Arthur Honegger

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Arthur Honegger (* 10. März 1892 in Le Havre; † 27. November 1955 in Paris) war ein französisch-schweizerischer Komponist. Er komponierte etwa 200 Werke, die ihn als bedeutenden Vertreter des Groupe des Six ausweisen. Honegger war von 1996 bis 2017 auf der Schweizer 20-Franken-Note abgebildet.

Leben

Honegger wurde als erstes Kind des aus Zürich stammenden Ehepaars Julie Ulrich (1859–1922) und Arthur Honegger in Le Havre geboren, wo sein Vater als selbständiger Kaffeeimporteur tätig war.[1] Er wuchs dort auf und erhielt früh Musikunterricht, lernte das Violinspiel und komponierte schon als Jugendlicher. 1909 begann er ein Studium am Zürcher Konservatorium (Violine, Musiktheorie) und wohnte in der Familie des Onkels Oskar Honegger, der in Zürich Oberrichter war. Das Studium setzte er ab 1911 am Pariser Konservatorium fort (Violine, Kontrapunkt). In der Kontrapunktklasse von André Gedalge machte er die Bekanntschaft von Darius Milhaud und Jacques Ibert. Ab 1915 studierte er Komposition (bei Charles-Marie Widor) und Dirigieren (bei Vincent d’Indy).

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Arthur Honegger auf einer deutschen Briefmarke (1992).

1918 schloss er sein Studium ab und komponierte sein erstes eigenständiges Werk, das Ballett Le Dit des Jeux du monde, dessen Uraufführung am Ende des Jahres einen Skandal auslöste und dem Komponisten öffentliche Aufmerksamkeit brachte. Wie Milhaud und Francis Poulenc war er ein Mitglied des Groupe des Six, seine Musik stand aber zur offiziellen Ästhetik der Gruppe in einer gewissen Distanz. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem Werk Pacific 231 (1923), dem musikalischen Porträt einer Dampflokomotive – nicht als Programmmusik, sondern als ästhetische Darstellung von Kraft und Bewegung. Im Paris der frühen 1930er Jahre verkehrte er im Salon der niederländischen Komponistin Rosy Wertheim, wo er unter anderem auf die Komponistenkollegen Barraine, Ibert, Messiaen und Milhaud traf. 1926 wirkte er als Juror bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days) in Zürich.[2][3]

Im Kriegswinter 1941/42 entstand die zweite Sinfonie; zu dieser Zeit war er als Musikkritiker und als Kompositionslehrer in Paris, das von den deutschen Truppen besetzt war, tätig. Er selbst beschrieb seine Erinnerung als „überwiegend thermischer Natur. Es war damals sehr kalt, als ich an der Sinfonie arbeitete, und da ich keine Kohle und kein Holz besass, habe ich die ganze Zeit in meinem Atelier gefroren“. Die Sinfonie ist ein Bekenntniswerk mit einer schwermütigen und beklemmenden Stimmung. Der Finalsatz löst mit seinem großartigen choralartigen Finale diese Stimmung auf und schlägt Brücken: zur Hoffnung auf Frieden wie zum großen Vorbild Johann Sebastian Bach.

1950 Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM.[4] 1952 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen. In seinem Todesjahr 1955 wurde er als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt.[5]

Arthur Honegger starb am 27. November 1955 im Alter von 63 Jahren in Paris. Er ruht auf der Cimetière Saint-Vincent am Montmartre in Paris.

Er war verheiratet mit der Pianistin und Musikpädagogin Andrée Vaurabourg-Honegger. Sein Urenkel ist Doug Honegger, sein Neffe Peter Stadler.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Peter Jost (Hrsg.): Arthur Honegger. Werk und Rezeption – L’œuvre et sa réception. Bern u. a. 2009, ISBN 978-3-03911-283-8.
  • Hanspeter Renggli: Arthur Honegger. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 869 f.
  • Geoffrey K. Spratt: The music of Arthur Honegger. Cork University Press, Cork 1987, ISBN 0-902561-34-0.
  • Kurt von Fischer: Arthur Honegger. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 45 f.

Weblinks

Commons: Arthur Honegger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Willy Tappolet: Arthur Honegger. Atlantis, Zürich 1954, S. 13 ff.
  2. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  3. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 484
  4. ISCM Honorary Members
  5. Honorary Members: Arthur Honegger. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 11. März 2019.