Arafa Hussein Mustafa
Arafa Hussein Mustafa (* 27. Februar 1940 in Kairo, Ägypten; † 1. Januar 2019 in Halle/ Saale)[1] war ein ägyptischer Semitist. Er lehrte bis 2005 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Arafa Mustafa studierte an der University of Cairo und war Dozent der American University in Cairo. Er kam 1969 nach Halle an der Saale und wurde am Institut für Orientalistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg promoviert. Das Hauptaugenmerk in Mustafas Forschungsspektrum galt dem Akkadischen und Ugaritischen, insbesondere der vergleichenden Grammatik. Des Weiteren wurden Arbeiten über das Mittelkanaanäische und das Aramäische erbracht. Während der gesamten Zeit in der DDR wurde er von der Staatssicherheit intensiv observiert und bespitzelt. Aufgrund seiner hervorragenden Kenntnisse auf dem Gebiet des Hebräischen und seines Kontaktes zu israelischen Orientwissenschaftlern wurde er mehrfach von ägyptischen Behörden schon vor seiner Ankunft in der DDR, der Kollaboration mit Israel verdächtigt. Mustafa entschied sich 1975 gegen eine Rückkehr nach Ägypten. Von 1975 bis 1980 lehrte er an der Universität Mosul im Irak und kehrte drei Monate vor dem Ausbruch des Irak-Iran-Kriegs aus familiären Gründen in die DDR zurück. Erst 1983 wurde er durch eine von Präsident Mubarak 1982 ausgerufene Amnestie zu einer Reise nach Ägypten ermutigt. Von 1980 bis 1989 lehrte er als Dozent am Institut für Orientalistik in Halle, gab aber auch Unterricht im modernen Hebräisch und Aramäisch an der theologischen Fakultät. In der Wendezeit und nach der Wiedervereinigung konzentrierte sich seine Arbeit als kommissarischer Direktor auf die Neugestaltung und Evaluierung des Institutes für Orientalistik. Im Jahre 2005 schied Mustafa aus dem aktiven Lehrbetrieb des Institutes für Orientalistik aus und wurde pensioniert. Seine späteren Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf die Fertigstellung mehrerer Bücher über die vergleichende Grammatik der semitischen Sprachen und die Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Zu seinen Schülern gehören Sebastian Günther, Professor für Arabistik und Islamwissenschaft an der Universität Göttingen, und Harald Funk, Autor des Langenscheidt-Sprachkurses „Arabisch“. Sein Sohn Tarek Stanarius hat in der endokrinen Grundlagenforschung die Dedifferenzierungsmarker u. a. CD97 beim medullären Schilddrüsenkarzinomen MTC untersucht.
Schriften
- Maqalani fi 'ilmi l-lugati s-samiyya. (Zwei Aufsätze – E. Ullendorf und J. Oelsner – zur semitischen Sprachwissenschaft, aus dem Englischen bzw. Deutschen übersetzt, kommentiert und annotiert). Kairo 1998
- Spuren der kanaanäischen Mythologie in islamischen Überlieferungen. Hallesche Beiträge zur Orientwissenschaft – Heft 32/2001.
- Inkulturation des Christentums im Sasanidenreich. Hrsg. von Arafa Mustafa und Jürgen Tubach in Verbindung mit G. Sophia Vashalomidze. Wiesbaden: Reichert, 2007. ISBN 3-89500-560-6
- Untersuchungen zu Satztypen in den epischen Texten von Ugarit. Dissertation – PhD-Thesis. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mustafa, Arafa. (1974)
- Barfuß in die Moschee. Eine religionsgeschichtliche Skizze. Von Karl-Martin Beyse und Arafa Mustafa. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 41, 53–57. (1992)
Weblinks
- Literatur von und über Arafa Mustafa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige, Mitteldeutsche Zeitung Halle/Saalkreis vom 5. Januar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Mustafa, Arafa Hussein |
KURZBESCHREIBUNG | ägyptischer Semitist, Hochschullehrer in Halle |
GEBURTSDATUM | 27. Februar 1940 |
GEBURTSORT | Kairo, Ägypten |
STERBEDATUM | 1. Januar 2019 |
STERBEORT | Halle/ Saale |