Après-Ski
Als (das) Après-Ski [aprɛˈʃiː] (von frz. après, danach) bezeichnet man die in Wintersportorten angebotenen Vergnügungen für Touristen, die nach dem Skifahren oder Snowboarden wahrgenommen werden.[1]
Ablauf
Die Gäste feiern in teilweise direkt an der Skipiste gelegenen Gastwirtschaften (Skihütten), Schirmbars oder Diskotheken, konsumieren in der Regel viel Alkohol und werden von Diskjockeys mit Après-Ski-typischer Musik unterhalten. Ein zeitlicher Höhepunkt ist am Ende des Liftbetriebs; zur Zeit der Abendmahlzeit kommt der Betrieb zum Erliegen. Après-Ski-Musik, die der Ballermann-Musik ähnlich ist, zeichnet sich durch eingängige Melodien aus, welche zum Mitsingen ermuntern sollen. Zurückgegriffen wird häufig auf Schlager und Dance. Um eine „authentische“ Kulisse zu vermitteln, verpflichten die Wirte von Après-Ski-Lokalitäten zudem gerne einheimische Musikkapellen. Eines der bekanntesten Lieder zum Après-Ski ist Schifoan (1976; dt. „Skifahren“) des österreichischen Sängers Wolfgang Ambros. Die Musikindustrie bietet Zusammenstellungen von typischer Après-Ski-Musik in jährlichen Ausgaben diverser Kompilationen.
Typische Getränke zum Après-Ski sind alkoholisch und süß (wie Williams-Birne, Wodka mit Feige und „Flügerl“, eine Mischung aus Wodka mit Schlehdornfrucht- und Sauerkirschgeschmack und Energy-Drink), oft auch heiß (wie Jagertee und Glühwein). Regional wird unter der Bezeichnung „Après-Ski“ ein Cocktail aus Eierlikör und heißer Milch angeboten, oder Wodka-Energy.
Männliche Après-Ski-Gäste mit ausgeprägtem Geltungsdrang beim Flirten werden vom Volksmund als „Après-Ski-Lehrer“ entsprechend gewürdigt.[2][3][4] Helmut Qualtinger besang in Der Après-Schigolo (1957) ebendiesen Typus.
Ursprünge
Zwischen 1895 und 1924, dem Jahr der ersten Olympischen Winterspiele in Chamonix, bezeichnete man mit Après-Ski das abendliche gesellige Beisammensein nach einem kalten Urlaubstag in den Bergen, in der Regel bei gutem Essen und Wein. Wohl wegen seines exotischen Klangs übernahmen österreichische Wirte, zum Beispiel in St. Anton, den französischen Begriff für ihre jeweilige regionale Variante der abendlichen Geselligkeit.[5]
International
- In Nordamerika wird das Après-Ski in der Regel ruhiger begangen als in den Alpen. In Bars in den USA und Kanada sind zudem Snacks und kleine Mahlzeiten an der Tagesordnung.
Verschiedenes
- Gemäß dem Duden steht der Ausdruck „Après-Ski“ auch für bequeme oder modische Kleidung, die man nach dem Skilaufen trägt.[6]
- „Après-Ski“ wird häufig falsch geschrieben. In Wintersportgebieten finden sich auf Plakaten, Flugblättern und bei Gebäudebeschriftungen zahlreiche Variationen der korrekten Schreibweise, wie beispielsweise (mit sog. Deppenleerzeichen) „Apres Ski“, „Apre’s Ski“ (zusätzlich mit sog. Deppenapostroph) und sehr häufig „Aprés Ski“.
Literatur
- Morton Lund: Tea Dance To Disco. Apres-Ski Through the Ages. In Skiing Heritage Journal, Volume 19 #1, March 2007, ISSN 1082-2895
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Knaur, Das Deutsche Wörterbuch, Lexikografisches Institut München, 1985, Seite 142.
- ↑ Peter Brügge: Twist am Idiotenhang. In: Der Spiegel 11/1962. Abgerufen am 4. Oktober 2012.
- ↑ Norbert Rief: Das Liebesleben auf Skiern. Artikel vom 28. Januar 2012, abgerufen am 4. Oktober 2012.
- ↑ Oliver Kuhn: Berglöwe jagt Skihase. Artikel vom 10. Dezember 2009, abgerufen am 4. Oktober 2012.
- ↑ Morton Lund: Tea Dance To Disco. Apres-Ski Through the Ages. In Skiing Heritage Journal, Volume 19 #1, March 2007, ISSN 1082-2895.
- ↑ Duden 2000, 22. Auflage, ISBN 3-41104012-2, S. 173.