Arnaldur Indriðason

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Arnaldur Indriðason (2004)

Arnaldur Indriðason (* 28. Januar 1961 in Reykjavík) ist ein isländischer Autor von Kriminalromanen.

Leben

Arnaldur ist der Sohn des Schriftstellers Indriði G. Þorsteinsson.

1996 bestand er das Examen in Geschichte an der Universität Island. Später arbeitete er länger als Journalist und Filmkritiker für die Tageszeitung Morgunblaðið.

Er ist verheiratet und hat drei Kinder.[1]

Werk

In den meisten von Arnaldur Indriðasons Büchern spielen Erlendur Sveinsson und seine Kollegen von der Kripo in Reykjavík die Hauptrolle. Für gewöhnlich handelt es sich um Kriminalfälle, deren Ursprung weit in der Vergangenheit liegt oder bei denen Zeugen erst Jahrzehnte nach einem bestimmten Ereignis befragt werden. Eine ebenso wichtige Rolle wie der Krimiplot und die Verknüpfung mit der jüngeren isländischen Geschichte spielt dabei das Privatleben des Kommissars Erlendur und die problembehaftete Beziehung zu seinen erwachsenen Kindern.

Der Durchbruch gelang Arnaldur mit Nordermoor, dem dritten Roman aus dieser Krimireihe, für den er erstmals den Skandinavischen Krimipreis Glasnyckel erhielt. Es ist auch der erste Roman von Arnaldur Indriðason, der in Deutschland veröffentlicht wurde. Dabei geht es um eine Vergewaltigung, die nach Jahren ans Licht kommt, als der Täter unter mysteriösen Umständen ermordet wird. Arnaldur verarbeitet in diesem Buch aktuelle Themen, indem er der Erfassung der isländischen Bürger in einer Gendatei und der Registrierung von Erbkrankheiten eine große Bedeutung zukommen lässt. Der Erfolg dieses Romans und des Nachfolgers Todeshauch sorgte dafür, dass die weiteren Erlendur-Fälle in Deutschland zunächst als Hardcover veröffentlicht wurden. In Frevelopfer und Abgründe, dem neunten und zehnten Roman der Reihe, taucht Erlendur allerdings nur noch indirekt in den Gedanken und Gesprächen seiner Kollegen auf, da er an die Ostfjorde gefahren ist, um an der Aufarbeitung eines Kindheitstraumas zu arbeiten. Hauptfiguren sind hier erstmals die Kriminalbeamtin Elínborg und ihre Familie sowie ihr Kollege Sigurður Óli.

Nordermoor wurde 2006 unter dem Titel Der Tote aus Nordermoor (Original: Mýrin) mit Ingvar Eggert Sigurðsson als Erlendur Sveinsson in der Regie von Baltasar Kormákur verfilmt. Der Film erhielt den Hauptpreis des 42. Filmfestivals von Karlsbad.

Lediglich drei seiner bisherigen Werke gehen andere Wege und sind nicht als Kriminalromane, sondern eher als Thriller zu bezeichnen. In Gletschergrab versucht eine junge Isländerin hinter eine Intrige zu kommen, die der amerikanische Geheimdienst in Island zu vertuschen versucht. Spuren eines Flugzeugs führen auf den Vatnajökull. Tödliche Intrige ist die Geschichte einer außerordentlich attraktiven Frau, die sämtliche Künste der Verführung beherrscht und vor nichts zurückschreckt, wenn es darum geht, ihre Pläne durchzusetzen. Sein Thriller Codex Regius handelt von einem jungen Mann, der sich auf eine abenteuerliche Suche nach einer bedeutenden mittelalterlichen isländischen Handschrift macht.

Alle seine Werke sind auch (in gekürzter Fassung) als Hörbuch erschienen, wie auch die gebundenen und kartonierten Druckausgaben bei der Verlagsgruppe Lübbe (Lübbe Audio). Sprecher sind Frank Glaubrecht, Ulrich Pleitgen, Heikko Deutschmann und Walter Kreye.

Veröffentlichungen

Fälle der Mordkommission Reykjavík

  • Synir Duftsins. 1997 (deutsch: Menschensöhne. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-7857-1556-0.)
  • Dauðarósir. 1998 (deutsch: Todesrosen. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2008, ISBN 978-3-7857-1612-0.)
  • Mýrin. 2000 (deutsch: Nordermoor. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-404-14857-6.)
  • Grafarþögn. 2001 (deutsch: Todeshauch. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-404-15103-8.)
  • Röddin. 2002 (deutsch: Engelsstimme. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-7857-1551-X.)
  • Kleifarvatn. 2004 (deutsch: Kältezone. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-7857-1567-6.)
  • Vetrarborgin. 2005 (deutsch: Frostnacht. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-7857-1593-2.)
  • Harðskafi. 2007 (deutsch: Kälteschlaf. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2009, ISBN 978-3-7857-2361-6.)
  • Myrká. 2008 (deutsch: Frevelopfer. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2010, ISBN 978-3-7857-2393-7.)
  • Svörtuloft. 2009 (deutsch: Abgründe. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2011, ISBN 978-3-7857-2419-4.)
  • Furðustrandir. 2010 (deutsch: Eiseskälte. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2012, ISBN 978-3-7857-2462-0.)
  • Einvígið. 2011 (deutsch: Duell. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2014, ISBN 978-3-7857-2483-5.)
  • Reykjavíkurnætur. 2012 (deutsch: Nacht über Reykjavík. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2014, ISBN 978-3-431-03907-8.)
  • Kamp Knox. 2014 (deutsch: Tage der Schuld. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2017, ISBN 978-3-7857-2574-0.)

