße 38 verbindet den Ort mit den Mittelzentren Landau in der Pfalz und Bad Bergzabern.

Zu Appenhofen gehört auch der Wohnplatz Kreutzmühle.[2]

Geschichte

Der Ort wurde erstmals in Weißenburger Urkunden aus den Jahren 744 und 746 unter dem Namen „Abbenhova“ erwähnt. Die heutige Schreibweise kommt schon im 14. Jahrhundert vor.[3] Der Ortsname geht wahrscheinlich auf „Abtshofen“ zurück, ursprünglich soll es ein eigentümlicher Hof des Abtes von Klingenmünster gewesen sein.[4] Nach einer anderen Deutung ist der Ortsname aus dem fränkischen Personennamen „Abbo“ oder „Appo“ abgeleitet.[5]

Die Abtei Klingenmünster belehnte die „Herren von Appenhofen“ mit ihrem Besitz im Ort, in einer Urkunde aus dem Jahr 1283 wurde ein „Konrad von Appenhofen“ urkundlich erwähnt. Das Rittergeschlecht ist im 14. Jahrhundert ausgestorben, Nachfolger sind die „Ritter von Ochsenstein“. „Otto von Ochsenstein“ verpfändete 1369 den Ort zur Hälfte an „Konrad Landschad von Steinach“, „Friedrich von Ochsenstein“ verkaufte 1395 die andere Hälfte, mit der Einwilligung des Abtes von Klingenmünster, an das Hochstift Speyer. Die Hälfte der Landschad von Steinach dürfte 1484 an die Kurpfalz gekommen sein. 1709 kam auch die speyerische Hälfte zur Kurpfalz.[4]

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Appenhofen zum kurpfälzischen Unteramt Landeck, das zum Oberamt Germersheim gehörte.[6] Im Jahr 1785 gab es in Appenhofen nur 24 Häuser.[4]

Nach der Französischen Revolution (1789) kam die Region 1793 zu Frankreich. Unter der französischen Verwaltung gehörte Appenhofen von 1794 bis 1802 zum Kanton Billigheim, der dem Arrondissement Weissenburg im Département Bas-Rhin (Department Niederrhein) zugeordnet war. 1802 wurde der Kanton Billigheim, damit auch Appenhofen, in den Kanton Bergzabern eingegliedert.[7] Im Jahr 1808 hatte Appenhofen 174 Einwohner, 33 davon waren Katholiken, 127 Reformierte und 14 Lutheraner.[4]

Während der Kanton Bergzabern, damit auch Appenhofen, im Ersten Pariser Frieden vom Mai 1814 noch Frankreich zugeordnet wurde, kam im Zweiten Pariser Frieden vom November 1815 der nördlich der Lauter liegende Teil des Departements Niederrhein unter die Hoheit Österreichs.[8] Österreich war schon im Juni 1815 auf dem Wiener Kongress die vorher zum Département du Mont-Tonnerre (Departement Donnersberg) gehörende übrige Pfalz zugesprochen wurde. Im April 1816 schließlich wurde die gesamte Pfalz in einem Staatsvertrag von Österreich an das Königreich Bayern abgetreten.[9]

Unter der bayerischen Verwaltung gehörte Appenhofen zum Rheinkreis und zum nunmehr bayerischen Kanton Bergzabern, der dem Landkommissariat Bergzabern (ab 1862 Bezirksamt Bergzabern) zugeordnet war. Die Gemeinde Appenhofen hatte eine eigenständige Verwaltung. Im Jahr 1819 war Conrad Schumacher und im Jahr 1825 Daniel Lehmann Bürgermeister von Appenhofen.[10][11]

Nach einem amtlichen Ortschaftenverzeichnis für den Freistaat Bayern aus dem Jahr 1928 lebten in der Landgemeinde Appenhofen insgesamt 270 Einwohner in 57 Wohngebäuden, 33 Einwohner waren Katholiken die zur Pfarrei Billigheim gehörten, 237 waren Protestanten, die der Pfarrei Appenhofen angehörten. Die Gemarkung der Gemeinde umfasste 114 Hektar. Im Kirchdorf gab es eine protestantische Schule. Zur Gemeinde gehörten die Obermühle mit sechs und die Untermühle mit ebenfalls sechs Einwohnern.[12]

Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Appenhofen mit damals 237 Einwohnern am 7. Juni 1969 aufgelöst und aus ihr und den Gemeinden Billigheim, Ingenheim und Mühlhofen die Gemeinde Billigheim-Ingenheim neu gebildet. Gleichzeitig wurde der 1939 aus dem Bezirksamt Bergzabern entstandene Landkreis Bergzabern aufgelöst und die Gemeinde Billigheim-Ingenheim dem neuen Landkreis Landau-Bad Bergzabern (1977 umbenannt in Landkreis Südliche Weinstraße) zugeordnet.[13]

Verkehr

Von 1892 bis 1967 war Appenhofen durch die Klingbachtalbahn an das Bahnsetz angebunden. Der Bahnhof Ingenheim-Appenhofen auf dem Gemeindegebiet von Ingenheim. Nächstgelegener Bahnhof ist seither Rohrbach.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik Billigheim-Ingenheim bei www.klingbachtal.de
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 154 (PDF; 1 MB).
  3. Geographisch-statistisches Handbuch von Rheinbaiern, Zweibrücken, 1828, S. 35 (Google Books)
  4. a b c d Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des kön. bayer. Rheinkreises, Band 1, Speyer: Neidhard, 1836, S. 391 (Google Books)
  5. Georg Heeger: Die germanische Besiedlung der Vorderpfalz an der Hand der Ortsnamen, Landau: Kaußler, 1900, S. 25 (dilibri.de)
  6. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 303 (online bei Google Books).
  7. Eduard von Moor: Billigheim: Beitrag zur Geschichte der Pfalz, Landau: Kaußler, 1867. S. 48, 56 (Google Books)
  8. Vertragstext des „Zweiten Pariser Friedens“, Artikel I.
  9. Münchener Vertrag vom 14. April 1816 (Google Books)
  10. Anzeige der im Königlich-Baierischen Civildienste stehenden Individuen im Rheinkreise, Kranzbühler, 1819, S. 9 (Google Books)
  11. Anzeige der Civilbeamten im Rheinkreise des Königreichs Baiern, 1825, S. 16 (Google Books)
  12. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1926 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928, Spalte 719 (digitale-sammlungen.de)
  13. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 154 (PDF; 2,8 MB).