Flovent-und-Thorson-Reihe

  • Skuggasund. 2013 (deutsch: Schattenwege. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2015, ISBN 978-3-431-03928-3)
  • Þýska húsið. 2015 (deutsch: Der Reisende. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2018, ISBN 978-3-7857-2597-9)
  • Petsamo. 2016 (deutsch: Graue Nächte. Bastei Lübbe, Köln 2018, ISBN 978-3-7857-2629-7)

Kommissar-Konráð-Reihe

  • Myrkrið veit. 2017 (deutsch: Verborgen im Gletscher. Bastei Lübbe, Köln 2019, ISBN 978-3-7857-2657-0)
  • Stúlkan hjá brúnni. 2018 (deutsch: Das Mädchen an der Brücke. Bastei Lübbe, Köln 2020, ISBN 978-3-7857-2711-9)
  • Tregasteinn. 2019 (deutsch: Tiefe Schluchten. Bastei Lübbe, Köln 2021, ISBN 978-3-7857-2767-6)
  • Þagnarmúr. 2020 (deutsch: Wand des Schweigens. Bastei-Lübbe, Köln 2022, ISBN 978-3-7857-2824-6)

Andere Romane

  • Napóleonsskjölin. 1999 (deutsch: Gletschergrab. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-404-15262-X)
  • Bettý. 2003 (deutsch: Tödliche Intrige. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-404-15338-3)
  • Konungsbók. 2006 (deutsch: Codex Regius. Verlagsgruppe Lübbe 2008, ISBN 978-3-7857-1623-6)

Hörbücher

  • Synir Duftsins. 1997 (deutsch: Menschensöhne) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4573-1, gekürzte Lesung (4 Std. 24 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Dauðarósir. 1998 (deutsch: Todesrosen) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4574-8, gekürzte Lesung (4 Std. 23 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Napóleonsskjölin. 1999 (deutsch: Gletschergrab) Lübbe Audio 2006, ISBN 3-7857-3201-5, gekürzte Lesung (4 Std. 29 Min), Sprecher: Ulrich Pleitgen
  • Mýrin. 2000 (deutsch: Nordermoor) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4575-5, gekürzte Lesung (4 Std. 10 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Grafarþögn. 2001 (deutsch: Todeshauch) Lübbe Audio 2006, ISBN 3-7857-3128-0, gekürzte Lesung (4 Std. 3 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Röddin. 2002 (deutsch: Engelsstimme) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4577-9, gekürzte Lesung (3 Std. 53 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Bettý. 2003 (deutsch: Tödliche Intrige) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4332-4, Hörspiel (49 Min), diverse Sprecher
  • Kleifarvatn. 2004 (deutsch: Kältezone) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4578-6, gekürzte Lesung (4 Std. 10 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Vetrarborgin. 2005 (deutsch: Frostnacht) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4579-3, gekürzte Lesung (4 Std. 14 Min), Sprecher: Frank Glaubrecht
  • Konungsbók. 2006 (deutsch: Codex Regius) Lübbe Audio 2008, ISBN 978-3-7857-3705-7, gekürzte Lesung (4 Std. 42 Min), Sprecher: Heikko Deutschmann
  • Harðskafi. 2007 (deutsch: Kälteschlaf) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-3872-6, gekürzte Lesung (5 Std. 7 Min), Sprecher: Walter Kreye
  • Myrká. 2008 (deutsch: Frevelopfer) Lübbe Audio 2010, ISBN 978-3-7857-4282-2, gekürzte Lesung (4 Std. 54 Min), Sprecher: Walter Kreye
  • Svörtuloft. 2009 (deutsch: Abgründe) Lübbe Audio 2011, ISBN 978-3-7857-4458-1, gekürzte Lesung (5 Std. 9 Min), Sprecher: Walter Kreye
  • Furðustrandir. 2010 (deutsch: Eiseskälte) Lübbe Audio 2012, ISBN 978-3-7857-4691-2, gekürzte Lesung (5 Stunden 5 Min), Sprecher: Walter Kreye

Auszeichnungen

Siehe auch

Weblinks

Commons: Arnaldur Indriðason – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. bokmenntaborgin.is (englisch; abgerufen am 12. November 2018)